Pro Jahr setzt die Kunststoff-Industrie rund 800 Billiarden Euro um. Allein in Europa werden heute etwa 60 Millionen Tonnen Plastik produziert. Kunststoff, der nicht nur in unseren Meeren, sondern oft auch in unseren Mägen landet. Und der Kunststoffwahn scheint trotz Globaler Erwärmung, trotz Verringerung der Erdölvorräte kein Ende zu nehmen. Nun geht der Filmemacher Werner Boote in seinem neuen Dokumentarfilm "Plastic Planet" den Gefahren dieser mächtigen Branche nach, verfolgt die historischen Spuren von Plastik und zeigt seine Folgen. "Nach mehrjährigen Recherchen, nach Reisen die von Innsbruck bis in die marokkanische Sahara, von Venedig bis in den Pazifischen Ozean, von Deutschland bis nach China, Indien und Japan hat Werner Boote 700 unabhängige Studien gesammelt, welche die Schädlichkeit von Plastik beweisen. Sowie 10, die dagegen halten - und allesamt von der Industrie in Auftrag gegeben wurden", so die Pressemitteilung zum Film. "Vor zehn Jahren war das Verhältnis Plastik zu Plankton in den Ozeanen noch 6 zu 1, erklärt Charles Moore, der 1994 einen Tausende von Kilometern großen Plastikmüllteppich im Nordpazifik entdeckt hat. Mittlerweile ist das Verhältnis 60 zu 1. Was weder Fischen noch Seevögeln bekommt. Sie sterben, weil sie Plastik mit Nahrung verwechseln." Der Film "Plastic Planet" startet am 18. September 2009 in Österreichs Kinos. Info: www.plastic-planet.at/ Straßen sind schuld an Regenwald-Zerstörung Es ist nicht neu: Schon vor über zehn Jahren warnten Wissenschaftler, dass die Regenwaldzerstörung vor allem durch den Straßenbau ausgelöst wird. Dies meint nun auch der US-amerikanische Wissenschaftler Thomas Lovejoy. Laut Zeitschrift natur+kosmos (01.09.2009) komme er nun zum Schluss, "dass Straßen für tropische Wälder weltweit Killer sind." Und für den brasilianischen Forscher, Eneas Salati, wäre sowieso das beste Mittel, um den Regenwald im Amazonas vor der Zerstörung zu bewahren, die Zerstörung aller vorhandenen Straßen in der Region. Die brasilianische Regierung macht genau das Gegenteil: Noch mehr Strassen! Noch mehr Zersiedelung, noch mehr Abholzung! Alles im Namen von "Entwicklung". Erst jüngst wurde der Ausbau der 1200 Kilometer langen BR-163 im Herzen Amazoniens und der 900 Kilometer langen der BR-319 beschlossen. Doch wer braucht diese Strassen? Weshalb und wofür werden sie mit Steuergeldern durch die Wälder der kontaktierten und noch nicht kontaktierten indigenen Völker Amazoniens geklotzt? Antwort: Vor allem um Rohstoffe den Böden zu entreissen und zu exportieren: Aluminium, Stahl, strategische Erze wie Mangan oder Niob und demnächst auch Uran für die Atomindustrie. Und hier kommen wir zurück auf den berühmt-berüchtigten US-Forscher Thomas Lovejoy. Der Ex-WWF-Direktor und Ex-Weltbank-Biodiversitätsberater kritisiert anscheinend zwar Regenwaldstrassen, hat sich aber weltweit für die Atomkraft ausgesprochen und damit der gefährlichen und umweltschädlichen Atomindustrie zu neuem Aufschwung verholfen. Doch mehr Atomkraft bedeutet auch automatisch mehr Uranbergbau, bedeutet mehr Strassen und mehr Biodiversitätsvernichtung. Penan weiter von Abholzung bedroht Die Zerstörung der Wälder der Penan auf Borneo nimmt seit 20 Jahren kein Ende. Doch die Ureinwohner geben bis heute nicht auf, die Reste ihres Lebensraumes zu verteidigen gegen Abholzer und Plantagenunternehmen. Hunderte Penan haben deshalb an drei Stellen im malaysische Teil der Insel Borneo Straßenblockaden gegen Holz- und Plantagenunternehmen errichtet, die ihre Wälder zerstören. Die indigenen Waldbewohner Borneos fordern das Ende der Abholzung und der Anlage von Plantagen auf ihrem Land ohne ihre Zustimmung sowie die Anerkennung ihrer Landrechte. www.regenwald.org Biosprit-Jatropha als Zankapfel Die Jatropha-Nuss ist Objekt eines Streits zwischen Schweizer Hilfswerken und dem Unternehmen Green Bio Fuel, das die Pflanze aus Mosambik importieren und daraus Biodiesel herstellen will. Biotreibstoff aus der Jatropha-Nuss sei kein Wundermittel im Kampf gegen schwindende Erdölreserven und Klimawandel. Der Anbau der Pflanze gehe auf Kosten der Nahrungsmittelproduktion, lautet das Fazit einer Studie, die das Schweizer Hilfswerk Swissaid jüngst vorstellte, berichtete vergangenen August swissinfo. "Entgegen der ursprünglichen Ankündigung ist die Jatropha-Pflanze anfällig für