Es ist gut und richtig, dass sich der französische Staatspräsident Sarkozy für ein Moratorium zum Anbau von MON810-Mais entschieden hat. Dagegen ist es ein Trauerspiel, dass hierzulande Landwirtschaftsminister Seehofer konsequent in 2008 den Gentechnikanbauern den roten Teppich ausrollt. Wider besseres Wissen - denn auch ihm sind die Risikostudien bekannt, die die französische Behörde gegen den Anbau von MON810 nennt. So sind allgemeine Risiken wie z.B. schädliche Wirkungen auf Schmetterlinge nicht ausgeräumt, auch gibt es neue Untersuchungen zur Toxizität auf Köcherfliegenlarven. Trotzdem ließ es Seehofer zu, dass seine nach geordnete Behörde, das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), dem Gentechnik-Konzern Monsanto Ende letzten Jahres erlaubte, MON810-Saatgut zu verkaufen. Diese Entscheidung ist scharf zu kritisieren. Seehofer und das BVL schließen dabei auch die Warnungen des Bundesamts für Naturschutz (BfN) aus, das ebenfalls die mangelhaften Überwachungsmöglichkeiten bei einem Anbau von MON810 kritisiert. Seehofers Entscheidung, ob der Gentech-Mais MON810 verkauft werden darf oder nicht, hängt scheinbar nicht von wissenschaftlichen Risikostudien ab, sondern davon, wann es verkauft werden kann. Schon sein vorläufiges Verbot des Saatgutverkaufs im Frühjahr 2007 erfolgte, nachdem das MON810 Saatgut bereits verkauft und ausgesät war. Die Entscheidung, den Verkauf wieder zuzulassen, erfolgte im Dezember 2007 - passend zum Beginn des Saatgutverkaufs für die Anbausaison 2008. Damit erweist sich Seehofer einmal mehr als Genhofer, der sich zwar gerne als gentechnischkritisch generiert, aber letztlich mit seinen Entscheidungen den Gentechnik-Anbau in Deutschland vorantreibt. Wir fordern Minister Seehofer auf, endlich - wie bereits in Frankreich, aber auch in Österreich, Ungarn geschehen - den Anbau von MON810 in Deutschland zu verbieten.
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