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Politik & Gesellschaft   
Die Botschaft von Bali: Grün gewinnt
Für die meisten kleinen Inselstaaten geht es in Bali um ihre nackte Existenz
Als bei der Klimaschutzkonferenz 1995 in Berlin der Präsident des kleinen Inselstaates Tuvalu von den Industriestaaten mehr Klimaschutz forderte, "weil wir sonst ertrinken", konterte ein Delegierter der USA mit der Frage: "Brauchen wir diese Inseln überhaupt?"
Bis zur Bali-Konferenz in dieser Woche hat sich am Grunddilemma des Klimaschutzes nicht viel geändert: Die großen Länder haben Angst um ihr Wachstum und um ihre Arbeitsplätze und die kleinen Inselstaaten wie Tuvalu oder die Malediven müssen wegen des Anstiegs des Meeresspiegels um ihre Existenz fürchten. Die ersten Bewohner von Tuvalu mussten bereits ins Exil, weil ihre Inseln im Meer versunken sind.

Für die USA geht es in Bali primär darum, ob sie ihr Wachstum sichern können oder ob die Chinesen sie ökonomisch bald eingeholt haben. Und dagegen wollen sie sich wehren. Klimaschutz spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle. George W. Bush zu Angela Merkel bei ihrem letzten Treffen: "Ich kann keinen Klimaschutz machen, wenn die Wirtschaft vor die Hunde geht."

Für die meisten kleinen Inselstaaten - neben Tuvalu und den Malediven zum Beispiel auch die Seychellen, Taiwan oder die Fijis - , die sich zu einer politischen Gruppe von 43 kleinen Inselstaaten zusammengeschlossen haben - geht es in Bali um etwas ganz anderes, nämlich um ihre nackte Existenz. Ihre Vertreter werden bei der Konferenz auf der Götterinsel Bali den Rest der Welt hauptsächlich wieder mit dieser Botschaft nerven: "Tut etwas, denn wir gehen unter. Im Gegensatz zu Euch Industriestaaten haben wir keine Zeit zu verlieren. Schuld an unserem Untergang seid Ihr, die Reichen dieser Welt."

Zwischen den schwachen kleinen Inselstaaten und den Klima-Ignoranten der US-Regierung gibt es jedoch seit der Berliner Konferenz vor 12 Jahren das immer stärker werdende Gewicht der EU-Staaten, Japans und neuerdings Australiens sowie Indiens, die alle Klimaschutz als wichtiges politisches Ziel erkannt haben. Die Physikerin Angela Merkel spricht für diese Staaten, wenn sie sagt: "Klimaschutz und Energiepolitik- das sind die Überlebensfragen der Menschheit geworden."

Die Hoffnung in Bali heißt Europa und Angela Merkel. Die Klimaschutz-Freunde um Merkel haben nämlich inzwischen im Gegensatz zu Präsident Bush ganz pragmatisch erkannt, dass die Zerstörung des Weltklimas durch die alte Energiepolitik weit mehr kostet als der Schutz des Weltklimas. Klimaschutz-Technologien werden Exportschlager.

Praktizierter Klimaschutz erfordert das Wachstum von arbeitsplatzfreundlichen Technologien wie es zum Beispiel die Windradtechnik in Deutschland seit langem beweist. Durch erneuerbare Energien sind hierzulande in 15 Jahren eine Viertelmillion neue Arbeitsplätze entstanden. Die Botschaft von Bali könnte heißen: Die Ökologie wird die intelligentere Ökonomie. Und: Grün gewinnt.

So könnte Bali der Beginn einer neuen ökologischeren Weltwirtschaft werden - der Start in ein globales ökologisches Wirtschaftswunder. Zugegeben: Das ist bis heute nur eine leise Hoffnung. Aber auf der Insel der Götter sind vielleicht auch Wunder möglich.
Quelle:
Franz Alt 2007

 
Quelle: Dr. Franz Alt Journalist, D-76530 Baden-Baden
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franzalt@sonnenseite.com
    

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