Zurück zur ECO-World Startseite

Haftungsausschluss
Impressum
Datenschutzerklärung









  Forum
 
 
HOME | Top-Nachrichten | Umwelt & Naturschutz alle Nachrichten
 Hier finden Sie laufend aktuelle Nachrichten aus dem Themenbereich Ökologie.
Wenn Sie Meldungen zu einem bestimmten Thema suchen, steht Ihnen die Navigation links zur Verfügung. - Mit ECO-News, dem Presseverteiler der ECO-World sind Sie immer auf dem Laufenden.

Stichwort    Art 
 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  Deutsche Umwelthilfe e.V., D-78315 Radolfzell
Rubrik:Umwelt & Naturschutz    Datum: 07.07.2011
Ultrafeine Feinstaubpartikel: Auch neue Benziner brauchen strenge Grenzwerte
Messungen zeigen bedrohlich hohe Partikelemissionen bei Benzinmotoren mit Direkteinspritzung - Deutsche Umwelthilfe und Verkehrsclub Deutschland fordern Grenzwerte analog zu EU-Diesel-Abgasstandards - Ultrafeine Partikel besonders gesundheitsgefährdend

Berlin 07. Juli 2011: Auch moderne Benzinmotoren mit Direkteinspritzung haben ein Partikelproblem. Das ist das Ergebnis aktueller Untersuchungen an zwei repräsen¬tativ ausgewählten Pkw mit Direkteinspritzung. Der Ausstoß an ultrafeinen Partikeln lag bei einem VW Golf 1.2 TSI und einem BMW 116i in unterschiedlichen Messzyklen um bis zu mehr als einer Größenordnung über den gesetzlichen Vorgaben, die für die Partikelzahl von Diesel-Pkw gelten. Die Messungen wurden vom ADAC im Auftrag der Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH) und des Verkehrsclub Deutschland VCD durch¬geführt. Dieses Ergebnis ist für Experten nicht überraschend und bestätigt die wenigen bisher veröffentlichten Ergebnisse.

Der hohe Ausstoß ultrafeiner Partikel bei Benzinfahrzeugen ist eine unmittelbare Folge der Direkteinspritzung. Die Einspritzung in den Motorraum führt zu großen Mengen besonders kleiner Partikel, ähnlich wie beim Dieselmotor. "Gerade die ultrafeinen Partikel aus Verbrennungsmotoren haben massive gesundheitliche Folgewirkungen wie Erkrankungen der Atemwege und des Herz-Kreislauf-Systems, weil sie noch tiefer in die Lunge eindringen und in den Blutkreislauf gelangen. Es kann nicht sein, dass zukünftig mehr Feinstaub-Partikel aus Benzinmotoren emittiert werden als aus gefilterten Dieselmotoren. Wir fordern deshalb einen Grenzwert für die Partikelanzahl auch für Benzinmotoren, was eine Partikelfilterpflicht für Ottomotoren bedeutet", so Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe.

Für Dieselfahrzeuge gilt ab 1. September 2011 ein Grenzwert für die Partikelzahl von 600 Milliarden (6x1011) Teilchen pro Kilometer. Die Einhaltung erfordert bei Dieselfahrzeugen einen geschlossenen Partikelfilter. Dieser ist bereits seit Jahren Standard zur Einhaltung der Abgasstufe Euro 5 bei Neufahrzeugen. Neben dem bekannten Grenzwert für die Partikelmasse (5 mg/km), der für Diesel und Benziner gleichermaßen gilt, wurde für Dieselfahrzeuge eine zusätzliche Grenze für die Zahl der ausgestoßenen Partikel festgelegt. Hintergrund ist die besonders hohe Gesundheitsgefährdung, die von den ultrafeinen Partikeln ausgeht und die über die Begrenzung der Masse nicht angemessen erfasst werden kann.