Krankheiten, weshalb zum Anbau nebst sehr viel Wasser auch Dünger und Pestizide verwendet werden müssen", so Tina Goethe von der Swissaid. Im Auftrag mehrerer Schweizer Nichtregierungsorganisationen untersuchten Mitarbeiter der Vereinigung der mosambikischen Bauern, welche Folgen der Anbau der Jatropha, zu deutsch Purgiernuss, in ihrem Heimatland zeigt. Statt auf kargem Wüstenboden wie von den Promotoren gepriesen, gedeihe die Pflanze mehrheitlich nur auf gutem Landwirtschaftsboden, so Goethe gegenüber swissinfo.ch. Dies geschehe auf Kosten des Anbaus von Nahrungsmitteln. Das Unternehmen Green Bio Fuel Switzerland AG allerdings hält dagegen: Der Jatropha-Anbau schaffe in Mosambik pro 10'000 Hektaren Arbeit für 1500 Menschen. Sie müssten deshalb nicht mehr in die Slums der Städte abwandern. Info: Studie "Jatropha! Ein Irrweg für Mosambik" (Swissaid) www.swissaid.ch/global/PDF/entwicklungspolitik/agrotreibstoffe/executive_summary_d.pdf Knappe Metalle "Der Industrienation Deutschland könnte künftig ihre Grundlage entzogen werden - nämlich der Zugang zu wichtigen Metallen und anderen Rohstoffen", warten nun das Handelsblatt (25.08.2009). Die Wirtschaft fordere eine Antwort auf Chinas weltweite Einkaufstour, lehne aber "strategische Vorräte" wie bei Öl ab. Laut Institut der deutschen Wirtschaft (IW) sei bereits heute die Versorgungslage bei Metallen wie Chrom, Platin, Niob, Molybdän, Zirkon und Tantal "besonders kritisch". Diese in der Öffentlichkeit meist kaum bekannten Stoffe seien entscheidend für die Herstellung von Edelstahl und Produkte der Chemie- und Elektroindustrie. Längst habe deshalb weltweit ein Rennen nicht nur um Öl und Gas, sondern eben auch metallische Rohstoffe eingesetzt. Die brasilianische Regierung Lula da Silva hat übrigens schon eine Antwort auf die Rohstoffknappheit gegeben: Verstärkter Rohstoffabbau in Amazonien und Zentral-Brasilien und der Bau neuer Strassen, Pipelines und Häfen für den Abtransport und Export dieser Mineralien und Erze. Obama scharf auf kolumbianische Rohstoffe Erdöl und mineralische Rohstoffe finden sich nicht nur im brasilianischen Amazonasgebiet. Auch Kolumbien hat viel davon zu bieten. Und diese gilt es zu Sichern - für die US-amerikanische Industrie. US-Präsident Obama will deshalb nun auch das US-Militär in Kolumbien verstärken. Offiziell natürlich nur um den Drogenhandel noch stärker vor Ort in Lateinamerika zu bekämpfen. Internationaler Tag gegen Monokulturen Falls es noch niemand wissen sollte: Monokulturen sind schädlich für Biodiversität, vernichten Arbeitsplätze und vertreiben Menschen von ihrem Land. Dies gilt besonders für Baum-Monokulturen wie Eukalyptusplantagen. Der 21. September 2009 ist deshalb nun zum "Tag gegen Baumplantagen" ausgerufen wurden. "Die Menschen und lokalen Gemeinschaften vor Ort werden vertrieben, um Platz für die endlosen Reihen von identischen Bäumen - Eukalyptus, Kiefern, Ölpalmen, Gummibäume, Jatropha und andere Arten - zu machen, die praktisch alle anderen Formen des Lebens aus dem Gebiet verdrängen", so die Organisation World Rainforest Movement (WRM). Das Land der lokalen Kleinbauern werde in industrielle Baumplantagen für den Export umgewandelt. "Die Monokulturen gefährden die Ernährungssicherheit der Menschen, verschmutzen und erschöpfen die kostbaren Wasserressourcen und schädigen die Böden." Trotz dieser gravierenden sozialen und ökologischen Auswirkungen, werden diese Monokulturen weltweit vor allem aber auch in Brasilien von Banken und internationalen Institutionen gefordert und gefördert: wie z.B.. der Welternährungsorganisation (FAO) und dem Forum der Vereinten Nationen für die Wälder. Weitere Infos und die "International Declaration: Stop the expansion of monoculture tree plantations" gibt die Organisation: World Rainforest Movement, Email: wrm@wrm.org.uy. www.wrm.org.uy Sachsens Energie-Bauern setzen auf Monokultur "Mais und Raps zur Energiegewinnung werden bei Sachsens Landwirten immer beliebter", berichtete nun die Sächsische Zeitung (07.09.2009). Das ursprünglich als Abfallverwertung gedachte Biogas wird damit nun vermehrt zum Biodiversitätsvernichter. Laut "Bauernzeitung" habe die Ausbreitung der Biogas-Anlagen in einigen ostdeutschen Gemeinden dazu geführt, dass dort nun fast alle Äcker mit (Energie-)Mais-Monokulturen besetzt sind.
Artikel drucken Fenster schließen |