Von Tina Teucher
"Der One World Award ist ein Beweis dafür, dass Kleinbauern durch Biokultur ein würdiges Leben führen können", sagte Jury-Mitglied Vandana Shiva in ihrer Festrede. "Es ist Zeit, die Monokultur der Gedanken zu beenden, denn wir leben noch viel zu sehr im fossilen Zeitalter mit einer ebenso fossilen geistigen Haltung." Der One World Award setze dem positive und wirkungsvolle Impulse entgegen, indem er als "ein Freudenfest von Demokratie, Freiheit und Wahrheit" zukunftsfähige Projekte auszeichnet.
Die Geschichte von Rapunzel Naturkost begann 1975 mit Joseph Wilhelm und Jennifer Vermeulen, die in ihrem 30 Quadratmeter großen Naturkostladen in Augsburg selbst gebackenes Vollkornbrot verkauften. Im Laufe der Jahre wurden weitere Naturkostläden in ganz Deutschland beliefert, die Produktauswahl und Handelsbeziehungen mit Partnerprojekten wurden erweitert. So entstand das HAND IN HAND Projekt u.a. mit Kakaobauern in Bolivien, die bei der Umstellung auf ökologischen Landbau und mit fairen Preisen unterstützt wurden - so kam die weltweit erste biofaire Schokolade auf den Markt. "Ohne die Bürger dieser einen Welt hätten wir es mit Rapunzel nicht geschafft", betonte Joseph Wilhelm bei der Verleihung des One World Awards. "In diesem Sinne hoffe ich, dass wir jetzt gemeinsam in eine neue Ära eintreten". Feier des Lebens Das Eine Welt Festival Wochenende wartete mit einem bunten Rahmenprogramm auf die zahlreichen Besucher: Das Angebot reichte von zahlreichen Attraktionen für Kinder, einer Führung durch die Produktion, einer großen Auswahl an Bio-Gerichten bis hin zu breitgefächerten kulturellen Erlebnissen. Musiker wie das Lulu Weiss Ensemble gaben dem Ereignis ein originelles Flair. Samstagabend lud Rapunzel-Gründer Joseph Wilhelm mit "Best of Chef" höchstpersönlich zum Tanzen in der Lieferhalle ein.
Im liebevoll gestalteten Rapunzel-Museum ließ sich die Geschichte des Unternehmens mit allen Sinnen erleben. Für einen regen intellektuellen Austausch sorgten darüber hinaus Vorträge der Alternativen Nobelpreisträger Vandana Shiva, Percy Schmeiser, Helmy Abouleish und vieler weiterer teils weitgereister Redner. Es macht Mut, wenn Visionäre, die für ihr "Müsli mischen in der Badewanne" anfangs verlacht wurden, ihre Ideale behalten haben und die Zeit ihnen Recht gibt. Ein Jahresumsatz von mehr als 100 Millionen Euro, über 400 Produkte für 31 Länder und die 300 zufriedenen Mitarbeitern, die man auf dem Fest erleben konnte, machen Lust auf noch viel mehr Nachhaltigkeit in der Wirtschaft.
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