Innenraumschadstoffe können Gesundheitsbeschwerden auslösen, typisch sind Kopfschmerzen, Schleimhautreizungen mit häufigem Niesen und Räuspern, Übelkeit, Schwindelgefühle und Abgeschlagenheit. Nicht jeder reagiert gleichermaßen: Manche Menschen sind empfindlicher, haben eher Symptome. Reine Luft? Lüften hilft! Die Luft in Innenräumen kann nicht besser sein als die draußen - vor allem an stark befahrenen Straßen sind Gebäude oft hohen Belastungen ausgesetzt. Zusätzlich wird die Raumluft von den Dingen und Menschen darin bestimmt: Zigarettenrauch, aber auch Baustoffe, Farben, Lacke und Möbel können Gifte aus Klebstoffen, Lösemitteln oder Weichmachern in die Luft abgeben. Weil fugendichte Fenster heute üblich sind, stauen sich schnell dicke Luft und Feuchtigkeit. Schadstoffe, die aus Möbeln, Teppichen, Farben und Holzverschalungen ausdünsten, sind nicht immer gleich wahrnehmbar und können sich über längere Zeit in der Luft anreichern. Mindestens dreimal täglich sollte die Raumluft durch sogenanntes Stoßlüften - einige Minuten weit das Fenster aufmachen, Heizung vorher abdrehen - ausgetauscht werden. Ständig gekippte Fenster sind schlecht, sie kühlen im Winter die Fensterlaibungen aus, es kann zu Schimmelbildung kommen. Nach Einschätzung des Bundesamtes für Risikoabschätzung können Emissionen aus Laserdruckern, -kopierern und Multifunktionsgeräten dazu beitragen, unspezifische Symptome wie Schleimhautbeschwerden, Bindehautentzündungen oder Reizungen des Atemtraktes hervorzurufen. Hier ist deshalb besonders auf gutes Lüften zu achten. Auch Pflanzen helfen, eine gute Atmosphäre im Zimmer zu schaffen. Ihr Grün beruhigt , die Blätter nehmen Kohlendioxid auf und geben Sauerstoff in die Luft ab. Möbel, Farben und Lacke Neue Möbel dünsten in der Regel flüchtige organische Verbindungen aus. Auch wenn diese meist nicht giftig sind, können sie die Schleimhäute reizen. Manche Holzmöbel sind mit lösemittelhaltigen Lacken bearbeitet. Fast alle Lackarten enthalten ökologisch und gesundheitlich problematische Stoffe, auch Naturlacke können belastende Harze oder Terpentinöl enthalten. Besser sind Acryl (Dispersions-)lacke auf Wasserbasis, sie enthalten nur etwa zehn Prozent organische Lösemittel. Möbel mit starken Ausdünstungen können übrigens zurückgegeben werden. Büromöbel gibt es auch mit dem Umweltzeichen Blauer Engel, das für stabile und umweltfreundliche Materialien steht. Beim Sitzen heißt es einfach ausprobieren, worauf man es am besten aushält. Sitzmöbel ohne Lehne, auch beweglich, stärken die Rückenmuskeln. Allerdings fragt sich, ob jeden Tag stundenlang Rückengymnastik wirklich gut tut. Zwischendurch aufstehen, herumlaufen und sich strecken, ist aber in jedem Fall empfehlenswert. Das tut auch dem Kreislauf gut. Auf gesundem Boden Neue Teppiche und Böden, aber auch ältere Beläge können Schadstoffe, auch geruchlose, in die Raumluft abgeben. Beim Darüberlaufen lösen sich flüchtige Verbindungen, kleinste Partikel werden über die Atemwege oder Schleimhäute aufgenommen. Zum Beispiel können schwarze Teerkleber in alten Parkettböden krebserregende polyaromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) ausdünsten, Fertigparkett das Gas Formaldehyd. Dagegen trägt vor allem unversiegeltes, geöltes Parkett wegen seiner Wärmedämmung zu einem gesunden Raumklima bei. Laminat, dessen Oberfläche eine durchsichtige Kunststoffschicht (Melaminharz) ist, lädt sich beim Darüberlaufen hochgradig elektrostatisch