Die Direkteinspritzung erlebt bei Benzin-Neufahrzeugen wegen des in der Regel geringeren Kraftstoffverbrauchs inzwischen einen Boom. Vor allem Ottomotoren aus dem Volkswagen-Konzern, von BMW und Mercedes werden in immer größeren Stückzahlen mit Einspritztechnik ausgestattet. Herkömmliche Benzinfahrzeuge mit Drei-Wege-Katalysator haben vergleichbar niedrige Partikelwerte wie Dieselfahrzeuge mit geschlossenem Filter. Die Direkteinspritzung bedeutet praktisch eine Annäherung an die Dieseltechnologie - mit entsprechenden Verbrauchseinsparungen, aber eben auch mit den vom Diesel her bekannten Nachteilen beim Ausstoß von ultrafeinen Partikeln und anderen Schadstoffen. Es gehe nicht darum, die Direkteinspritzung grundsätzlich in Frage zu stellen, erklärten VCD und DUH.

Gerd Lottsiepen, verkehrspolitischer Sprecher des VCD: "Wir begrüßen natürlich effizienzsteigernde Technologien wie die Direkteinspritzung für Benzinfahrzeuge. Aber es darf nicht sein, dass wir Einsparungen beim CO2-Ausstoß mit einem dramatischen Anstieg der Partikelemissionen und einem erhöhten Gesundheitsrisiko erkaufen". Deshalb unterstütze der VCD die gegenwärtige Strategie von Bundesregierung und EU-Kommission, für Diesel und Benziner identische Grenzwerte bei der zulässigen Partikelzahl festzuschreiben. "Wir hoffen, dass die Autoindustrie diesmal mitzieht und nicht - wie bei ihrer jahrelangen Verweigerung des Diesel-Partikelfilters - in einer Blockadehaltung verharrt", so Lottsiepen.

Die von DUH und VCD beauftragten Messungen des ADAC an heute gängigen Golf- und BMW-Benzinmodellen hätten neben den erwarteten auch teilweise überra¬schende und beängstigende Ergebnisse gezeigt, erklärte der internationale Verkehrsberater und ehemaliger Abteilungsleiter im Umweltbundesamt Dr. Axel Friedrich. Im kalten Zustand verfehlten die gemessenen Partikelzahlen den Euro 5-Dieselgrenzwert um einen Faktor 3,5 (VW Golf 1.2 TSI) beziehungsweise fast 7 (BMW 116i). Im heißen Zustand betrage der Faktor beim BMW 116i sogar fast 14. Schließlich stiegen bei beiden Testmodellen die emittierten Partikelzahlen bei der simulierten ADAC-Autobahnfahrt massiv an (Faktor von knapp 6 gegenüber dem Dieselgrenzwert beim VW Golf 1.2 TSI und mehr als 11 beim BMW 116i). Im ADAC-Autobahnzyklus, der eine durchschnittliche Fahrweise auf der Autobahn abbildet, scheiterte der BMW 116i zudem nicht nur bei der Partikelanzahl an den für Dieselfahrzeuge geltenden Abgasstandards, sondern auch bei der Partikelmasse (Vorgabe für Euro 5-Pkw: 5 mg/km; BMW 116i: 7,7 mg/km). Friedrich: "Beim Diesel ist der Partikelfilter längst Standard, er muss es auch beim Benzin-Direkteinspritzer werden. Sonst können wir diese Technologie nicht dauerhaft empfehlen."

In der EU Kommission wird aktuell die Festlegung eines Grenzwertes für die Partikelanzahl bei Benzin-Fahrzeugen für die ab 2014 geltende Eurostufe 6 diskutiert. "Die Technik zur Minderung ist auch beim Benziner vorhanden und kostengünstiger als für Dieselmotoren", sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Resch. Die Verbände fordern die Automobilindustrie daher auf, die Gesundheits- und Umweltprobleme der Partikelemissionen auch bei Benzinmotoren ernst zu nehmen. Nach derzeitigem Stand der Technik sei eine wirksame Reduzierung nur mit Partikelfiltern möglich, erklärte Resch.

