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Politik   

Evangelische Akademie Loccum 

Konzept, Stand: 12. April 2000

Strukturwandel als Gestaltungsaufgabe: Strategische Konzepte und neue marktorientierte Instrumente für eine integrierte Energie- und Industriepolitik

Offenes Fachsymposium von Mittwoch, den 28. bis Freitag den 30. Juni 2000

1. Ausgangslage

Seit dem Inkrafttreten der europäischen Richtlinie für einen gemeinsamen Elektrizitätsbinnenmarkt bestimmt die unaufhaltsam fortschreitende Öffnung der Märkte das Geschehen in der Energiewirtschaft: Die an der Energieversorgung beteiligten Unternehmen verstärken ihre europäischen und nationalen Kooperationen, treiben Rationalisierungsinvestitionen voran und optimieren ihre Produktion. Wegen vielfältiger Angebote an billigen Energieträgern wie Erdöl, Importkohle und Gas, bis hin zum Strom aus weitgehend abgeschriebenen Kernkraftwerken sind schon seit einigen Jahren harte Preiskämpfe im Gange. Das vollständige Zusammenwachsen der Energiemärkte in Europa erscheint vor diesem Hintergrund trotz der noch bestehenden großen Strukturunterschiede zwischen den verschiedenen Ländern und Regionen nur eine Frage der Zeit zu sein.

Wie unter diesen Bedingungen das im Koalitionsvertrag der amtierenden Bundesregierung proklamierte politische Ideal einer sicheren Energieversorgung unter weitestmöglicher Vermeidung der ökologischen Risiken der Atomtechnik und der Klimaschädigung durch den Einsatz fossiler Energieträger sowie der sozialen Folgelasten der Rückführung des Kohlebergbaus am wirkungsvollsten zur Geltung gebracht werden kann, bleibt vorerst eine offene Frage. Vor allem in Anbetracht des weltweiten Mißstandes der unzureichenden Berücksichtigung der externen Kosten der existierenden Energieversorgungsstrukturen und angesichts der großen in den kommenden Jahren bevorstehenden Entscheidungen über Neuinvestitionen drängt diese Frage aber mehr denn je zu einer qualifizierten öffentlichen Bearbeitung.

2. Ziele und Inhalte

Die Tagung soll eine Gelegenheit zur Verständigung über strategische Konzepte und konkrete zu Gebote stehende Maßnahmen und Instrumente der Politik bieten, die helfen können, den beschleunigten Aufbau von dauerhaft umwelt- und klimaverträglichen und zugleich sozial akzeptablen Energieversorgungsstrukturen zu fördern. Besonders zu berücksichtigen sind hierbei solche Möglichkeiten, die aktive Veränderungen der Strukturen des Energieverbrauchs bieten, insbesondere in den Bereichen von Industrie und Verkehr sowie der Wärmeversorgung privater Haushalte, dort vor allem im Bereich des Altbaubestandes. Gezieltes Augenmerk soll auf praktikable Konzepte zur Bewältigung der vielfältigen Zielkonflikte gerichtet werden, die aus der möglichst gleichrangigen Beachtung volks- und betriebswirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Anforderungen resultieren.

Ausgehend von einem Überblick über den aktuellen Stand der energiepolitischen Debatte sollen verschiedene innovative Ansätze erörtert, untereinander verglichen und auf wechselseitige Kompatibilität hin überprüft werden. Hierzu zählen sowohl fiskalische und parafiskalische Maßnahmen der Marktregulierung wie auch solche der Erschließung privatwirtschaftlich getragener Finanzierungswege für gezielte Strukturprogramme, insbesondere zur Förderung der Marktgängigkeit besonders zukunftsträchtiger Technologien, aber u. U. auch breite politische Kampagnen zur Mobilisierung des Engagements der Bürger.

Bei alldem soll ein besonderes Augenmerk auf die industriepolitische Dimension dieses Aufgabenkomplexes gerichtet werden. Und am Ende wird die zentrale Frage zur Diskussion stehen, welche ¹ international zu flankierende ¹ energiewirtschaftliche Strukturpolitik das Industriland Deutschland mittel- und langfristig zur Sicherung seiner Zukunft braucht.

 3. Teilnehmende

Die Einladung zur Teilnahme richtet sich vorrangig an Fachleute aus den Bereichen der Energiewirtschaft und Energiepolitik sowie der korrespondierenden Wissenschaften, auch an Gewerkschaften und Umwelt- und Verbraucherverbände.

Neben den bereits benannten Persönlichkeiten sollen nach Möglichkeit auch Repräsentanten des Europaparlaments und der Kommission der EU in Brüssel, des BMU, der Umweltministerien und der Energieagenturen einzelner Bundesländer sowie der einschlägigen Institutionen von Wissenschaft und Forschung, gerade auch Nachwuchswissenschaftler und Studierende, zur Beteiligung gewonnen werden.

 4. offizielles Tagungsprogramm

(siehe Anhang!)

 5. Organisation

Die Tagung soll mit insgesamt rund 70 Teilnehmenden in den Räumen der Evangelischen Akademie Loccum stattfinden. Der Kostenbeitrag für die Teilnahme incl. Unterkunft und Mahlzeiten liegt bei DM 200,-, (u.b.U. ermäßigt DM 100,-).

