![]() Die Workshops liefen in allen drei Städten nach dem gleichen Muster: Zunächst lernten alle Teilnehmer Grundkenntnisse zur Theorie des Puppenspiels, d.h. die verschiedenen existierenden Theater- und Bühnenformen, das filmische Denken und die Entwicklung von Drehbüchern, sowie das Zeichnen von Kopf und Körper, und nicht zuletzt die Planung und Umsetzung eines Stückes. In gemeinsamer Arbeit wurden zunächst die Umweltthemen der GIZ, die in Ecuador im Auftrag des Bundesministeriums für Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ) arbeitet, für die Stücke fest gelegt. So z.B. wurden die Themen Abholzung, Umweltverschmutzung, Klimawandel, Nahrungssicherung oder auch Interkulturalität in den verschiedenen Werken umgesetzt. ![]() Nachdem sich die Teilnehmer für ein Thema entschieden und ihre Bühnenform gewählt hatten, ging es nun an die praktische Arbeit. Wer mit Balsaholz arbeitete mußte zeichnen, bohren, sägen, feilen, schmirgeln und zum Schluß malen, um seine Hand- oder Stabpuppen fertig zu stellen. Am Ende nähte eine professionelle Schneiderin die Puppenkostüme, die aus jeder Puppe eine kleine Persönlichkeit zauberten. Für das Schattentheater wurde vorgezeichnet, Shilouetten aus Karton geschnitten oder buntes Zelophanpapier verklebt, damit farbige Landschaften entstehen, in denen sich Affen von Baum zu Baum hangeln, Schmetterlinge in der Luft schwirren, aber auch Motorsägen Bäume absägen und Bagger die Erde planieren. Die Gruppen, die sich für Recycling-Theater entschieden hatten, bastelten aus Plastikbehältern von verschiedenen Größen, Shampooflaschen, Dosen, Draht und zum Teil auch natürlichen Samen und Kernen, fantastische Figuren, Fahrzeuge, Tiere oder richtige Familien. Jeweils am Ende der drei Workshops standen öffentliche Aufführungen vor Publikum und Presse, bei denen die Teilnehmer ihre Werke und ihr Talent unter Beweis stellen konnten. Es kamen nicht nur Kinder und ihre Eltern, sondern auch Repräsentanten des Umweltministeriums, der Kulturverwaltungen, der Provinzregierungen, der Rathäuser und Kommunen. Die intensive Arbeit an der Fertigstellung der Puppen und die langen Proben hatten sich gelohnt, denn die rund 400 Zuschauer insgesamt waren fasziniert und die Lokalpresse schrieb lobende Berichte. Auch die Teilnehmer selber waren begeistert über den Workshop. Doris Gabriela Arevalo Maldonado, ist Grundschullehrerin aus San Juan Bosco: "Mir hat der Workshop sehr geholfen! Ich werde die Methoden, die ich hier gelernt habe,an meine Kollegen in der Schule weiter geben, aber eben auch im Unterricht einsetzen. Ich arbeite mit 5 bis 6jährigen und die Kleinen werden sehr schnell ungeduldig, d.h. ihre Aufmerksamkeit sinkt nach fünf Minuten und da kommt eine Puppe, die ihnen etwas erzählt gerade recht." Alle Teilnehmer des Workshops sind nun fähig und bereit, eine künstlerische Aufführung mit Figuren vorzubereiten und durchzuführen und könnten jederzeit auch große Erwartungen der zukünftigen Arbeitgeber erfüllen. Sie können komplizierte oder auch schwierige Umweltthemen, wie etwa Müll, Klimawandel, nachhaltige Entwicklung oder ähnliches in Kampagnen oder Theaterstücke umsetzen. "Wir sehen das Figurentheater als eine der besten alternativen Methoden, um große Wirkungen im Bereich der Umwelterziehung zu erzielen, da es populär, dynamisch und leicht zu installieren ist." Sagt Dr. Christian Fedlmeier. "Außerdem ist das Figurentheater eine Kunstform, die die lokale Kultur erhält und weiter leben lässt." Mit einigen Teilnehmer ist geplant, eine landesweite Tour durchzuführen.
Artikel drucken Fenster schließen |