Eine grafische Darstellung und Erläuterung der Messergebnisse können unter folgendem Link abgerufen werden. www.duh.de/pressemitteilung.html?&tx_ttnews[tt_news]=2647

Für Rückfragen:

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer Deutsche Umwelthilfe e.V., Hackescher Markt 4,
10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-0, Mobil: 0171 3649170, resch@duh.de
Dr. Axel Friedrich, Internationaler Verkehrsexperte, Mobil: 0152 294 83857, axel.friedrich.berlin@gmail.com

Gerd Lottsiepen, Verkehrspolitischer Sprecher des Verkehrsclub Deutschland e.V., Rudi-Dutschke-Str. 9, Tel.: 030 280351-0, gerd.lottsiepen@vcd.org

Dorothee Saar, Leiterin Verkehr und Luftreinhaltung Deutsche Umwelthilfe e.V., Hackescher Markt 4, 10178 Berlin; Tel.: 030 2400867-72, Mobil: 0151 162 258 62, Fax: 030 2400867-19, E-Mail: saar@duh.de


Diskussion

  Login



 
 
  Aktuelle News
  RSS-Feed einrichten
Keine Meldung mehr verpassen

30.06.2025
Agrarökologische Praxis Allianz gegründet - Ein wegweisender Schulterschluss für die sozial-ökologische Transformation Stärkung sozial gerechter und ökologisch nachhaltiger Strukturen

"Hohe Wassertemperaturen können ökologisches Gleichgewicht in Gewässern empfindlich stören" Der Rhein hat die Marke von 25 Grad Celsius überschritten

"Kommunen engagieren sich landesweit für Klimaschutz" Zwischenbilanz des Kommunalen Investitionsprogramm Klimaschutz und Innovation (KIPKI) nach einem Jahr: Hundert Projekte bereits umgesetzt

Brisantes Energiewendemonitoring Deutsche Umwelthilfe deckt mit vertraulichem Auftragsdokument geplante Klimaschutz- und Innovationsblockade von Katherina Reiche auf

Nachhaltigkeitslösungen von tec4U-Solutions erhalten TOP 100-Auszeichnung Ranga Yogeshwar würdigt Innovationskraft von tec4U-Solutions im Rahmen des Mittelstands-Summits


Kleidung clever nutzen Neues Themenheft der VERBRAUCHER INITIATIVE


29.06.2025
Klima-Allianz Deutschland warnt Untätigkeit beim Klimaschutz könnte Deutschland 33 Milliarden Euro kosten

27.06.2025
AbL kritisiert Rollback in der Agrarpolitik Langfristige Perspektive für Landwirtschaft, Natur und Tiere braucht mehr als Bürokratieabbau

Ist Völkerrecht noch das Recht der Völker? Macht sich die UNO selbst überflüssig?

Zweifelhafter Handel mit seltensten Tieren unter dem Deckmantel des Artenschutzes Pro Wildlife kritisiert Rolle Deutschlands bei fragwürdigen Deals

26.06.2025
Der Krötennachwuchs ist da Jetzt achtsam sein

50 Jahre CITES: Erfolge und Versäumnisse beim Kampf gegen das Artensterben Forderung nach mutigeren Schritten zum Jubiläum der wichtigsten Artenschutzkonvention

Für eine nachhaltige Zukunft und stabile Märkte AöL plädiert für Erhalt des Naturwiederherstellungsgesetzes

Klimaklage BUND und SFV legen bei Verfassungsbeschwerde nach

Umfrage deckt auf: Bauernhofkatzen oft vernachlässigt Deutscher Tierschutzbund fordert sofortige Maßnahmen gegen das stille Leid auf dem Land

Klimaverhandlungen in Bonn Noch keine gemeinsame Vision für erfolgreiche Weltklimakonferenz

75 Jahre Deutscher Naturschutzring 75 Jahre gemeinsam für eine lebenswerte Zukunft

Was unserer gefährdeten Demokratie helfen kann Lesenswerte Beiträge und Debatten-Anregungen in der neuen Ausgabe der ÖDP-Zeitschrift "ÖkologiePolitik".


25.06.2025
"Gerne wieder!" Dialog-Aktion "Hof mit Zukunft" auf landwirtschaftlichen Betrieben mit Rekord-Beteiligung

Aufklärungs-App Deutscher Gründerpreis für Schüler:innen geht an das Team "Intima" aus Eschwege