Ein Beitrag aus dem ECO-News Presseverteiler, der Ihnen von ECO-World.de zur Verfügung gestellt wird.
In der Rubrik:   
Umwelt & Naturschutz   
Öko-Institut: Umweltabgabe führt aus der Mehrwegkrise
Kennzeichnungspflichten sind wirkungslos
Berlin (pte/18.11.2009/11:35) - Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) www.nabu.de hat aufgrund der steigenden Marktanteile umweltschädlicher Einwegflaschen aus Plastik die Einführung einer Umweltabgabe auf Getränkeverpackungen gefordert. Eine Materialsteuer zusätzlich zum Einwegpfand ebne den Weg aus der Mehrwegkrise. Auch würde die Abgabe Hersteller umweltbelastender Getränkeverpackungen ganz im Sinne der Produktverantwortung mehr in die Pflicht nehmen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Öko-Instituts im Auftrag des NABU, die heute, Mittwoch, in Berlin vorgestellt wurde.

Als völlig unzureichend für den Schutz von Mehrweg habe sich nach Auffassung der Getränkeindustrie das Einwegpfandsystem erwiesen. Mittlerweile werde bereits etwa die Hälfte aller Getränke in umweltschädliche Einwegplastikflaschen gefüllt und die Tendenz ist weiter steigend.

Dosenpfandgewinne durch Einwegflaschen

Die Verpackungsverordnung fordert "80 Prozent Mehrweg und ökologisch vorteilhaften Einweg". Die Mineralbrunnen-Betriebe gehen davon, dass die Discounter über nicht zurückgebrachte Einweg-Getränkeflaschen hohe Dosenpfandgewinne erwirtschaften und in die Quersubventionierung von Einweggetränken stecken. Umgerechnet auf den Literpreis koste Mineralwasser beim Discounter 13 Cent und im normalen Getränkehandel 50 Cent.

"Ein Umsteuern ist dringend überfällig. Deutschland riskiert die Existenz seines europaweit bewunderten Mehrwegsystems, weil die Politik falsche Weichen gestellt hat. Das Einwegpfand hat nicht die gewünschte Lenkungswirkung entfaltet, sodass nun mit einer Abgabe gegengesteuert werden muss", forderte NABU-Präsident Olaf Tschimpke bei der Vorstellung der Studie in Berlin.

Die Umweltabgabe verknüpfe Kreislaufwirtschafts- und Klimaschutzziele mit verantwortungsbewusster Marktwirtschaft. "Die Abgabe würde der öffentlichen Hand bis zu drei Mrd. Euro jährlich einbringen. Die Gelder könnten für die Förderung umweltfreundlicher Unternehmen verwendet werden. Denkbar wäre auch die Unterstützung von Handelsfilialen, die bewusst auf ein Mehrwegsortiment setzen", so Tschimpke.

Umweltfreundliche Verpackungen

Der Liter Mineralwasser verteuert sich nach dem NABU-Vorschlag in der Einwegflasche aus Plastik um 9,4 Cent, in der Mehrwegflasche aus Plastik dagegen nur um zwei Cent. Der Liter Saft im Getränkekarton erhielte einen Preisaufschlag von 3,3 Cent. "Für jede Getränkeverpackung lässt sich der Steuersatz deutlich senken, wenn der Materialeinsatz und der mit dessen Herstellung verbundene CO2-Ausstoß abnimmt", so Günter Dehoust vom Öko-Institut. Vorteile entstünden so für wiederbefüllbare Mehrwegflaschen oder Getränkekartons, die mehrheitlich aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz bestehen.

"Wird die Zielquote umweltfreundlicher Getränkeverpackungen von 80 Prozent mit Hilfe einer Abgabenlösung und klaren Kennzeichnung wieder erreicht, könnten allein in Deutschland über 400.000 Tonnen Plastikmüll und 1,5 Mio. Tonnen CO2 jährlich vermieden werden", betonte NABU-Abfallexperte Benjamin Bongardt. "Das Dosenpfand in der jetzigen Regelung ist für den massiven Rückgang der Mehrwegquote verantwortlich. Besser wäre von Anfang an eine Abgabenlösung gewesen, die von großen Teilen des Einzelhandel auch mitgetragen worden wäre", kritisiert Gottfried Jung vom rheinland-pfälzischen Umweltministerium. Der gewaltige Preisunterschied treibe die Verbraucher zu Einweg-Getränken. Daran würde auch die vom Bundesumweltministerium vorgeschlagene Kennzeichnungspflicht nichts ändern. (Ende)


Aussender: pressetext.deutschland
Redakteur: Gunnar Sohn
email: sohn@pressetext.com
Tel. +49-228-6204474
 
Quelle: ECO-News Deutschland, D-81371 München
http://www.pressetext.com
sohn@pressetext.com
    

Artikel drucken   Fenster schließen