Gerade Bioprodukte scheinen als besonders nachhaltig zu gelten, denn mittlerweile wandern bei drei von vier Verbrauchern zumindest gelegentlich Lebensmittel aus biologisch kontrolliertem Anbau in den Einkaufskorb (76 Prozent). In welchem Geschäft er einkauft, entscheidet jeder Zweite auch danach, ob der Laden Biowaren anbietet. Dass Bio für Verbraucher immer wichtiger wird, zeigen folgende Ergebnisse: Zukünftig will jeder vierte Deutsche häufig oder sogar ausschließlich zu Bio-Lebensmitteln greifen (27 Prozent), heute ist es noch jeder fünfte (20 Prozent). 14- bis 29-Jähige sind Nachhaltigkeitsmuffel mit Potenzial Als Nachhaltigkeitsmuffel entpuppen sich dagegen die 14- bis 29-Jährigen. Insbesondere wie viel Kohlendioxid für Herstellung und Transport eines Produkts aufgewendet wird, ist nur für jeden Zweiten von Interesse (51 Prozent). Auch Bio-Produkte sind für jeden Dritten in dieser Altersgruppe uninteressant (37 Prozent) - vorerst jedenfalls. Denn zukünftig wollen vier von fünf unter 30-Jährige auch Bio-Lebensmittel auf ihren Einkaufszettel schreiben (73 Prozent). Nachhaltigkeit stärkt Kundenbindung Bereits heute bieten viele Supermärkte regelmäßig Aktionswaren aus der Region an, in Berlin zum Beispiel Kartoffeln aus Brandenburg. Gerhard Hausruckinger, Geschäftsführer für den Bereich Handel und Konsumgüter bei Accenture: "Den Kunden 'grünen Konsum' anzubieten, kann ein Wettbewerbsvorteil sein, der umso größer wird, je intensiver die Diskussion um Ökologie und Klimawandel wird." Und das nicht nur für den Lebensmitteleinzelhändler, sondern zunehmend auch für Produzenten, für den Non-Food-Handel und für Markenartikler. "Die Verbraucher werden ihre Kaufentscheidung in Zukunft nicht ausschließlich vom Nachhaltigkeitsfaktor der Produkte und Produzentenabhängig machen. Aber Nachhaltigkeit wird in den kommenden Jahren ein immer stärkeres Entscheidungskriterium sein, um sich auf dem Markt von anderen Herstellern abzusetzen", so Hausruckinger. Weitere Ergebnisse der Umfrage: Frauen achten besonders auf Bio und Nachhaltigkeit Mehr Frauen als Männer kaufen häufig Bio-Lebensmittel (79 Prozent gegenüber 73 Prozent), wählen Geschäfte nach ihrem Bio-Waren-Sortiment aus (57 Prozent gegenüber 42 Prozent) und würden es begrüßen, wenn die CO2-Bilanz eines Produktes auf der Verpackung ausgewiesen wäre (77 Prozent gegenüber 63 Prozent). Singles kaufen gern bei 'grünen Händlern' Singles wählen ihren Händler häufiger als Mehrpersonenhaushalte danach aus, ob er Bio-Lebensmittel anbietet oder nicht (56 Prozent). 78 Prozent - ebenfalls mehr als bei allen anderen befragten Gruppen - ist das Umweltbewusstsein eines Handelsunternehmens wichtig. Der Osten steht hinter seiner Region und seinen Produkten 72 Prozent der Befragten aus den neuen Bundesländern sind der Meinung, es sollten mehr Lebensmittel aus der eigenen Region angeboten werden - im Vergleich zu 57 Prozent der Westdeutschen. Einstellung zu Nachhaltigkeit ist keine Frage des Geldbeutels Zwar werden in Haushalten mit einem Haushaltsnettoeinkommen von unter 1.000 Euro nicht häufiger Bio-Lebensmittel eingekauft. Jedoch würden es hier mehr Befragte als in allen anderen Einkommensgruppen begrüßen, wenn mehr Lebensmittel aus ihrer Regionen in den Regalen stünden (68 Prozent) und der CO2-Ausstoß für Herstellung und Transport von Waren ausgewiesen wäre (80 Prozent). Zur Umfrage Im Auftrag von Accenture befragte TNS Infratest im Mai 2007 deutschlandweit 1.000 Personen zwischen 14 und 70 Jahren. Quelle:
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Quelle: | Dr. Franz Alt Journalist, D-76530 Baden-Baden http://www.sonnenseite.com franzalt@sonnenseite.com |