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Ein Beitrag aus dem ECO-News Presseverteiler, der Ihnen von ECO-World.de zur Verfügung gestellt wird. In der Rubrik: Umwelt & Naturschutz |
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Globale Erwärmung bedroht Pflanzenwelt |
Klimawandel sorgt für Veränderung der Artenvielfalt |
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Der Klimawandel wird sich deutlich auf die weltweite Pflanzenvielfalt auswirken. Heute kühle und feuchte Gebiete könnten in Zukunft zusätzlichen Arten Lebensraum bieten (grüne Bereiche auf den Karten), in trockenen und warmen Regionen verschlechtern sich die klimatischen Voraussetzungen für eine hohe Artenvielfalt (orange-rote Bereiche auf den Karten). Dargestellt ist ein Vergleich des konservativen +1,8°C Szenarios (IPCC B1) und eines +4,0°C Szenarios (IPCC A1FI), das bei Beibehaltung der derzeitigen Klimapolitik deutlich wahrscheinlicher ist.
Copyright: Universität BonnBonn (pte/24.03.2010/13:50) - Regionen, in denen heute feuchtes und kühles Klima vorherrscht, könnten in Zukunft auch Heimat von zusätzlichen Pflanzenarten werden. Dafür verschlechtern sich die klimatischen Voraussetzungen für eine hohe Artenvielfalt in trockenen und warmen Regionen - also in den Tropen und Sub-Tropen. Zu diesem Schluss kommt ein Forscherteam der Universitäten Bonn, Göttingen und Yale. Die aktuelle Studie ist im Fachmagazin Proceedings of the Royal Society London publiziert worden.
"Der Klimawandel könnte die bestehende Verteilung der Artenvielfalt gehörig durcheinander wirbeln", so Projektleiter Jan Henning Sommer vom Nees-Institut für Biodiversität der Pflanzen der Universität Bonn www.nees.uni-bonn.de gegenüber pressetext. Die Folgen für die Ökosysteme und den Menschen wären kaum abschätzbar, so der Experte. "Regional sind dabei sehr große Unterschiede zu erwarten."
Globales Mapping des Floralkleides
"Wir haben untersucht, wie viele Pflanzenarten unter den heutigen Klimabedingungen in unterschiedlichen Regionen der Erde vorkommen", so der Forscher. Der gefundene Zusammenhang wurde anschließend auf 18 verschiedene Klimawandelszenarien für das Jahr 2100 übertragen. "Genaue Vorhersagen darüber, wie stark sich die Artenvielfalt einer Region zukünftig tatsächlich den neuen Bedingungen anpassen wird - ob zusätzliche Arten in begünstigte Gebiete einwandern werden, oder ob benachteiligte Gebiete wirklich in hohem Maße Arten verlieren werden - lässt die Studie allerdings nicht zu", betont der Forscher.
"Die Anpassungsfähigkeit von Arten und deren Zusammenwirken im Ökosystem können ebenso wie die menschliche Landnutzung die Umverteilung der Arten stark beeinflussen", meint Sommer. Darüber wisse man jedoch noch viel zu wenig. "Die Ergebnisse liefern allerdings wichtige Indizien darüber, in welchen Gebieten eine Zuwanderung oder ein Verlust von Arten zu erwarten ist."
Tropen und Sub-Tropen als Verlierer
Die Untersuchungen der Forscher deuten beispielsweise darauf hin, dass sich die Erwärmung auf die Artenzahlen der Pflanzen in den tropischen Amazonas-Regenwäldern Südamerikas am negativsten auswirken könnte. "Ob es dort tatsächlich zum Verlust hunderter Arten durch Abwanderung oder Aussterben kommt, ist rein spekulativ", betont Sommer.
Umgekehrt erwarten sich die Forscher für Deutschland solche Klimabedingungen, die mehr Arten Lebensraum bieten. Das sei allerdings nur schwerlich als Gewinn zu werten, meint Sommer. "Wenn es zu einer verstärkten Umverteilung von Pflanzenarten kommt, wird sich die Zusammensetzung der Arten in den verschiedenen Regionen der Welt immer mehr vereinheitlichen", meint Sommer. Das bedeute auch, dass einzigartige, an besondere Standortbedingungen angepasste Arten dadurch mehr und mehr verdrängt würden.
Große Klimasünder weniger betroffen
Diese Zweiteilung der Auswirkungen habe auch eine politische Dimension, denn die begünstigten Gebiete decken sich weitgehend mit den Industrienationen, die für die größte Menge an klimaschädlichen Emissionen verantwortlich sind. Sie werden allerdings deutlich weniger unter den Folgen leiden.
Auch die Folgen einer halbherzigen Klimapolitik macht die Studie deutlich. Begünstigte und benachteiligte Gebiete halten sich bei einem Anstieg der globalen Temperatur um 1,8 Grad Celsius gegenüber dem Jahr 2000 im weltweiten Mittel noch die Waage. "Selbst wenn die in Kopenhagen vereinbarten Klimaschutzziele eingehalten werden, steuern wir eher auf einen Temperaturanstieg von bis zu vier Grad zu", so Sommer. "In diesem Fall geht im Durchschnitt Lebensraum für mehr Pflanzenarten verloren, als an anderer Stelle neu entsteht." (Ende)
Aussender: pressetext.deutschland
Redakteur: Wolfgang Weitlaner
email: weitlaner@pressetext.com
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