Zurück zur ECO-World Startseite

Haftungsausschluss
Impressum
Datenschutzerklärung









  Forum
 
 
HOME | Top-Nachrichten | Umwelt & Naturschutz alle Nachrichten
 Hier finden Sie laufend aktuelle Nachrichten aus dem Themenbereich Ökologie.
Wenn Sie Meldungen zu einem bestimmten Thema suchen, steht Ihnen die Navigation links zur Verfügung. - Mit ECO-News, dem Presseverteiler der ECO-World sind Sie immer auf dem Laufenden.

Stichwort    Art 
 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  Deutsche Umwelthilfe e.V., D-78315 Radolfzell
Rubrik:Umwelt & Naturschutz    Datum: 04.11.2010
Kraftwerk Datteln: Umweltverbände warnen vor neuer "Lex E.on"
Deutsche Umwelthilfe und BUND Nordrhein-Westfalen kritisieren geplantes Zielabweichungsverfahren - "Rechtsbeugung für Kraftwerks-Schwarzbau endgültig beenden" - Anträge auf Akteneinsicht

Berlin/Düsseldorf, 04.11.2010 Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und der nordrhein-westfälische Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) warnen vor einer erneuten Rechtsbeugung für das umstrittene E.on-Steinkohlekraftwerk Datteln 4. Für das offenbar seitens des Regionalverbands Ruhr (RVR) geplante Zielabweichungsverfahren fehle die rechtliche Grundlage. Zugleich widersprachen DUH und BUND der Aussage des RVR-Chefplaners Dr. Thomas Rommelspacher, wonach das Kraftwerk aus umwelt- und planungsrechtlicher Sicht "genehmigbar" sei.
"Ein Zielabweichungsverfahren wäre eine rechtlich nicht gedeckte neue Lex E.on", sagte Dirk Jansen, Geschäftsleiter des BUND. "Erteilt die Landesregierung dazu ihr Einvernehmen, wäre dies eine weitere Rechtsbeugung zugunsten des Dattelner Kraftwerksschwarzbaus. Von einem Verfahren nach Recht und Gesetz könnte dann endgültig keine Rede mehr sein." Zwar sehe das Landesplanungsgesetz vor, dass mittels eines Zielabweichungsverfahrens im Einzelfall ausnahmsweise von den Vorgaben der Landesplanung abgewichen werden darf. Dies setze aber voraus, dass dadurch nicht von den Grundzügen der Landesplanung abgewichen werde. Letztere werden aber durch das Kraftwerksvorhaben massiv betroffen. Das hatte das Oberverwaltungsgericht in seinem Urteil vom 3. September 2009 bestätigt.

Nach Überzeugung von DUH und BUND wäre eine Zielabweichungsentscheidung zugunsten des Kraftwerks deshalb rechtswidrig. Die Grundzüge der Planung würden in mehrfacher Hinsicht erheblich berührt. Dies gelte sowohl für den Kraftwerksstandort selbst als auch für die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt. "In ganz Deutschland gibt es unseren Wissens kein vergleichbares Beispiel, bei dem für ein Vorhaben mit solchen Umweltauswirkungen der Weg für einen neuen Planungsversuch über eine Zielabweichungsentscheidung eröffnet wurde", sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Rainer Baake. "In einem bestandskräftigen Urteil wurde ein mehrfacher und eklatanter Verstoß des Kraftwerksvorhabens gegen zentrale Ziele der Landesplanung und des Umweltrechts bestätigt. Es ist deshalb geradezu absurd, zu behaupten, das Vorhaben sei mittels Zielabweichungsverfahren genehmigbar."

DUH und BUND warnen die Landesplanungsbehörde in der Staatskanzlei davor, durch die großzügige Handhabung von Zielabweichungsverfahren grundlegende landesplanerische Ziele in Frage zu stellen. Ein Kraftwerk mit einem CO2-Gesamtausstoß von etwa 200 Millionen Tonnen über seine geplante Laufzeit konterkariere sämtliche Klimaschutzziele des Landes. Das geplante Klimaschutzgesetz würde damit schon ad absurdum geführt ehe es verabschiedet ist. Zudem bestehe die Gefahr von Schadenersatzansprüchen seitens E.on, falls auf Basis eines rechtswidrigen Zielabweichungsverfahrens ein neuer Bebauungsplan aufgestellt und dieser später erneut vor Gericht scheitern würde.
Unterdessen haben DUH und BUND sowohl beim RVR, als auch beim Umweltministerium und der Staatskanzlei Anträge auf Akteneinsicht gestellt. Die Verbände fordern darin Einblick in alle das Zielabweichungsverfahren betreffenden Verwaltungsvorgänge. Damit nehmen DUH und BUND die Landesregierung beim Wort. Diese hatte mehr Transparenz bei Großvorhaben angekündigt.

