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Mode & Kosmetik   
Schön, gesund und sozial: ökofaire Mode
Ökologisch aus der Krise
Ethischer Konsum behauptet sich in der Krise. Nachhaltige Unternehmen sind die Krisengewinner. Das zumindest besagt die neue Otto-Trendstudie 2009 "Die Zukunft des ethischen Konsums". In diesem Marktsegment werde derzeit deutlich weniger gespart als im konventionellen Bereich. Trotz angespannter Wirtschaftslage boomten Bio-, Fair- und Regio-Produkte. Ein Teil der Befragten gab sogar an, sich beim Einkauf noch stärker an ethischen Kriterien zu orientieren als bisher. Gute Voraussetzungen - auch für die Naturmode!

Ohnehin hat sich die Naturmode-Branche dynamisch entwickelt. Junge "Ethical Fashion"-Designerlabels und neue "Fair Wear"-Messen sprießen wie Pilze aus dem Boden. Die konventionellen Modemessen haben spezielle Areas für ökologische Mode eingerichtet. Prominente Redner der internationalen LOHAS-Szene (Lifestyle of Health and Sustainability) diskutieren dort über neue zukunftsweisende Ideen.

Von ihrem einstigen "Sackleinen-Image" hat sich die Naturmode längst emanzipiert. Heute reicht das Spektrum von sportlichen Basics bis zum edlen Design im Stil der Haute Couture. Während der Berlin Fashion Week präsentierte der "Green Showroom" im noblen Hotel Adlon in exklusivem, familiärem Ambiente eine kleine feine Auswahl internationaler Designerlabels sowie Beauty- und Gourmetprodukte. Die Bewerber für den Showroom wurden nach strengen Richtlinien in Hinblick auf Ökologie und Fair Trade vorselektiert.

Zusätzliche Unterstützung erhält die Naturtextilindustrie von der UNO. Sie erklärte das Jahr 2009 zum "Internationalen Jahr der Naturfaser". Das Bewusstsein der Verbraucher soll gestärkt, die Lebenssituation der Bauern in der Naturfaserproduktion verbessert und gleichzeitig die Umwelt aufgewertet werden. Vor allem in ärmeren Ländern wie Bangladesch, Tansania und Brasilien arbeiten Millionen Menschen in der Naturfaserindustrie.

Lohnenswert: bei Naturmode genauer hinschauen

Wie im Bereich von Bio-Food gibt es auch in der Naturmode erhebliche Unterschiede. Wer sich ethisch korrekt kleiden möchte, muss deshalb genauer hinschauen. Während sich das ökologische Engagement von großen Herstellern oftmals auf die Verwendung von Biobaumwolle beschränkt, achten die meist kleineren und mittleren Textilunternehmen sehr streng auf die Einhaltung ökologischer und sozialer Standards. Statt den Markt mit billiger Importware aus Ostasien zu überschwemmen, setzen sie auf eine hohe ökologische Qualität "made in Germany" oder stellen ihre Naturmode im europäischen Ausland her. "Ökologisch und fair" lautet der Anspruch. Das dies auch in Übersee funktioniert, verdeutlicht "LamuLamu". Unter diesem Label vertreibt der Landjugendverlag, die Servicestelle der Katholischen Landjugendbewegung Deutschland e.V. (KLBJ), seit 1998 Kleidung aus Biobaumwolle, deren gesamte Produktionskette vom Anbau der Biobaumwolle bis zum fertigen Kleidungsstück ökologisch und sozial zertifiziert wird. Produziert wird in Ostafrika in einem regionalen Kreislauf. Die Rohbaumwolle stammt aus Kleinbauern-Projekten in Uganda und Tanzania und wird dort zu Stoffen verarbeitet. In Kenia werden diese konfektioniert. Aus Deutschland kommen hochwertige Zutaten wie Nähgarn und Etiketten, die es in den geforderten ökologischen und qualitativen Standards in Afrika nicht gibt. "Mit LamuLamu demonstriert KLJB ganz praktisch, dass ökologisches und faires Handeln keinen Widerspruch zu Wirtschaftlichkeit darstellen", sagt KLBJ-Bundesgeschäftsführerin Theresia Runde.

Arbeitsplätze in der Region erhalten

Aus eigenen negativen Erfahrungen mit gesundheitsschädlichen Zusatzstoffen in der Kleidung entstand bei der S. Schweikhardt GmbH das Naturmode-Label Dunque. Produziert wird die hochwertige Strickkollektion in Deutschland. "Wir halten bewusst am Standort Deutschland fest, weil er kurze Produktionswege und eine umweltgerechte Herstellungsweise ermöglicht", sagt Geschäftsführerin Irene Schweikhardt. Auch ist ihr der Erhalt von Arbeitsplätzen in der traditionsreichen Region wichtig. Am Firmensitz in Sonnenbühl auf der Schwäbischen Alb sind 15 Mitarbeiter im Einsatz. Sie gestalten, produzieren und vertreiben die Kollektion.

Die Hess Naturtextilien GmbH und die Maas Naturwaren GmbH gehören zu den Pionieren ökologischer Mode. Bei Hess fing die Erfolgsgeschichte 1976 mit dem Umweltaktivisten Heinz Hess an. Er entwickelte eine reine, natürliche und unbehandelte Babybekleidung und brachte einen ersten Katalog heraus. Auch heute engagiert sich das Unternehmen für konsequent natürliche giftfreie Mode, die ohne Kinderarbeit und zu gerechten Löhnen hergestellt wird. Der hauseigene Anbau von Bio-Baumwolle in Westafrika, die Zusammenarbeit mit Nobelpreisträger Dr. Muhammad Yunus sowie die Auszeichnung mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2008 unterstreichen dieses Engagement.

