![]() Völlig überraschend ist nämlich, dass die britischen Wälder schon im Mittelalter weitgehend zivilisiert waren. Der Urwald war bereits Geschichte. Kelten, Römer, Sachsen, Normannen - alle hatten sie der Insel ihren Stempel aufgedrückt. Dafür brauchten sie vor allem Holz, viel Holz. So meldet die erste statistische Erhebung des Königreichs, der Domesday Survey, bereits im Jahr 1086 nur mehr 15 Prozent Wald, den Rest bedeckten Heiden, Wiesen oder Äcker. Und selbst der Rest war licht und schön, Wildnis eine Seltenheit. In den Wäldern trieben sich auch noch edle Hirsche herum, seit jeher eine Lieblingsbeute der Reichen und Mächtigen. Die sie gerne für sich behielten. So hatten normannische Könige den Sherwood Forest kurzerhand zum Gebiet für ihr königliches Privatvergnügen erklärt. Dennoch wird der ein oder andere einfache Mann - vielleicht auch das historische Vorbild für Robin Hood - wohl doch mal seinen Speiseplan aufgebessert und zum Bogen gegriffen haben. Schließlich war es Pflicht, dass jeder wehrfähige Engländer mit Pfeil und Bogen umgehen konnte, wenn der König zu den Waffen rief. Heute jedenfalls bestimmen den größten Teil des modernen Sherwood Forest nicht die Eichen, sondern genau wie im ganzen Königreich Nadelbäume. Und so muss sich auch der Held des neuen Robin-Hood-Films in einer Plantage mit den Schergen des Sheriffs herumschlagen. Doch selbst in einer tristen Kiefernmonokultur bleibt der Robin des Jahres 2010 das was er immer war - der edle Rächer der Witwen und Waisen. Ansprechpartner in der Redaktion: Peter Laufmann, Tel. 089-45616-227; peter.laufmann (ad) natur.de Für Heftexemplare: Sonja Pesina, 089-45616-220, sonja.pesina (ad) natur.de
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