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Mobilität & Reisen   
INKOTA begrüßt Stopp von E10-Biosprit
Kraftstoffe aus Bioethanol gefährden die weltweite Ernährungssicherheit
INKOTA begrüßt den Boykott des E10-Biosprits durch die deutschen Autofahrer. Seit Januar 2011 kann an deutschen Tankstellen Benzin mit einem Anteil von zehn Prozent Bioethanol getankt werden. In den vergangen Wochen haben Autofahrer den E10-Kraftstoff ignoriert. Das Misstrauen gegenüber dem Biokraftstoff ist berechtigt: Der Kraftstoff mit einem 10-prozentigen Anteil aus Bioethanol wird aus Nahrungsmitteln wie Zuckerrohr und Mais produziert. Seit die Bundesregierung und die EU die Beimischung von Bioethanol zu herkömmlichen Kraftstoffen beschlossen haben, orientiert sich der Preis für Zucker und Mais am Ölpreis. Dadurch sind die Nahrungsmittelpreise insbesondere für Menschen in vielen Entwicklungsländern explodiert. Seit Juli 2010 hat sich der Weltmarktpreis für Mais mehr als verdoppelt.

"Jeder Autofahrer, der den E10-Kraftstoff tankt, trägt zu einer Verschärfung des weltweiten Hungers bei. Es ist absolut richtig, mit einem Boykott des E10-Kraftstoffs, ein Zeichen gegen die Biokraftstoff-Politik der Bundesregierung zu setzen", erklärt Evelyn Bahn, Referentin beim entwicklungspolitischen Netzwerk INKOTA. In den vergangen Jahren wurden die negativen Auswirkungen der Förderung von Biokraftstoffen rund um den Globus sichtbar. Weltweit ist ein Wettlauf um Ackerland entbrannt: In Indonesien wurden tausende Hektar Regenwald abgeholzt, in Brasilien müssen Zuckerrohrarbeiter unter sklavenähnlichen Bedingungen arbeiten und in vielen Ländern Afrikas werden immer häufiger Kleinbauern von ihrem Land vertrieben, um den Plantagen für den Anbau von Energiepflanzen Platz zu machen. Laut Weltbank wurden allein im Zeitraum 2008 bis August 2009 Landverträge über 46,6 Millionen Hektar Land abgeschlossen oder angekündigt. Auf 35,2 Prozent des Landes sollen Pflanzen für die Biokraftstoffproduktion angebaut werden. Immer häufiger werden Kleinbauern von ihrem Land vertrieben und verlieren damit ihre Existenzgrundlage.

"Mit ihrer Biospritpolitik fördert die Bundesregierung die großflächigen Landnahmen in den Entwicklungsländern. Dieses Land Grabbing muss dringend gestoppt werden. Solange nicht sichergestellt werden kann, dass bei der Produktion von Biokraftstoffen soziale und ökologische Standards eingehalten werden, muss es einen Import-Stopp von Bioethanol geben", fordert Evelyn Bahn.

Das INKOTA-netzwerk fordert Umweltminister Norbert Röttgen dazu auf, sich für eine Rücknahme der Beimischungsquoten von Biokraftstoffen auszusprechen. Bereits 2009 sprach sich der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung gegen die Beimischung von Biokraftstoffen aus, da sie keinen Beitrag zum Klimaschutz leiste und die Produktion nicht nachhaltig sei. Die Bundesregierung ignoriert den Bericht des Beirats weiterhin.

Weitere Informationen:

INKOTA-netzwerk, Chrysanthemenstraße 1-3 · 10407 Berlin, Telefon: 030-420 820 20, Handy: 0177-32 43408 www.inkota.de Evelyn Bahn, bahn@inkota.de

INKOTA ist ein entwicklungspolitisches Netzwerk aus Basisgruppen, Weltläden, Kirchengemeinden und Einzelengagierter. Schon seit 1971 setzt sich INKOTA gemeinsam mit Menschen im Norden und Süden für eine gerechtere Welt ein. INKOTA unterstützt seit vielen Jahren Projekte der ländlichen Entwicklung, Agrarkooperativen und Bauernorganisationen in Zentralamerika und Mosambik. Neben der Projektunterstützung sieht INKOTA die Bildungs- und Kampagnenarbeit in Deutschland als zentralen Aspekt seiner Arbeit an.
 
Quelle: ECO-News Deutschland, D-81371 München
http://www.inkota.de
bahn@inkota.de
    

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