Als Ansprechpartner steht Ihnen der für die Planung und Durchführung verantwortliche Studienleiter zur Verfügung:

 Dr. Andreas Dally
Evangelische Akademie Loccum
Postfach 21 58
31545 Rehburg-Loccum
Tel.: 0 5766 / 81-108
0 5766 / 81-116 (Fr. Schwarz)
Fax: 0 5766 / 81-128
E-mail: Andreas.Dally@evlka.de
Die Akademie im Internet: http://www.loccum.de

Anhang:

Offizielles Tagungsprogramm:

n Mittwoch, 28. Juni 2000

15:30 Beginn mit dem Nachmittagskaffee

16:00 Begrüßung

Dr. Andreas Dally
Evangelische Akademie Loccum

Handlungsbedarf in der Energiewirtschaft ¹ Anforderungen an den Strukturwandel

16:15 "Lebensqualität schaffen, Energiewirtschaft gestalten, Klima schützen"
¹ Die Sichtweisen eines Energieunternehmens und einer Gewerkschaft

Peter Knödel, Mitglied des Vorstands,
Deutsche BP AG, Hamburg

Vortrag mit anschließender Diskussion, eingeleitet durch einen Kommentar von:

Dr. Reinhard Klopfleisch, Leiter des Referats Ver- und Entsorgungspolitik, ötv, Stuttgart

18:30 Abendessen

19:30 Energiewirtschaft zwischen Marktzwängen und Selbstbestimmung:
Wer sind die Handelnden und über
welche Optionen verfügen sie?

Dr. Hans-Joachim Ziesing, Leiter der Abteilung Bergbau und Energiewirtschaft, DIW ¹ Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Berlin

im Gespräch mit:

Dr. Gerhard Jochum, Vorsitzender des Vorstands, swb AG, Bremen

Albrecht Koschützke, Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn, Koordinator des Energiedialogs 2000

Dr. Holger Krawinkel, Vorstand der Energie-Stiftung Schleswig-Holstein, Kiel

n Donnerstag, 29. Juni 2000

8:30 Morgenandacht, anschließend Frühstück

9:30 Fakten ¹ Trends ¹ Faktoren:
Wo liegen die Grenzen der Planbarkeit
für die Zweige der Energiewirtschaft?

Uwe Fritsche & Dr. Felix Chr. Matthes,
Öko-Institut e.V., Darmstadt u. Berlin

Kommentar:
Dr. Hans-Joachim Ziesing, DIW, Berlin

Nachhaltiges Wirtschaften mit Energie als konzeptionelle Herausforderung

10:45 Liberalisierung der Märkte ¹ Chancen für neue Energiedienstleistungen?

Stephan Kohler, Geschäftsführer, Niedersächsische Energieagentur, Hannover

11:30 Die Mobilisierung der Kräfte des Wettbewerbs: Was passiert, wenn Lizenzen, Zertifikate, Fonds und Quoten kommen?

Prof. Dr. Walter Schulz, Geschäftsführer, Energiewirtschaftliches Institut der Universität zu Köln

Kommentar: Prof. Dr. Klaus Traube, Hamburg, energiepolitischer Sprecher des BUND e.V.

12.30 Mittagessen,
anschließend Gelegenheit zur Besichtigung des 1163 vom Zisterzienser-Orden gestifteten Klosters Loccum

15.30 Nachmittagskaffee

16:00 Prioritäten in Forschung und Entwicklung:
Technik, Verhalten, Innovation

Dr.-Ing. Peter Radgen & Dr.-Ing. Harald Bradke,
Fraunhofer Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung, Karlsruhe

17:00 Klimaschutzpolitik vermittels Förderung der mittelständischen Wirtschaft

Rüdiger Schweer, Hessisches Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten, Wiesbaden

17:45 Der Graz-Cycle als technischer Zugang zur klimaneutralen Kohleverstromung

Armin Lukasser, Institut für thermische Turbomaschinen und Maschinendynamik, TU Graz

18:30 Abendessen

19:30 Überlebenstrategien von EVU im liberalisierten Markt

Wolf Hatje, PreussenElektra AG, Hannover
Leiter der Abteilung für Grundsatzfragen der Energiewirtschaft

im Dialog mit:

Eckhard Sauerbaum, Sprecher des Vorstands, Stadtwerke Kiel AG

Manfred Tenfelde, Fortum Energy AG, Hamburg, Direktor des Bereichs Stromhandel

Matthias Trunk, Stadtwerke Düsseldorf AG, Leiter Konzernstrategie u. Risiko-Management

n Freitag, 30. Juni 2000

8:30 Morgenandacht, anschließend Frühstück

Nachhaltiges Wirtschaften mit Energie als Verpflichtung für die Zukunft

9:30 Entwurf eines Langfrist-Systemkonzeptes für Energiedienste in Europa

Hans-Ulrich Oberländer,
Zukunfts Energien Consult, Jena

10:10 Welche Möglichkeiten der Steuerung
bietet das Energierecht?

Prof. Dr. Edmund Brandt, Professur für Öffentliches Recht, Universität Lüneburg

11:00 Welcher internationalen Flankierung bedarf die nationale Politik?

abschließendes Rundgespräch mit:

Wolf-Dieter Glatzel, Umweltbundesamt, Berlin, Leiter des Referats Energie und Umwelt

N. N., Bundesministerium für Wirtschaft, Berlin

und Mitwirkenden des Symposiums

12.20 Abreisevorbereitungen

Ende der Tagung mit dem Mittagessen


 
Quelle: Evangelische Akademie Loccum Dr. Andreas Dally, D-31545 Rehburg-Loccum
http://www.loccum.de
Andreas.Dally@evlka.de
    

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