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Rubrik:Essen & Trinken    Datum: 08.04.2010
Weidevieh weniger klimaschädlich als vermutet
Lachgas-Emissionen von Beweidung bisher zu hoch angesetzt
Viehwirtschaft in der Prärie senkt den Lachgas-Ausstoß (Foto: KIT)
Garmisch-Partenkirchen (pte/08.04.2010/11:50) - Kuh- und Schafweiden verursachen zwar Treibhausgase, jedoch nicht in der bisher vermuteten Weise. Umweltforscher des Karlsruher Instituts für Technologie KIT imk-ifu.fzk.de berichten in der Fachzeitschrift "Nature", dass bisherige Berechnungen des Lachgases, das bei der Verwesung von tierischen Exkrementen freigesetzt wird, viel zu hoch angesetzt sind. "Viehwirtschaft ist und bleibt ein wichtiger Erzeuger von Methan. Bei Lachgas senkt die Weidewirtschaft in der Prärie jedoch die Ausstöße statt sie zu steigern", betont Studienautor Klaus Butterbach-Bahl im pressetext-Interview.

Lachgas ist ein 300-fach stärkeres Treibhausgas als Kohlendioxid und trägt somit wesentlich zur globalen Erwärmung bei. Vom Menschen verursacht, stammt Lachgas laut bisherigen Annahmen zu über 60 Prozent aus der Landwirtschaft und hier vor allem aus dem mikrobiellen Abbau stickstoffhaltiger Exkremente weidender Schafe oder Rinder im Erdreich. Bisherige Modelle, die auch der Weltklimarat IPCC verwendet, gehen davon aus, dass die Haltung großer Viehbestände in Steppen und Prärien zur wachsenden Lachgaskonzentration in der Atmosphäre beitragen.

Kurzes Gras senkt Lachgas

Dass diese Annahme falsch ist, konnten die Forscher nun durch Langzeitmessungen in der Steppenregion der zu China gehörenden Inneren Mongolei nachweisen. "Frühere Untersuchungen waren kürzer und übersahen damit, wie nicht zur Viehhaltung genutzte Flächen Lachgas auf natürliche Weise abgeben. Über 80 Prozent der Jahresemissionen geschehen nämlich in der etwa einmonatigen Tauperiode nach dem Winter", so Butterbach-Bahl. Viehhaltung in der Steppe und Prärie würde die Lachgas-Emissionen übers Jahr senken statt sie zu steigern.

Dass dies so ist, geht auf die Folgen der durch Beweidung verringerten Grashöhe zurück. "Prärien und Steppen haben lange und kalte Winter mit viel Wind. Da die große Menge an Schneedrift eher an nicht beweidete Flächen mit höherer Biomasse zu liegen kommt, ist der Boden dort erstens besser isoliert und um bis zu zehn Grad wärmer, zweitens erhöht sich beim Frühjahrstau die Bodenfeuchte." Bei Beweidung sei hingegen die Schneeauflage geringer und der Boden im März trockener, was die mikrobielle Aktivität und die Lachgas-Abgabe bremse.

Modelle lagen um 72 Prozent daneben

Der bisherige Fehler habe deutliche Folgen für die Klimamodellierung. "Berücksichtigt man den Zeitraum von 1888 bis 2005, so zeigt sich, dass die bisherigen Berechnungen für diese Art von Flächen um 72 Prozent überschätzt wurden", so der Biosphären-Spezialist. Betroffen seien die beweideten Teile des eurasischen Steppengürtels und Nordamerika, doch auch in der europäischen Almbewirtschaftung könnte der Effekt auftreten. "Es ist somit wahrscheinlich, dass die Lachgas-Konzentration der Atmosphäre auf andere Quellen zurückgeht, die bisher nicht richtig quantifiziert oder falsch eingeordnet wurden", erklärt Butterbach-Bahl.

Da die Viehwirtschaft noch andere Treibhausgase wie etwa Methan freisetzt, dürfte sie kein praktikabler Ansatz zum Klimaschutz sein. Herbstliches Heumachen könnte laut Ansicht der Forscher die Treibhausgasbilanz von Grassteppen sehr wohl verbessern. "Der Aufwand für die Mähung der Steppe wäre jedoch ein gewaltiger und würde das Landschaftsmanagement vor große Herausforderungen stellen", gibt der Forscher zu bedenken.

Abstract zum Originalartikel unter www.nature.com/nature/journal/v464/n7290/full/464843a.html (Ende)


Aussender: pressetext.deutschland
Redakteur: Johannes Pernsteiner
email: pernsteiner@pressetext.com
Tel. +43-1-81140-316

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