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 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  ECO-News Deutschland, D-81371 München
Rubrik:Haus & Garten    Datum: 24.03.2010
Ich bin kein Torfkopp - Das BUND-Angebot zum Frühlingsanfang
Mit Liste von Anbietern torffreier Erde
Die Gartensaison hat begonnen. In Gartencentern und Baumärkten stapeln sich die Säcke mit Blumen- oder Pflanzenerde. Erde? In den meisten Säcken ist Torf - der Stoff, aus dem die Moore sind. Und das ist ein großes Problem.

Vernichtung von Lebensräumen und Arten durch Torfabbau
Zehn Millionen Kubikmeter Torf werden in Deutschland jährlich verbraucht - davon rund zwei Millionen von Privathaushalten. Heute wird in Deutschland vorwiegend in norddeutschen Mooren auf einer Fläche von 35 000 ha Torf abgebaut. Werden die Moore im derzeitigen Tempo weiter zerstört, sind die in Deutschland zum Abbau genehmigten Torfvorräte in spätestens zehn Jahren erschöpft. Ein großer Teil der heute in Deutschland verwendeten Torfe kommt inzwischen aus Estland, Lettland und Litauen, dort setzt sich die Moorzerstörung fort.
Durch den Abbau der Torfflächen wird hoch spezialisierte Tier- und Pflanzenwelt unwiederbringlich zerstört. Seltene Pflanzen wie der Sonnentau, das Wollgras oder verschiedenste Orchideen verlieren ihren Lebensraum, auch der Fieberklee und das Sumpfveilchen können nur im intakten Moor mit hohem Grundwasserstand überleben. Nahezu zwei Drittel der Blütenpflanzen und 80 Prozent der Moose, die das Moor beheimatet, sind bereits vom Aussterben bedroht oder gefährdet. Vom Aussterben bedrohte Tierarten wie Sumpfohreule und Birkhuhn, Große Moosjungfer und Hochmoor-Mosaikjungfer, Hochmoorgelbling oder Torfwiesen-Scheckenfalter büßen ihre letzten Rückzugsgebiete ein. Auch die Kreuzotter findet keinen Lebensraum mehr.

Moorschutz ist Klimaschutz
Foto: Wolfgang Willmer
Weltweit haben Moore lediglich einen Landflächenanteil von etwa drei Prozent. Trotz ihres geringen Flächenanteils habe sie eine immense Bedeutung als Kohlenstoffspeicher. Moore binden mehr Kohlenstoff pro Hektar als tropische Regenwälder. In Mooren ist weltweit doppelt so viel Kohlenstoff gespeichert wie in allen Wäldern zusammen. Die in deutschen Mooren gespeicherte Kohlenstoffmenge beträgt über eine Milliarde Tonnen. Durch Trockenlegung und Abbau wird dieser in die Atmosphäre als Kohlendioxid freigesetzt und erhöht dadurch den Treibhauseffekt. Nur intakte Moore können Kohlenstoff speichern. Doch nur noch knapp ein Prozent der Moore kann man als "natürlich" bezeichnen. Die Emissionen aus entwässerten Mooren entsprechen einem Fünftel der Verkehrsemissionen.

Torffrei gärtnern - Artenvielfalt und Klima schützen
Es geht auch ohne Torferde. Es gibt viele torffreie Produkte von Firmen, die den Umwelt- und Moorschutz ernst nehmen. Torffreie Gartenerden werden auf Basis von Kompost (Rinden-/Grünschnittkompost), Rindenhumus und Holzfasern (zum Beispiel aus Nadelhölzern oder Kokos) hergestellt. Und sie enthallten, je nach Hersteller, Nebenprodukte wie Tonminerale & Lavagranulate (optimale Wasser- und Nährstoffspeicherung und bedarfsgerechte Freisetzung), Xylit (für den idealen pH-Wert) oder Phytoperis (ein Naturdünger).
Beim Einkaufen von torffreier Blumenerde sollte darauf geachtet werden, dass es sich wirklich um Produkte ohne Torf handelt. Vorsicht ist geboten bei angeblich "torfreduzierten" bzw. "torfarmen" Produkten, sie besitzen meist immer noch einen Torfanteil von 60-80 Prozent. Der BUND für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat eine Liste von Anbietern torffreier Erde zusammengestellt. Download

Eines der besten Mittel zur Bodenverbesserung ist der eigene Kompost. Wer einen Garten hat, kann selbst kompostieren, führt dem Boden mit Kompost organisches Material mit hoher biologischer Aktivität zu und hat gleichzeitig eine organische Düngung. Jedes Jahr sollte dazu eine Schaufel pro Quadratmeter in den Boden flach eingearbeitet werden. Auch bei der Wahl der Pflanzen für den Garten gibt es Möglichkeiten, den Torfeinsatz zu vermeiden. So benötigen heimische, robuste Pflanzenarten keine Torferden oder Ähnliches. Auch durch entsprechende Bodenbearbeitung können gute Voraussetzungen für die Pflanzen geschaffen werden ("Einmal gelockert ist dreimal gegossen" - "Dreimal gelockert ist einmal gedüngt").

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