Die bisherige GAP begünstigt einseitig Betriebe, die keine oder kaum gesellschaftliche Leistungen erbringen. 85 Prozent der Zahlungen gehen an die 20 Prozent der Betriebe, die ohnehin schon begünstigt sind. Landwirte, die ökologische und gesellschaftliche Leistungen erbringen, werden hingegen benachteiligt. Die Mittel für eine ausreichende Honorierung von Gemeinwohlleistungen fehlen, weil das Geld an die Falschen ausgezahlt wird. Wir fordern eine klare Qualifizierung von Agrarzahlungen: Wer Zusatzleistungen beim Klima-, Boden- und Tierschutz, bei der Kulturlandschaftspflege oder zum Erhalt der Artenvielfalt erbringt, muss leistungsgerecht dafür honoriert werden. Wer hingegen allein auf Massenproduktion für den Weltmarkt setzt und sich nicht um die ökologischen und sozialen Folgen schert, kann keinen Anspruch mehr auf staatliche Förderung haben. Die Bundesregierung erteilt einer solchen Qualifizierung der Agrarzahlungen nun eine Absage und setzt weiterhin auf die einseitige Förderung der Industriealisierung der Landwirtschaft. Insbesondere Bundesumweltminister Röttgen und der Minister für Wirtschaftliche Zusammenarbeit, Niebel, müssen sich fragen lassen, warum sie auf jegliche umwelt- und entwicklungspolitischen Akzente verzichtet haben. Mit diesem Positionspapier hat sich allein der Deutsche Bauernverband auf ganzer Linie durchgesetzt. Schwarz-gelbe Agrarpolitik bleibt damit Klientelpolitik und ignoriert alle anderen gesellschaftlichen Gruppen, statt diese in einen Dialog über die Zukunft der Gemeinsamen Agrarpolitik einzubinden.
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