Seit 2002 setzen die Wähler in den USA bessere Haltungsbedingungen für die sogenannten Nutztiere durch. So verbieten inzwischen sechs US-Staaten einige der schlimmsten Haltungs-systeme. Dazu zählen die Anbindehaltung für Rinder, körpergroße Käfige für Muttersauen und Legebatterien für Hühner. Zunächst hat die amerikanische Massentierhaltungsindustrie erfolglos Millionenbeträge in Fernsehwerbung investiert, um die Bevölkerung von der Notwendigkeit ihrer Praktiken zu überzeugen. Inzwischen wird von dieser Strategie eher abgesehen. Meinungsumfragen zeigen, dass die US-Bevölkerung den Tieren trotz TV-Propaganda in fast in allen Staaten ausreichend Platz gönnt, um sich vollständig aufzurichten, sich umzudrehen und mit den Flügeln zu schlagen. Auch in Deutschland sind tierquälerische Haltungsbedingungen verpönt. »Die deutsche Agrarindustrie um Bauernverband und QS-Siegel kann froh sein, dass es solche Volksabstimmungen in Deutschland nicht gibt«, erläutert Mahi Klosterhalfen, Vizepräsident der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt. »Hierzulande ist der Einfluss der Agrarlobbyisten so groß, dass die Mehrheit der Politiker vergisst, ihre Aufgaben als Volksvertreter wahrzunehmen«, so Klosterhalfen weiter. Deshalb appelliert die Tierschutz-Stiftung an alle Parteien, die zur Europawahl antreten, die Anliegen der Bevölkerung ernster zu nehmen. »Dass sich innerhalb der etablierten Parteien nur Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke in ihren Wahlprogrammen mit Tierschutzthemen auseinandersetzen, ist schon bezeichnend«, bedauert Mahi Klosterhalfen. Die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt setzt sich seit 1999 erfolgreich (albert-schweitzer-stiftung.de/tierschutz-erfolge) gegen die industrialisierte Massentierhaltung ein und pflegt nationale sowie internationale Beziehungen zu anderen Tierschutzorganisationen.
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