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Wasser bald so teuer wie Benzin?
Aktionstag gegen Wasser-Privatisierung in Dortmund
(Dortmund, 16. Mai 2007) Mit ängstlichen Kinderfragen erregen besorgte Aktivisten öffentliche Aufmerksamkeit: Planschbecken in der Dortmunder Fußgängerzone warnen die Bevölkerung vor der geplanten Privatisierung der Abwasserentsorgung. Mit ungewöhnlichen Mitteln greift die Initiative "Unser Wasser" die Privatisierungspläne der Landesregierung an und wirbt für den Erhalt der öffentlichen Wasserwirtschaft.

"Opa sagt, die verkloppen unser Wassa nun an die Konzärne. Wird das dann balt so teuer wie Papas Benzin vor Ostern?" In Dortmund waren Fragen wie diese heute Gegenstand lebhafter Diskussionen rund um das Thema Wasserprivatisierung. Gemeinsam mit befreundeten Umweltverbänden hatten Beschäftigte der Wasserwirtschaftsbetriebe in Nordrhein-Westfalen einen Aktionstag ins Leben gerufen, um auf die drohende Privatisierung der Wasserwirtschaft in NRW aufmerksam zu machen.

Unter dem Motto "Privat vor Staat" plant die Regierungskoalition in NRW eine umfassende Privatisierung der kommunalen Infrastruktur: "Unter Ausschluss der Öffentlichkeit soll es nun auch unseren Wasserressourcen an den Kragen gehen", sagte Kampagnenmitglied Thorsten Guzy am Mittwoch in Dortmund. Die Folgen für die Bürger seien dramatisch: "Höhere Preise, geringere Wasserqualität und unkalkulierbare Risiken" seien die zwangsläufige Folge einer Privatisierung der Wasserressourcen, wie alle Erfahrungen im In- und Ausland zeigten.

Tatsächlich weisen die Beispiele aus London und Berlin auf eine deutliche Verschlechterung der Wasserversorgung hin. So war RWE/Thames Water im Sommer des vergangenen Jahres negativ in die Schlagzeilen geraten: Das Unternehmen hatte die Bewässerung von Parkanlagen untersagt, während durch marode Rohrleitungen täglich 894 Millionen Liter verloren gingen. Auch nahm die Anzahl der Erkrankungen aufgrund schlechter Wasserqualität nach der Privatisierung in London um 200 bis 600 Prozent zu.

Seit mehreren Jahren lässt sich ein schleichender Prozess der Übernahme von kommunalen Wasserbetrieben durch wenige große Wasserkonzerne wie RWE oder EON beobachten. In Hamburg konnte die Privatisierung im September 2006 gesetzlich verhindert werden. Dort hatten sich aktive Bürger, Gewerkschaften und Umweltschutzgruppen zu einer Initiative für den Erhalt der öffentlichen Wasserversorgung zusammengeschlossen.

Die grundsätzlich hohe Qualität in Deutschland erfordere hohe und langfristige Investitionen, die nur von öffentlichen Unternehmen zu leisten seien, so Guzy. Denn kurzfristig seien mit dem Wassergeschäft keine Gewinne zu machen: ?Private Unternehmen sind vor allem auf Gewinne ausgerichtet - die öffentlich-rechtliche Wasserwirtschaft dagegen auf das Gemeinwohl", verteidigte auch Dr. Jochen Stemplewski, Vorsitzender der Emschergenossenschaft und des Lippeverbandes, die bewährte Struktur der Wasserwirtschaft in Nordrhein-Westfalen.

"Das Wasserkartell und seine politischen Handlanger wollen unsere bewährten Strukturen austrocknen", so Guzy beim Aktionstag in der Diskussion mit Dortmunder Bürgern. Das Thema Wasserprivatisierung besitzt auch bundesweit Brisanz: In Hessen hatte Wirtschaftsminister Alois Riehl vorgestern acht kommunale Wasserversorger wegen zu hoher Preise kritisiert. Eine umfassende Privatisierung der Wasserversorgung lehnte auch er ab.


Ansprechpartner:

Thorsten Guzy
Initiative UnserWasser

Kronprinzenstr. 24
45128 Essen

Tel.: (0201) 1040
E-Mail: thorsten.guzy@eglv.de
Web: www.unserwasser.net
 
Quelle: ECO-News Deutschland, D-81371 München
http://www.unserwasser.net
thorsten.guzy@eglv.de
    

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