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Einrichten & Wohnen   
Rundherum "Wohnfühlen"
Wohlfühlen in den eigenen vier Wänden hat nicht nur etwas mit schönen Möbeln und Accessoires zu tun, zum rundherum "Wohnfühlen" gehört auch ein gutes Raumklima. Und das können einem Möbel, Teppich & Co. ganz schön vergiften.

Die Freude über die neu renovierte Wohnung oder einen neu eingerichteten Raum ist manchmal von kurzer Dauer. "Sick-building-Syndrom" nennen Fachleute die Krankheitssymptome, die entstehen, wenn sich Wohngifte in Innenräumen zu stark konzentrieren. Allerdings wird die Krankheit selten erkannt, da sie sich in so alltäglichem Unwohlsein wie Kopfschmerzen, Anfälligkeit für Allergien oder Schlaflosigkeit äußert. Was bei Erwachsenen noch als Unpässlichkeit angesehen wird, kann bei Kindern jedoch ernsthafte Erkrankungen auslösen. Ein Grund mehr, genauer hinzusehen, was auf Decke, Wand und Fußboden kommt, bzw. mit welchen Möbeln und Wohntextilien man sich umgibt. Nachstehend ein paar Tipps fürs rundherum Wohnfühlen:

A - wie Anstrich

Tapeten sind zwar etwas aus der Mode gekommen, wer dennoch seine Räume tapezieren will sollte zur guten alten Raufasertapete greifen. Sie ist atmungsaktiv, überwiegend aus Altpapier hergestellt und kann oftmals überstrichen werden. Die Farben für den Anstrich - direkt auf die Wand oder auf die Tapete - sollten weder Lösungsmittel, Weichmacher noch Formaldehyd enthalten. Für Raufaser wie Farbe gilt als Wegweiser der Blaue Engel. Er garantiert einen guten Standard.

B - wie Boden

Teppichboden ist nach wie vor ein beliebter Bodenbelag, der jedoch ganz schön giftig sein kann. Zum einen kann der Kleber bei fest verlegten Varianten ausdünsten zum anderen der Schaumrücken. Um sich hier zurecht zu finden, sollte man dem Verkäufer bis hin zum Hersteller ruhig "Löcher in den Bauch" fragen und sich an diversen Umweltlabeln orientieren (s.u.).
Auch der immer beliebter werdende Laminat-Boden ist, wenn es denn sein muss, mit einer Echtholz-Unterseite und Trittschalldämmung aus Wellpappe zu erhalten. Am natürlichsten ist ein Echtholz-Boden, ob als Parkett oder Vollholzbelag. Hier empfiehlt es sich nur, auf exotische Hölzer zu verzichten und sich an die "FSC"- oder "PEFC"-Siegel zu halten. Beide stehen für nachhaltige Waldwirtschaft. Übrigens, Bambus hört sich zwar exotisch an, ist aber ein schnell nachwachsender Rohstoff und somit eine gute Alternative zu Teak etc. Allerdings hat Bambus bis zur Verarbeitung einen ziemlich weiten Weg hinter sich.

E - wie Einrichtung

Ob modern oder rustikal, ob bunt oder uni, das bleibt jedem selbst überlassen. Einrichtungsstile gibt es viele. Was man jedoch nicht außer Acht lassen sollte, sind Herkunft und Verarbeitung. Auch hier gilt, Finger weg von exotischen Hölzern. Sie mögen zwar schick aussehen, tragen aber dazu bei, dass Raubbau an den grünen Lungen der Welt getrieben wird. Aber auch heimische Hölzer sind nicht immer Garant für eine gute CO2-Bilanz und Schadstofffreiheit. Für Massenware wird europäisches Holz oft in Billigländer zur Bearbeitung und mit hohem Transportaufwand wieder nach Europa zurückgebracht. Wer sich das Design-Einerlei der großen Möbelketten betrachtet, weiß wie oft das praktiziert wird. Individueller sind Massivholz-Möbel, die in Deutschland oder im nahen Ausland gefertigt werden. Sie sind zwar etwas teurer, erfreuen aber durch Langlebigkeit und zeitlose Schönheit.

Ein Argument für Vollholzmöbel aus heimischen Hölzern ist auch die Gefahr von Formaldehyd-Ausdünstungen. Der besonders in furnierten Spanplatten vorkommende Giftstoff ist nach wie vor erlaubt. Nur der Grenzwert wurde 1986 herabgesetzt. Möbel, die vorher gefertigt wurden können durchaus noch ausgasen.

