Einige Unternehmen haben die Zeichen der Zeit erkannt und investieren bereits - wie zum Beispiel Puma - in die Berechnung, Erfassung und Bilanzierung von Umwelteinflüssen. Nachdem die deutsche Initiative "Biodiversity in Good Company" 2010 ein Handbuch für Biodiversitätsmanagement veröffentlicht hat, steigt nun die Nachfrage nach dem nächsten Schritt: ein auf das Unternehmen zugeschnittener Biodiversitätscheck, angeboten von einer EU finanzierten Kampagne und getragen von renommierten Partnern wie z.B. dem Global Nature Fund (GNF).
Vom Fahrzeugbau bis zum Flughafenbetreiber, vom großen Reiseveranstalter bis zum mittelständischen Produzenten von Outdoor-Produkten: Die Europäische Business and Biodiversity Kampagne hat in den letzten Monaten zehn Biodiversitätschecks mit Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen durchgeführt. Die Firmen konnten dabei einen Überblick gewinnen, welche Abteilungen bzw. welche betrieblichen Abläufe Einfluss auf Ökosysteme und die Artenvielfalt haben. Dabei wurden alle Funktionsbereiche - vom Management, Einkauf, Beschaffung, Produktion und Logistik bis zu Marketing und Personal unter die Lupe genommen. Viele Branchen haben einen Bezug zur biologischen Vielfalt und hängen direkt oder indirekt von den "Dienstleistungen" ab, die uns die Natur zur Verfügung stellt. Beim Wirtschaftszweig zum Abbau von Rohstoffen ist der Bezug offensichtlich und so beschäftigen sich Unternehmen wie HeidelbergCement oder der Industrieverband Steine & Erden (ISTE) schon seit einiger Zeit damit, wie sie die Zerstörung wertvoller Lebensräume für eine Vielfalt an Arten minimieren und ausgleichen können. Ein "Netto-Zugewinn" an biologischer Vielfalt ist das anspruchsvolle Ziel, dass sich der ISTE und seine Mitglieder im Rahmen der Zusammenarbeit mit der Europäischen Business and Biodiversity Kampagne auf die Fahnen geschrieben haben. "Als Outdoor-Unternehmen nehmen wir unsere Verantwortung für Biodiversität sehr ernst. Deshalb haben wir den Biodiversitätscheck der Europäischen Business & Biodiversity Kampagne gemacht und setzen jetzt Schritt für Schritt die Maßnahmen daraus um", beschreibt Hilke Patzwall, die Nachhaltigkeitsexpertin bei VAUDE, die Integration von Biodiversität in die Unternehmenspraxis. "Dazu gehören zum Beispiel Blühwiesen und Nistkästen auf dem Firmengelände in Tettnang. Den Fokus setzen wir auf unsere Produkte, z.B. durch die Verwendung umweltfreundlicher Materialien wie Biobaumwolle. Im Produktionsverfahren nutzen wir bluesign, den weltweit strengsten textilen Umweltstandard und ein ganz wichtiger Schritt ist die Sensibilisierung unserer Geschäftspartner". Biodiversitätsschutz ist aktives Risikomanagement Unternehmen, die sich frühzeitig mit ihren Umweltauswirkungen beschäftigen, haben einen Vorsprung im Wettbewerb und nehmen gleichzeitig rechtliche Anforderungen vorweg. Insbesondere Betriebe, die das Umweltmanagementsystem EMAS bereits in ihre Strategie integriert haben, sind verpflichtet über das Thema zu berichten, denn seit 2010 weist EMAS Biodiversität als einen der Schlüssel-Performance-Indikatoren aus. Inzwischen hat auch der Revisionsprozess für die ISO 14.001 begonnen. Es ist zu erwarten, dass zukünftig auch Unternehmen mit dem internationalen ISO Umweltmanagement über ihren Bezug zur Biodiversität informieren müssen. Bei allen von der EU-Kampagne gecheckten Unternehmen stellte sich denn auch ein "Aha-Effekt" ein. In der Evaluation wurde der Check als gute Entscheidungsgrundlage für das weitere Vorgehen und als praktische Hilfestellung bei der Identifizierung von aussagekräftigen Indikatoren gelobt. "Der BioDiv-Check hat uns wichtige Hinweise für die Weiterentwicklung unserer Biodiversitätsstrategie gegeben", so Jörg Kämer, Leiter Nachhaltigkeitsmanagement und Corporate Compliance der Fraport AG. "Außerdem haben wir ganz konkrete Ansatzpunkte bekommen, die wir bei unseren Aktivitäten gleich berücksichtigen können". Mit den Ergebnissen aus dem Biodiversitätscheck sollen die Unternehmen nun zielgerichtet Maßnahmen in Angriff nehmen können, um negative Auswirkungen auf Artenvielfalt und Ökosysteme zu reduzieren - oder noch besser - gar nicht erst entstehen zu lassen. Dies ist auf lange Sicht nicht nur von Vorteil für Umwelt und Gesellschaft sondern auch ganz konkret für das Unternehmen. Risikominimierung, Kostenreduktion und die Erhöhung der Mitarbeitermotivation schlagen sich positiv in der Bilanz nieder.
Weitere Informationen und Ansprechpartner für die Presse: Stefan Hörmann, Projektleiter, Global Nature Fund, Büro Bonn Tel.: 0228-18 48 69 411; Mobil: 0160-532 10 52 Email: hoermann@globalnature.org Marion Hammerl, Geschäftsführerin Bodensee Stiftung, Tel:: 07732 - 999545 Email: marion.hammerl@bodensee-stiftung.org Fritz Lietsch, Leiter der Kommunikation der Kampagne, München Tel. 089 / 746611-11 Email: f.lietsch@forum-csr.net
Artikel drucken Fenster schließen |