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Tag der Landlosen: Illegale Landnahme stoppen!
Anlässlich des weltweiten Tages der Landlosen am 17. April erklärt Thilo Hoppe, Sprecher für Welternährung:
Der Ausverkauf fruchtbarer Ackerböden in Entwicklungs- und Schwellenländern durch ausländisches Kapital (bekannt unter dem englischen Ausdruck Land Grabbing) hat in den vergangenen Jahren rasant zugenommen und bedroht die Ernährungssicherheit in Subsahara-Afrika, Südostasien und dem südlichen Lateinamerika.

Als Zeichen des Protestes und Gedenkens für 19 bei einem Polizeiübergriff getötete und 70 verletzte Landlose im brasilianischen Eldorado dos Carajás wurde der 17. April als weitweiter Aktionstag der Kleinbauern, Kleinbäuerinnen und Landlosen ausgerufen.

Industriestaaten und multinationale Unternehmen kaufen oder pachten in großem Umfang Ländereien in Entwicklungsländern für billige Exporte: Die darauf angebauten cash crops werden für den eigenen Markt exportiert, zu Kraftstoff verarbeitet oder gewinnbringend auf dem Weltmarkt verkauft. Vermehrt wird Ackerland für Investmentfonds attraktiv, die durch eine Verknappung landwirtschaftlich nutzbaren Grund und Bodens auf profitable Renditen spekulieren. Über Landtitel in schätzungsweise 10-30 Prozent der weltweit verfügbaren Ackerflächen soll derzeit verhandelt werden. Allein im Jahr 2009 wurden Landrechte für rund 45 Millionen Hektar - dies entspricht der Fläche Deutschlands und Österreichs - vornehmlich in Südsahara-Afrikas gekauft oder gepachtet.

Den Kleinbauern in den Zielländern der Großinvestitionen wird dadurch nicht nur die eigene Nahrungs-, Lebens- und Erwerbsgrundlage entzogen. Der Verlust von Anbaufläche schmälert darüber hinaus das Nahrungsmittelangebot für die Bevölkerung insgesamt und stürzt sie durch den verlorenen Zugang zu Land und Wasser in Armut.

Um diesem verheerenden Phänomen entgegenzuwirken, unterstützen wir die freiwilligen Leitlinien für den verantwortungsvollen Umgang mit Landrechen der Landwirtschafts- und Ernährungsorganisation der VN (FAO) nachdrücklich. Diese befinden sich im Konsultationsprozess und können ab sofort unter folgender Adresse eingesehen werden: www.fao.org/nr/tenure/voluntary-guidelines/e-consultation/en/

Wir begrüßen die Aktionen von INKOTA e.V., die in Zusammenarbeit mit FIAN (Food First Informations- und Aktionsnetzwerk) sowie dem FDCL (Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika e.V.), ab 12 Uhr an der Gleim- Ecke Schwedter Straße auf die verheerenden Folgen der Spekulation mit dem Hunger aufmerksam machen werden.
 
Quelle: Bündnis 90/ Die Grünen Bundesvorstand, D-10115 Berlin
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