Doch der Mensch hat dem Hirsch seine Tour vermasselt. Städte und Straßen stören den Wander-Willen von Rotwild ganz erheblich. Neben der Zersiedelung der Landschaft gibt es noch ein gewichtiges Problem: "In neun Bundesländern Deutschlands ist unser größtes Landsäugetier in so genannte Rotwildbezirke eingesperrt", sagt Hilmar Freiherr von Münchhausen, Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung. Außerhalb dieser "Reservate" ist Rotwild unerwünscht und muss per Gesetz erschossen werden. Die Rotwildbezirke selbst sind klein und zersplittert. Außerdem bestehen sie fast ausschließlich aus Wald. "Und Wald ist als Lebensraum für Hirsche eher ungeeignet", sagt Baron Münchhausen. "Denn der Hirsch ist nicht der König der Wälder, sondern der König der Offenlandschaft." Mutter Natur hätte dem Tier nie ein Geweih aufgesetzt und es damit in den Wald geschickt! "Erst der Mensch hat den Hirsch in den Wald zurückgedrängt", erläutert der Geschäftsführer. Die Deutsche Wildtier Stiftung hat eine Rotwildverbreitungskarte für Deutschland erarbeitet, um das Dilemma zu verdeutlichen. "Diese Karte zeigt, wie eng es für den Rothirsch geworden ist", sagt Baron Münchhausen. Nur in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Niedersachsen und dem Saarland darf Rotwild ungehindert wandern. Besonders unfrei ist der Hirsch im Freistaat: nur zwölf Prozent der Landesfläche sind in Bayern als Lebensraum vorsehen. Lediglich in Baden-Württemberg wird es für das Tier noch enger. Im Ländle muss er mit vier Prozent der Landesfläche auskommen. Bei Grenzüberschreitung knallt es und der Wanderer wird erschossen, denn im Süden hat der König das Image eines schäbigen Waldschädlings. "Doch auch in Bundesländern mit flächendeckender Verbreitung von Rotwild wird erfolgreich Forstwirtschaft betrieben", gibt Baron Münchhausen zu bedenken und fordert die Auflösung der Rotwildbezirke und damit: "Freiheit für den Rothirsch!" Infos zur Rotwildverbreitungs-Karte auf: www.Rothirsch.org
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