Damit der Hirsch gut durch den Winter kommt, wachsen ihm neue Haare. Dem roten Sommerfell verdankt das Rotwild seinen Namen, doch Ende Oktober werden die Roten langsam grau. Die Farbe allein sorgt nicht für Wärme. "Das Winterhaar der Hirsche ist doppelt so lang wie im Sommer, wesentlich spröder und hat einen anderen Querschnitt", sagt Hilmar Freiherr von Münchhausen, Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung. Unter der äußeren Decke wachsen Wollhaare, die wie die wärmende Unterwäsche beim Menschen Schutz gegen die Kälte bieten. "Die Wollhaare stehen sehr dicht und isolieren das winterliche Haarkleid zusätzlich", erläutert Baron Münchhausen. Die Winterhaare der Rothirsche sind nicht nur länger, ihre Temperaturleitfähigkeit ist auch deutlich herabgesetzt. Luftpolster zwischen den Haaren sorgen zusätzlich für Isolation. "Am auffälligsten ist der Haarwuchs der Hirsche am Hals", berichtet der Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung. Die Mähne sieht einem dicken Wollschal ähnlich, doch sie hat nicht nur wärmende Aufgabe. "Während der Brunft ist die stolze Mähne an die Menge des Sexualhormons Testosteron gebunden: je länger die Mähne, desto mehr Testosteron steckt in dem Prachtkerl." So dienen Haare Wildtieren nicht nur als "Kleidung" und Wärmeschutz, sondern auch als "Schönheitsideal" und Kriterium bei der Partnerwahl.
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