 |
Ein Beitrag aus dem ECO-News Presseverteiler, der Ihnen von ECO-World.de zur Verfügung gestellt wird. In der Rubrik: Umwelt & Naturschutz |
|
 |
"Ein Rettungsnetz für die Wildkatze" - Naturschutz auf neuen Wegen |
BUND legt Lebensraum-Verbundkonzept für die Wildkatze in Nordhessen vor |
 |
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) beschreitet im Naturschutz neue Wege. Statt der klassischen Schutzgebietsausweisung will er im Rahmen seines Projektes "Ein Rettungsnetz für die Wildkatze" den ökologischen Verbund großer Waldgebiete voranbringen. "Die Wildkatze und zahllose andere Arten haben nur dann eine Überlebenschance, wenn uns die Verbindung ihrer Rest-Lebensräume gelingt", erläutert BUND Vorstandssprecher Jörg Nitsch. Ein vergleichbares Biotop-Vernetzungsprojekt für Waldarten gibt es bisher nirgendwo in Europa. Der besondere Kick: Nach Jahrzehnten der Isolierung sollen sich die Wildkatzen aus der östlichen und der westlichen Population in Mitteleuropa wieder treffen und vermehren können, damit der Fortbestand der seltenen und heimlichen Art langfristig gesichert werden kann.
Um sein Ziel zu erreichen, verschickt der BUND in diesen Tagen an über 80 Behörden, Gemeinden und Interessensverbände kostenlos sein Konzept, mit dem die überregionalen Groß-Lebensräume der Wildkatze in Mitteleuropa in Nordhessen nach weit über 100 Jahren wieder vernetzt werden können. Vom Hessischen Rothaargebirge über die Region des Nationalparks Kellerwald sollen dafür zwei, möglichst durchgehende Wildkatzenwege aus Wäldern und Hecken bis in den Knüll entstehen. Bei der Realisierung setzt der BUND vor allem auf Freiwilligkeit. Sein Konzept ist so gestaltet, dass alle Planungsträger und Privatpersonen zur Realisierung durch Eigeninitiative oder bei der Umsetzung gesetzlich vorgeschriebener Ausgleichsmaßnahmen beitragen können. Im waldreichen Nordhessen fallen die notwendigen Pflanzmaßnahmen vergleichsweise gering aus. Nur hier besteht deshalb in Europa die Chance, die westlichen aus Frankreich über Rheinland-Pfalz nach Hessen einstrahlenden Wildkatzen-Vorkommen mit den östlichen, die sich vom Knüll über den Werra-Meißner-Kreis und den Reinhardtswald bis in den Harz im Norden und den Hainich im Osten erstrecken, wieder zu verbinden. Für den nördlichen Korridor, der eine Gesamtlänge von 67 Kilometern hat, müssen nur etwa 8,5 Kilometer, im südlichen Korridor, der eine Gesamtlänge von 52 Kilometern hat, nur etwa 12 Kilometer bepflanzt oder extensiviert werden.
Die Unverzichtbarkeit der Lebensraumvernetzung für das Überleben der Biologischen Vielfalt ist zwar seit über 30 Jahren bekannt, doch fehlt es bisher weitgehend an Umsetzungskonzepten für Landlebensräume. Für die Vernetzung der Waldlebensräume hat sich der BUND entschieden, weil Wälder in Hessen in früheren Jahrhunderten nahezu flächendeckend vorkamen und die heutige Isolierung der Waldgebiete für die Arten ein Problem ist. Selbst große Waldgebiete, wie sie im Rothaargebirge, im Burgwald oder im Knüll vorkommen, sind zu klein, um das Überleben typischer Waldarten dauerhaft zu sichern. Problematisch ist die Situation vor allem für flugunfähige Arten, zu denen neben der Wildkatze auch kleine Arten wie Laufkäfer oder Amphibien gehören. Die Wildkatze wurde vom BUND als repräsentative Beispielart für alle Arten ausgesucht, die den Wald-Biotopverbund benötigen. Sie eignet sich hierfür, weil ihre Jungtiere bis zur Gründung eines eigenen Reviers Fernwanderungen durchführen können, die Wildkatze sich aber anders als unsere Hauskatze nur sehr ungern weiter aus dem Wald heraus in die gehölzfreie Acker- und Wiesenlandschaft traut.
Das vorgelegte "Biotopverbund-Konzept für die Wildkatze zwischen Rothaargebirge, Burgwald, Kellerwald und Knüll" wurde mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (ZGF) entwickelt.
Fotos in der Anlage: 1. Portrait einer Wildkatze (Kater); 2. sitzende Wildkatze
Rückfragen beantwortet Ihnen:
Thomas Norgall, Naturschutzreferent 069 67737614 oder 0170 2277238
Sonja Gärtner, Koordinatorin des Wildkatzenprojektes 069 67737616
BUND Hessen Triftstr. 47
60528 Frankfurt/M. - Niederrad
Telefax: 069 - 67 73 76 20
Handy 0170 2277238
eMail: thomas.norgall@bund.net; sonja.gaertner@bund-hessen.de www.bund-hessen.de
Artikel drucken Fenster schließen
|