Für Rückfragen:

Rainer Baake, Bundesgeschäftsführer Deutsche Umwelthilfe e.V.
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin; Mobil: 0151 55016943, Tel.: 030 2400867-0, Fax: 030 2400867-19, E-Mail: baake@duh.de

Dirk Jansen, Geschäftsleiter BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V.
Merowingerstr. 88, 40225 Düsseldorf, T. 0211 302005-22, mobil: 0172 2929733, Fax: 0211 302005-26, dirk.jansen@bund.net


Diskussion

  Login



 
 
  Aktuelle News
  RSS-Feed einrichten
Keine Meldung mehr verpassen

30.06.2025
Agrarökologische Praxis Allianz gegründet - Ein wegweisender Schulterschluss für die sozial-ökologische Transformation Stärkung sozial gerechter und ökologisch nachhaltiger Strukturen

"Hohe Wassertemperaturen können ökologisches Gleichgewicht in Gewässern empfindlich stören" Der Rhein hat die Marke von 25 Grad Celsius überschritten

"Kommunen engagieren sich landesweit für Klimaschutz" Zwischenbilanz des Kommunalen Investitionsprogramm Klimaschutz und Innovation (KIPKI) nach einem Jahr: Hundert Projekte bereits umgesetzt

Brisantes Energiewendemonitoring Deutsche Umwelthilfe deckt mit vertraulichem Auftragsdokument geplante Klimaschutz- und Innovationsblockade von Katherina Reiche auf

Nachhaltigkeitslösungen von tec4U-Solutions erhalten TOP 100-Auszeichnung Ranga Yogeshwar würdigt Innovationskraft von tec4U-Solutions im Rahmen des Mittelstands-Summits


Kleidung clever nutzen Neues Themenheft der VERBRAUCHER INITIATIVE


29.06.2025
Klima-Allianz Deutschland warnt Untätigkeit beim Klimaschutz könnte Deutschland 33 Milliarden Euro kosten

27.06.2025
AbL kritisiert Rollback in der Agrarpolitik Langfristige Perspektive für Landwirtschaft, Natur und Tiere braucht mehr als Bürokratieabbau

Ist Völkerrecht noch das Recht der Völker? Macht sich die UNO selbst überflüssig?

Zweifelhafter Handel mit seltensten Tieren unter dem Deckmantel des Artenschutzes Pro Wildlife kritisiert Rolle Deutschlands bei fragwürdigen Deals

26.06.2025
Der Krötennachwuchs ist da Jetzt achtsam sein

50 Jahre CITES: Erfolge und Versäumnisse beim Kampf gegen das Artensterben Forderung nach mutigeren Schritten zum Jubiläum der wichtigsten Artenschutzkonvention

Für eine nachhaltige Zukunft und stabile Märkte AöL plädiert für Erhalt des Naturwiederherstellungsgesetzes

Klimaklage BUND und SFV legen bei Verfassungsbeschwerde nach

Umfrage deckt auf: Bauernhofkatzen oft vernachlässigt Deutscher Tierschutzbund fordert sofortige Maßnahmen gegen das stille Leid auf dem Land

Klimaverhandlungen in Bonn Noch keine gemeinsame Vision für erfolgreiche Weltklimakonferenz

75 Jahre Deutscher Naturschutzring 75 Jahre gemeinsam für eine lebenswerte Zukunft

Was unserer gefährdeten Demokratie helfen kann Lesenswerte Beiträge und Debatten-Anregungen in der neuen Ausgabe der ÖDP-Zeitschrift "ÖkologiePolitik".


25.06.2025
"Gerne wieder!" Dialog-Aktion "Hof mit Zukunft" auf landwirtschaftlichen Betrieben mit Rekord-Beteiligung

Aufklärungs-App Deutscher Gründerpreis für Schüler:innen geht an das Team "Intima" aus Eschwege