auf (2.000 bis 10.000 Volt). Der Unterboden sollte deshalb auf keinen Fall aus Kunststoffvlies bestehen, da dieses nicht ableitet. Computer und Co. Das ökologische Büro ist auch mit umweltfreundlichen und energieeffizienten Geräten ausgestattet. Von der Rohstoffgewinnung über die Nutzung bis hin zur Entsorgung verursachen Computer, Drucker und andere Bürogeräte beträchtliche Umweltbelastungen. Mit Umweltzeichen wie Blauer Engel, Energy Star, Euroblume und dem TCO-Label gekennzeichnete Geräte sind wesentlich sparsamer. Auch All-in-One-Geräte können beim Energie sparen helfen. Durch den Einsatz dieser Multifunktionsgeräte anstelle mehrerer Einzelgeräte werden Ressourcen geschont, der Material- und Rohstoffbedarf für die Geräteherstellung ist geringer. Das Gerät sollte für eine angemessene Nutzungsdauer ausgelegt sein, seine Stromsparfunktionen aktiviert. Die einfachste Methode zum Stromsparen ist die Steckdosenleiste mit einem Kippschalter: Wird der Arbeitsplatz einige Stunden oder über Nacht verlassen, können die ausgeschalteten Geräte auch nicht im Standby-Modus Strom ziehen, wenn der Kippschalter auf Null steht. Einzig der Anrufbeantworter benötigt dann noch Strom. Ladegeräte sollten nach Beendigung des Ladevorgangs aus der Steckdose genommen werden. Muss ein neuer Computer angeschafft werden, kann man den alten an Initiativen weitergeben, die sich auf die Wiederverwendung der Geräte einsetzen wie ReUse Computer (www.reuse-computer.de). Denn jährlich entstehen in Deutschland 250.000 Tonnen Elektronik-Schrott. Diese werden - offiziell als Second-Hand-Ware - nach Afrika oder Asien verschifft und dort unter verheerenden Arbeitsbedingungen meist von Kindern in die oft giftigen Einzelteile zerlegt. Ob die Beleuchtung unbedingt mit Energiesparlampen ausgerüstet sein sollte, darüber scheiden sich die Geister. Gegen Energiesparlampen spricht, dass sie Quecksilber enthalten und deshalb als Sondermüll entsorgt werden müssen. Die längere Nutzungsdauer bei vielen Lampen ist - vor allem bei den billigeren - nicht sicher, wie sich im von Ökotest beauftragten Prüf-Labor-gezeigt hat. Wer empfindlich auf Elektrosmog reagiert, sollte sich für ein schnurgebundenes Telefon entscheiden. Sogenannte schnurlose DECT-Telefone funken ständig Signale, auch durch Mauern. Auch W-Lan funktioniert über Funk. Man kann es aber in seinem PC oder Laptop deaktivieren. Selbstverständlich Recycling-Papier Das ökologische Büro ist mit umweltfreundlichen Verbrauchsmaterialien wie Recycling-Papier, Versandtaschen, Ordner, Stifte etc. ausgestattet - so muss kein Regenwald für Briefe, Umschläge oder Toilettenpapier gerodet werden. Im Fachhandel gibt es entsprechend gekennzeichnete Produkte, einige Versandhäuser wie memo haben sich auf ökologische Büroausstattungsprodukte spezialisiert. Mit einer Sammelbestellung können sich Betreiber einzelner Büros die Versandkosten sparen. Vor dem Ausducken von Dokumenten sollte man sich überlegen, ob es nicht auch elektronisch gelesen oder gespeichert werden kann. Auch das ökologischste Büro sollte allerdings nicht dazu verleiten, dass man zu lange an der Arbeit sitzt, ohne sich dazwischen zu bewegen. Die körperliche Bewegung an der frischen Luft fördert auch die Denkfähigkeit. Ein Spaziergang in der Mittagspause, am besten im Grünen, tut einfach auch der Seele gut. Andrea Reiche Ökologischen Bürobedarf gibt es bei: www.memo.de www.kenjano.de
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