Tragende Hirschkühe stoßen wenige Tage vor der Geburt einen Laut aus, der ein bisschen an das Muhen von Milchkühen erinnert. Vielleicht ist es eine Art Schmerzensäußerung, bevor die Geburt eingeleitet wird. Das eigentliche Setzen dauert bis zu vier Stunden. Der Platz wird anschließend akribisch gesäubert, um Feinde wie den Fuchs vom Kalb fernzuhalten: Das Muttertier frisst die Nachgeburt sofort auf und leckt sogar das Fruchtwasser von den Grashalmen. "Faszinierend, dass die Natur das auch bei einem reinen Pflanzenfresser so eingerichtet hat", sagt Münchhausen. Die frisch geborenen Kälber werden in dichtem Gras oder in Krautflächen versteckt. Sie drücken sich flach und regungslos auf den Boden, verschließen alle Körperöffnungen und verharren dort laut- und vor allem geruchlos. Auf Klagelaute reagiert das Alttier sofort: Die Hirschkuh stellt sich schützend vor das Kalb und ist zur Verteidigung bereit - sogar gegenüber Menschen! "Die Bindung zwischen Hirschkuh und Kalb ist eng, die mütterliche Fürsorge sehr groß", sagt Hilmar Freiherr von Münchhausen. "Hirschkühe sind gute Mütter, die das Neugeborene ständig bewachen." Für die Kälber des Vorjahres, die Schmalspießer oder Schmaltiere, beginnt jetzt eine schwere Zeit: Sie werden von der Hirschkuh vertrieben und schließen sich erst im Laufe des Sommers zu Rudeln zusammen. Die dringende Bitte der Deutschen Wildtier Stiftung an Spaziergänger: Bleiben Sie auf den Waldwegen und leinen Sie den Hund an, um trächtigen Hirschkühen Stress zu ersparen. Pressekontakt Eva Goris, Pressesprecherin, Billbrookdeich 216, 22113 Hamburg, Telefon 040 73339-1874, Fax 040 7330278, E.Goris@DeutscheWildtierStiftung.de, www.DeutscheWildtierStiftung.de
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