Gisela Kaufmann-Maas und Reinhard Maas starteten ihr konsequent ökologisch ausgerichtetes Familienunternehmen vor fast 25 Jahren. Vom Wohnzimmer aus wurden damals unter dem Namen "Wickelkiste" alternative Wickelprogramme versendet. Der Großteil der Ware ist nach den höchsten ökologischen und sozialen Standards zertifiziert. "Wir legen allergrößten Wert auf die Zertifizierung unserer Ware. Der Großteil der Produkte wird ohnehin in Deutschland und im europäischen Ausland produziert, wo strenge ökologische und soziale Richtlinien gelten. Die Produktionen in außereuropäischen Ländern unterliegen strengen ethischen Grundsätzen, ohne Kinderarbeit und unwürdige Arbeitsbedingungen. Unser umfassendes Qualitätssicherungssystem sorgt zusätzlich für Sicherheit," betont Geschäftsführer Reinhard Maas. 

Junges Öko-Design mit hohem Anspruch

Zu den nachhaltig produzierenden Unternehmen mit hohem Anspruch gehören auch junge Öko-Designer-Labels wie Slowmo in Berlin und Glücksstoff in Kornwestheim. Die Produkte von Slowmo sind zu 100 Prozent kontrolliert biologisch, fair gehandelt, frei von Kinderarbeit, Genmanipulation und Umweltverschmutzung. Produziert wird lokal: in Berlin. Auch die Designer von Glücksstoff stellen ihre Kollektion ausschließlich aus kontrolliert biologischer Baumwolle und unter fairen Bedingungen her. Sämtliche Stoffe sind nach Fair Trade Richtlinien zertifiziert. Genäht wird ausschließlich in Deutschland. Ihr Firmenlogo ist ein Kleeblatt mit einem Herz, einem Menschen, einem Tier und einer Pflanze.

"Easy Elegance" und "Brit Chic"
Naturmode-Trends im Herbst-Winter 2009/10


Wer nach langlebigen, werthaltigen Produkten sucht, der sollte sich bei der Naturmode umsehen. Die Materialien sind hochwertig. Die Produktion erfolgt nach ökologischen und sozialen Kriterien. Zudem sind die Kollektionen topmodisch. Was tragen Modebewusste in der aktuellen Wintersaison?

Zu den wichtigsten Trends in der Damenmode gehört "Easy Elegance". Klassisch-Traditionelles wie Blazer, Rolli, Kostüm, Wollmantel oder Bleistiftrock wird modisch aufgepeppt. Durch weich fließende Materialien entsteht Wohlfühlcharakter. Kontrastnähte erzeugen sportliche Lässigkeit. Feminität ist "in" - aber bitte sportlich interpretiert! Die Rüschen- oder Seidenbluse verliert durch Jeans oder bunte Cordhose ihre Spießigkeit.

Karos bilden die neue Basis für den Casual Look. "Brit Chic" kehrt in Form von Reiterhose, Fellweste und Lederjacke im Vintage-Style zurück. Herbstliche Stimmung kommt durch Gewürzfarben des Orients, neue Beerentöne, Petrol und Flaschengrün, warmes Braun und Wollweiß sowie Edelsteinfarben auf. Violett bleibt im Trend und wird jetzt auch mit Grün kombiniert.

Lange Grobstrickjacken und kurze Boleros sowie Feinstrick aus hochwertigen Materialien wie Kaschmir oder edle Merinowolle gehören jetzt in jeden Kleiderschrank. Aus Tweed oder mit Jacquards werden sie zum komfortablen Blazer-Ersatz. Das Strickkleid - auch als Ringelstrick - eignet sich hervorragend für den "Lagenlook".

In der Herrenmode treffen Klassik und Tradition sowie Understatement und Klarheit aufeinender. Traditionelles wie Glencheck, Tweed und Hahnentritt sind bei den Stoffen tonangebend. Voluminöse Woll-Qualitäten, gewalkte Wolle und Cord sorgen für einen maskulinen Look mit Wohlfühlcharakter. Bei den Anzügen treten schlanke, entspannte Silhouetten neben rustikalen Sportsakkos aus Cord auf. Die Grenzen zwischen Formal- und Casualwear lösen sich auf. Farblich stehen "Nichtfarben" wie Grau, aber auch Brauntöne von Mahagoni bis Goldoliv sowie die Farben des Waldes im Mittelpunkt.

Die romantisch-verspielten Kleider und Röcke mit folkloristischen Motiven, Blumen-Dessins und Karos werden in der Mädchenmode mit bunten Wollstrumpfhosen kombiniert. Sportlich-abenteuerliche Outfits im College-Stil oder von der Natur inspiriert sowie coole Kombis im Workerstyle sorgen bei den Jungs für bequeme Lässigkeit.

Katrin Speer

Link-Tipps:
www.sauberekleidung.de - Kampagne für "saubere" Kleidung
www.transfair.org - Transfair-Siegel für faire Produkte
en.fairwear.nl - Organisation für bessere Arbeitsbedingungen


 
Quelle: Der Spatz - Alternativer Anzeiger für Bayern, D-80999 München
http://www.derspatz.de/
derSpatz@t-online.de
    

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