Während werdende Eltern beim Kauf des Kinderzimmers vieles hinterfragen, werden bei der Einrichtung von Elternschlaf- und Wohnzimmer keine Ansprüche an die gesundheitliche Unbedenklichkeit gestellt. Dabei bewegt sich der hoffnungsvolle Nachwuchs ja nicht nur isoliert im Kinderzimmer, sondern verbringt die meiste Zeit mit seinen Eltern in den gemeinsamen Wohnräumen. Grund genug, auch hier für ein gesundes Raumklima zu sorgen. Immer wieder finden sich gefährliche Chemikalien in Polstermöbeln wie bromierte Flammschutzmittel, die in den Hormonhaushalt der Schilddrüse eingreifen, Polsterschäume mit FCKW oder Lederimitate mit Weichmachern. Das LGA-Prüfzeichen bringt hier Sicherheit.

W - wie Wohntextilien

Der letzte Punkt müsste eigentlich an erster Stelle stehen, denn Accessoires im Wohnbereich werden öfter gewechselt, wie Fußböden oder Möbel, und man kann sich damit richtige "Chemieriesen" in die Wohnung holen. Bunte Vorhangstoffe mit bedenklichen Farben gefärbt, mit allem möglichen ausgerüstet für Oberflächenglanz und Pflegeleichtigkeit, Hand- und Badetücher aus Microfaser, Bettwäsche aus Polyestersatin. Kleinigkeiten denkt man, aber in der Summe kann man sich damit das Raumklima ganz schön belasten.

Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, aber über die Schönheit von reinem Leinen nicht. Dieser edle Natur-Stoff adelt jede Wohnung. Und wer bei Leinen nur an rustikale Einrichtung denkt, sollte dieses Urteil schnell revidieren. Gerade der klare, schnörkellose Möbeltrend unserer Zeit verträgt sich hervorragend mit Leinen. Ob als Vorhang, Tisch- oder Bettwäsche. Das ist auch die Meinung von Ernestine Reisinger-Bürger, Inhaberin der "Wohnstube" in Passau: "Leinen ist modern. Es ist ein Material, das sich aufgrund seiner natürlichen Schönheit ganz individuell an die jeweiligen Einrichtungsstile anpasst."

Wohnfühlen für die ganze Familie

Kaum jemand wird die finanziellen Mittel haben, nun den gesamten Wohnbereich auf ökologischen Stand zu bringen, aber denken Sie beim nächsten Möbel- oder Gardinenkauf daran, es gibt immer eine Alternative ohne Schadstoffe. Bis dahin gibt es nur ein Mittel gegen Wohngifte. Häufiges, stoßweises lüften!

Elisabeth Schütze


Produktlabel: Auf diese Zeichen können Sie bauen

Der blaue Engel ist eines der ältesten Umweltzeichen für Farben, Tapeten, Dämmstoffe, Holzwerkstoffplatten etc.
www.blauer-engel.de

Die Euro-Blume ist das Zeichen der Europäischen Kommission. Kennzeichen für Farben, Lacke und Lasuren, darüber hinaus für Textilien
www.europa.eu.int/ecolabel


Holz aus nachweislich umweltverträglicher Forstwirtschaft.
Bodenbeläge, Möbel
www.pefc.de

Forest Stewardship Council
Gütesiegel für Holz und Holzprodukte
www.fsc-deutschland.de


ECO Zertifikat ökologische Produktprüfung.
Anstrich und Beschichtungsstoffe, Dämmstoffe, Parkett, Holzfußböden, Textile Bodenbeläge, Möbel

Das Zertifikat "LGA-schadstoffgeprüft" kennzeichnet Polstermöbel, die schadstoffgeprüft sind.

Unter www.schadstoffberatung.de/infobaum/prodlabe.htm finden Sie noch weitere Prüfsiegel.

Beratung zum Thema Gesünder Wohnen finden Sie unter
www.baubiologie.org
www.baubiologie-bayern.com
www.oekocontroll.com

Das Buch zum Thema:
Gesund wohnen - Schadstoffe beseitigen
Zu bestellen unter www.vzbv.de/ratgeber/gesund_wohnen.html
Euro 9,80 + Versandkosten

Broschüre "Schadstoffe in Innenräumen"
Zu bestellen unter
www.verbraucher.org
Euro 2,80 + Versandkosten



 
Quelle: Der Spatz - Alternativer Anzeiger für Bayern, D-80999 München
http://www.derspatz.de/
derSpatz@t-online.de
    

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