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Umwelt & Naturschutz   
Zwanzig Jahre Beratungsdienst Ökolandbau Schwäbisch Hall
Erfolgreiches Beratungsmodell feiert Jubiläum
Kürzlich feierte der Beratungsdienst Ökologischer Landbau
Schwäbisch Hall e.V. (BÖL) auf dem Demeter-Hof der Familie Schöll
in Frankenhardt-Brunzenberg bei Crailsheim sein zwanzigjähriges Bestehen.
Rund hundert Mitglieder und ehemalige Mitstreiter waren gekommen, um gemeinsam
zurückzublicken. Dabei war auch der ehemalige Leiter des
Landwirtschaftsamts Crailsheim Hermann Wizenmann.

Auf Initiative des früheren Landwirtschaftsministers Gerhard Weiser wurden
vor zwanzig Jahren in Baden-Württemberg die ersten landwirtschaftlichen
Beratungsdienste eingerichtet. Im September 1989 begann der BÖL Crailsheim
seine Arbeit mit 30 Landwirten und 800 Hektar Fläche (ha). Der
Agraringenieur Reiner Schmidt ist seit der ersten Stunde dabei und arbeitet
heute, gemeinsam mit Agraringenieur Martin Haugstätter, im
Landwirtschaftsamt Ilshofen.

Bei der Feier brachte es Reiner Schmidt auf den Punkt: "Ohne das Engagement der
Menschen der ersten Stunde, wie Fritz Strempfer (✝, Bauernschule
Weckelweiler), Hartmut Heilmann (Kirchberg) und Krafft von Heynitz (heute
Pforzheim) gäbe es uns nicht und in der Region nicht so viele
Bio-Betriebe". Als steter Kämpfer für die Biodynamische
Wirtschaftsweise tritt der 86-jährige ehemalige Demeter-Berater und
-Landesgeschäftsführer Krafft von Heynitz auch heute noch auf. Der
rüstige Unruheständler berichtete von den Anfängen der
Bauernschule Hohenlohe in Weckelweiler, über die Gründung von Demeter
Baden-Württemberg und die Einrichtung des BÖL in Crailsheim. Bis dahin
waren 37 Jahre stetiger Beharrlichkeit des Beraters für die "neuartige"
Anbauweise vergangen, die am Anfang politisch kaum akzeptiert wurde. Doch Krafft
von Heynitz gab nie auf und ging auch nie in Konfrontation.

Heute sind beim BÖL 106 Betriebe Mitglied, davon gehören 101 dem
Demeter-Verband an. Von den ersten 30 Betrieben sind immer noch 25 dabei. Seit
Beginn ist auch Demeter-Landwirtin Johanna Faure aus Crailsheim (Beuerlbach) im
Vorstand. Sie wurde dafür auf der Feier mit einem Geschenk geehrt, genauso
wie Wilfried Haag aus Kirchberg für seine zwanzigjährige Mitarbeit im
Beirat.

Reiner Schmidt führte anhand von Dias die Arbeitsschwerpunkte des BÖL
damals wie heute vor. Dazu gehören die regelmäßige Beratung der
Betriebe in allen Fragen des Öko- und des Demeter-Landbaus,
Durchführung von Seminaren zu aktuellen Themen, wie der Homöopathie in
der Rinderhaltung mit Tierärzten, Anlage von Praxisversuchen auf den
Mitgliedsbetrieben zu Dünge- und Sortenfragen, sowie Exkursionen und
Vorträge. Außerdem geben die Berater interessierten Landwirten Tipps
für eine erfolgreiche Umstellung auf Ökolandbau. Reiner Schmidt
erinnerte an verschiedene Höhepunkte, zum Beispiel eine Stallrundfahrt
durch Hohenlohe 1996, eine Lehrfahrt in die Schweiz zum biodynamischen
Züchter Peter Kunz 1999 und den ersten Grünlandtag auf einem
Öko-Betrieb bei Walter Schmidt (Obersontheim) 2002. Der Berater bedankt
sich bei den Anwesenden: "Nicht nur eure Betriebe haben sich weiterentwickelt,
sondern auch ihr als Mensch, als Familie, als Partner habt euch in den zwanzig
Jahren verändert und entwickelt. Dies mitzuerleben und begleiten zu
dürfen, gilt mein herzlicher Dank an Alle."

Als letzter Redner schaute Walter Schmidt in die Zukunft. Er ging unter anderem
auf die fortschreitende Globalisierung ein. In den siebziger Jahren seien noch
achtzig Prozent der Güter in Deutschland selbst verbraucht worden. Heute
würden achtzig Prozent exportiert. Der Demeter-Bauer kritisierte das
"Billigdenken" der Menschen und den damit verbundenen Qualitätsverlust bei
Lebensmitteln. Sein Wunsch: "Es wäre sinnvoll die Wirtschaft und Technik
dem Menschen unterzuordnen und nicht umgekehrt. Ziel sollte eine Wirtschaft mit
menschlichem Antlitz sein - ein Leitbild fürs Leben."

Am Ende der Veranstaltung überreichte der Vorsitzende des BÖL,
Demeter-Bauer Martin Frank aus Künzelsau, Reiner Schmidt für seine
langjährige Mitarbeit und "sein Herzblut mit dem er seine Arbeit macht"
einen Geschenkkorb. Abschließend genossen die Besucher eine fruchtige
Weinprobe des Demeter-Winzers Andreas Stutz aus Heilbronn, die er mit
interessanten Anekdoten aus seinem biodynamischen Weinalltag
versüßte.
 
Quelle: Demeter-Presse Baden-Württemberg, D-70771 Leinfelden-Echterdingen
http://www.demeter-bw.de
presse@demeter-bw.de
    

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