Besonders machten sich die Defizite beim logischen Denken bemerkbar, wenn die Börsenmakler aufgefordert wurden, Entscheidungen allein "logisch" zu treffen, auch wenn diese Entscheidung nicht mit ihrer Erfahrung übereinstimmte. In diesen Fällen zogen die Versuchsteilnehmer sehr viele falsche Schlüsse, und es dauerte viel länger, bis sie eine Entscheidung getroffen hatten. Sie waren dann sogar schlechter als eine Vergleichsgruppe von Versuchspersonen, die über keinerlei Erfahrung an der Börse verfügten. Auch psychologische Faktoren berücksichtigen In der aktuellen Berichterstattung über die Ursachen der Finanzmarktkrise und die Möglichkeiten ihrer Bewältigung kommen vor allem Wirtschaftexperten und Politiker zu Wort. Dabei werden aber die psychologischen Faktoren kaum berücksichtigt, die das Handeln der Akteure beeinflussen. "Geldgier" allein reicht als Erklärung für das Versagen von Managern und Wirtschaftslenkern nicht aus. Es sind auch die individuellen geistigen Fähigkeiten, die es schwer machen, alle Konsequenzen von Finanzentscheidungen und deren Wechselwirkungen vorherzusehen. Dies gilt selbst dann, wenn der gute Wille vorhanden sein sollte. Kaum rationale Entscheidungen In einer anderen Studie entdeckten die Forscher, dass "rein rationale" Entscheidungen kaum möglich sind. Die Wissenschaftler untersuchten, was in den Gehirnen von Versuchspersonen passiert, wenn sie Aufgaben lösen müssen, in denen es zu einem Konflikt kommt - zwischen dem, was die Person für moralisch richtig hält und dem, was die "rational" richtige Entscheidung wäre. An dieser Untersuchung nahmen 30 Studierende verschiedener Fachrichtungen teil. Die Aktivität in den Gehirnen der Probanden wurde mittels funktioneller Kernspintomographie gemessen, während sie Denkaufgaben lösten. Bei den Denkaufgaben mussten sie sich entscheiden, ob sie sich so verhalten, wie sie es für "moralisch richtig" hielten, oder ob sie sich "rein logisch" entschieden - selbst wenn sie diese Entscheidung als moralisch verwerflich empfanden. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass es immer auch zu Aktivität in Regionen des Gehirns kommt, die mit starken Gefühlen und emotionalen Bewertungen in Verbindung stehen. Psychologie hilft Fehlentwicklungen zu verstehen Die Psychologie weiß inzwischen sehr viel darüber, wie Menschen denken und wie sie in sehr komplexen Situationen Entscheidungen treffen. Psychologische Erkenntnisse können deshalb auch helfen, Fehlentwicklungen besser zu begreifen und Fehler in der Zukunft zu vermeiden. Quelle:
|
Quelle: | Dr. Franz Alt Journalist, D-76530 Baden-Baden http://www.sonnenseite.com franzalt@sonnenseite.com |