Der Verband Mellifera e.V. sieht die Imkerei in einer weltweiten existenziellen Krise, deren eigentliches Ausmaß durch Medikamente - bei Bio-Imkern sind das natürliche Mittel - und Zuckerfütterung verdeckt wird. Ohne diese Maßnahmen des Imkers würden die meisten Bienenvölker sterben. In Deutschland überleben laut Mellifera wild lebende Bienenvölker nicht mehr. Intensive Landwirtschaft Dem Ziel, hochertragreiche Felder zu erhalten, opfert die Landwirtschaft zwangsläufig die Ackerunkräuter, die den Bienen vielfache Nahrung boten. Oft wird durch den Einsatz von Pestiziden auch noch die Bienengesundheit gefährdet. Auf den Wiesen haben bunte Blüten dank der intensiven Landwirtschaft kaum noch Chancen. Statt Grünfutter und Heu erntet der Landwirt heute überwiegend Silage. Dazu werden die Wiesen statt wie bisher 2-3 Mal im Jahr nun 4-6 Mal gemäht - jeweils kurz vor der Blüte Gentechnik Es ist wissenschaftlich noch nicht gänzlich untermauert, ob die Toxine in den gentechnisch veränderten Pflanzen tödlich auch auf Bienen wirken. Nachgewiesen ist jedoch, dass sie sich auf die Bienengesundheit auswirken und die Biene anfälliger für andere Krankheiten macht. Ein Faktor, der den Bienen das Leben schwer macht. Agrogentechnik macht aber auch den Imkern schwer zu schaffen. Sie dürfen einen Honig mit gentechnischer Verunreinigung nicht in den Verkehr bringen, können den Bienen aber auch nicht "sagen", dass sie Felder mit gentechnisch verändertem Mais nicht anfliegen dürfen und dem Pollen dieser Felder, dass der sich bitte an die politisch verfügten Abstandsregelungen zu halten hat. Verarmung der Landschaften Insbesondere der Anbau von nachwachsenden Rohstoffen und die Gewinnung von Biogas wirken sich besonders dramatisch aus. Damit verbunden ist ein Rückgang landwirtschaftlicher Brachflächen zugunsten eines verstärkten Anbaus von Energiepflanzen wie Mais und Raps, aber auch von Getreide. Auch in vielen Privatgärten überwiegen pflegeleichte Rasen- und Koniferenwüsten. Bienen schützen Bio-Landwirte, die zur Bodenbereitung mit Zwischenfruchtanbau und zur Unkrautunterdrückung mit Untersaaten arbeiten bieten den Bienen viele Nahrungsmöglichkeiten. Darüber hinaus tun sie durch den Verzicht auf chemische Pestizide viel für die Bienengesundheit. Auch der konventionelle Landwirt kann viel für die Bienen tun, wenn er statt jeden Quadratzentimeter zu bearbeiten, am Ackerrand eine kleine Wildnis aus Kräutern und Blumen entstehen lässt. Im Hausgarten werden blühende Kräuter wie Oregano oder Salbei gern von Bienen besucht. Bienenprodukte für Genuss und Gesundheit Bienen schenken uns gesunde und natürliche Lebens- und Heilmittel. Auch wenn die stachelbewehrten Tierchen nicht unbedingt bei allen beliebt sind, ihre Produkte sind es allemal. Besonders in der nassen, kalten Jahreszeit sind sie unverzichtbar für die Gesundheit. Ein kleines Büchlein mit dem Titel "Gesundheit aus dem Bienenstock" von Dr. Hermann Ehmann zeigt all die guten Seiten von Blütenpollen, Gelee Royal, Propolis und Honig auf. Doch nicht nur mit Schnupfennase ist Honig ein Genuss. Je nach Jahreszeit oder geografischer Lage gibt es Honigsorten wie Löwenzahnhonig, Lindenhonig oder Heidehonig. Rapshonig ist ebenfalls zu einem bekannten und beliebten Honig geworden. Ein Grund mehr, gentechnisch veränderten Raps in Deutschland nicht zuzulassen. Manche Imker, wie der Seeshaupter Walter Haefeker gehen mit ihren Bienen auf kurze Reisen und helfen bei der Bestäubung von Obstbäumen und Beerensträuchern. Honige wie Apfelblütenhonig oder Honig von der schwarzen Johannisbeere sind die Produkte daraus und wahre Delikatessen. Honig und Honigprodukte der Region haben nicht nur den Vorteil, das man als Verbraucher weiß, woher das Produkt kommt, Honig aus der Region kann auch helfen Allergien wie Heuschnupfen zu überwinden. Die im Honig vorhandenen Pollen tragen zur Desensibilisierung bei. Blumen für die Bienen Das Netzwerk Blühende Landschaft entwickelt in Zusammenarbeit mit Landwirten, Naturschützern, Beratern, Verbrauchern, Gärtnern, Imkern, Wissenschaftlern und Landschaftsplanern neue, insektenfreundliche Bewirtschaftungskonzepte. Unterstützung erfährt die Organisation unter anderem von Imkern, die pro verkauftem Honigglas fünf Cent für die gemeinnützige Arbeit abführen. Verbraucher, die heimische Honige mit diesem Zeichen kaufen, helfen mit, der Honigbiene wieder mehr Lebensraum zu verschaffen. Elisabeth Schütze Weitere Informationen: www.bluehende-landschaft.de www.mellifera.de www.bienen-gentechnik.de www.imkerei-friedmann.de
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