(s. Anhang; Möglichkeit der Online-Beteiligung unter www.ocean2012.eu/petition) Auch das für Fischerei zuständige Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) vertritt in seiner kürzlich veröffentlichten Position, dass die ökologische Nachhaltigkeit eine Grundvoraussetzung für die wirtschaftliche und soziale Zukunft der Fischerei ist. "OCEAN2012 fordert Bundesministerin Ilse Aigner auf, sich in Brüssel offensiv für ehrgeizige Ziele zum Erhalt der bedrohten Fischbestände sowie der marinen Lebensvielfalt stark zu machen", erklärt Heike Zidowitz, die Koordinatorin der OCEAN2012-Kampagne in Deutschland. Noch vor der für 2012 geplanten Reform der EU-Fischereipolitik hat die Bundesregierung Gelegenheit, die Ernsthaftigkeit ihrer ökologischen Neupositionierung unter Beweis zu stellen. EU-Fischerei-Kommissarin Damanaki hat jüngst angekündigt, die EU-Fangquoten von 2011 bis 2015 in vier Schritten auf ein nachhaltiges Niveau senken zu wollen. Für OCEAN2012 ist dies eine Minimalformel, die die Kommissarin dennoch nicht ohne gewichtige Mitgliedstaaten wie Deutschland wird durchsetzen können. "Die Bundesregierung muss deshalb aktiv handeln, damit die EU-Kommissarin das Ruder beim alljährlichen Brüsseler Quotenpoker wenigstens um dieses Stück herumreißen kann", betont Zidowitz. Unabhängig davon drängt die Zeit für eine grundsätzliche Kurskorrektur. Wissenschaftlichen Studien zufolge würde eine Fortführung der gegenwärtigen Fischereipraxis dazu führen, dass die kommerzielle Fischerei bereits 2050 weltweit kollabiert. Die EU diskutiert aktuell eine umfassende Revision ihrer gemeinsamen Fischereipolitik. Auftakt hierzu war 2009 das so genannte "Grünbuch" der EU-Kommission, das die bisherige Fischereipolitik der EU als nicht zukunftsfähig qualifiziert. Bis 2012 will man sich in Brüssel auf eine Neuausrichtung einigen. Schon jetzt stoßen Forderungen nach geringeren Fangmengen, einer Minderung der Beifänge und Rückwürfe sowie nach einer insgesamt schonenderen Fischerei auf erbitterten Widerstand der Fischereilobby. Doch auch die Zivilgesellschaft erhebt ihre Stimme. In nur einem Jahr hat sich OCEAN2012 zu einer breiten europäischen Allianz entwickelt. "Die Zahl der OCEAN2012-Mitglieder ist in den vergangenen Monaten schnell gewachsen. Sie steht für das Bedürfnis der Menschen in ganz Europa, ihre Entscheidungsträger von der Dringlichkeit zu überzeugen, die Überfischung zu beenden", so Uta Bellion, die Leiterin der Kampagne in Brüssel. Mit seiner Petition will OCEAN2012 zum einen den Druck für eine umfassende Revision erhöhen und zum anderen mehr Menschen veranlassen, sich persönlich für eine nachhaltige Fischerei in der EU zu engagieren. Hintergrund: OCEAN2012 ist ein Zusammenschluss von Organisationen, die im Rahmen der Reform der europäischen Fischereipolitik Überfischung und destruktive Fischfangmethoden beenden und eine angemessene und gerechte Nutzung der Fischbestände durchsetzen wollen. OCEAN2012 setzt sich für eine Gemeinsame Fischerei-Politik ein, die: ▪ ökologische Nachhaltigkeit als das übergreifende Prinzip festschreibt, ohne die wirtschaftliche und soziale Nachhaltigkeit unerreichbar bleiben; ▪ sicherstellt, dass Entscheidungen auf der jeweils geeigneten Ebene und transparent getroffen werden, um dadurch eine effiziente Beteiligung der Betroffenen sicherzustellen; ▪ nachhaltige Fangkapazitäten auf EU- und regionaler Ebene sicherstellt; ▪ Zugang zu Fangressourcen aufgrund ökologischer und sozialer Kriterien gewährt; ▪ sicherstellt, dass öffentliche Mittel nur so eingesetzt werden, dass sie dem Allgemeinwohl dienen und mögliche negative soziale Auswirkungen der Erneuerung hin zu einer nachhaltigen Fischerei begrenzt. In Deutschland gehören der OCEAN2012-Kampagne DEEPWAVE e. V. (www.deepwave.org), die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH, www.duh.de), die Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere e. V. (GSM, gsm-ev.de), der Naturschutzbund Deutschland e. V. (NABU, www.nabu.de), Pro Wildlife e. V. (www.prowildlife.de) und Reef Check e. V. (www.reefcheck.de) an. Weitere Informationen: www.ocean2012.eu/OCEAN2012 www.ocean2012.eu/petition Für Rückfragen: OCEAN2012 Koordinatorin Deutschland: Heike Zidowitz, Tel. 0176 61016367, heike.zidowitz@ocean2012.eu
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