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In der Rubrik:   
Umwelt & Naturschutz   
Umwelt- und Nord-Süd-Nachrichten, Mai 2007
zusammengestellt von Norbert Suchanek
Tropen werden Hauptopfer des Klimawandels

Die Gletscher und die Pole schmelzen. Dauerfrostböden in den Alpen tauen auf, Südsee-Inseln verschwinden unter dem Anstieg des Meeresspiegels, mehr noch: US-Forscher befürchten, dass gerade auch die feuchten Tropenwälder heftig vom Klimawandel betroffen sein werden. Besonders die Regenwälder Amazoniens und Südostasiens seien stark gefährdet.

Nur wenige Hühner sind glücklich

"Vom Verbot der herkömmlichen Käfighaltung haben zunächst nur wenige Legehennen profitiert", berichtete jüngst der Nachrichtensender N-TV. Zum Zeitpunkt des Inkrafttretens im Januar dieses Jahres betrug der Anteil der Käfigplätze immer noch mehr als 70 Prozent, so das Statistische Bundesamt in Wiesbaden. Die Übergangsfrist die Betriebe mit herkömmlicher Käfighaltung dauere noch bis Ende 2008.
Was N-TV nicht berichtete: Immer mehr Hühnerprodukte kommen aus Brasilien in die EU, wo es kein Verbot der "herkömmlicher Käfighaltung" gibt. Im Gegenteil: Sie wird auch mit staatlicher Hilfe im Namen von "Entwicklung" ausgebaut, zu Lasten der traditionellen kleinbäuerlichen Landwirtschaft mit wirklich frei laufenden Hühnern.

Deutschlands Artenvielfalt schwindet

Streuobstwiesen, Flussbiotope, ökologisch gesunde Seen: Die Artenvielfalt gehe in Deutschland weiter zurück, so die TAZ. Dies gehe aus der jüngst vorgestellten neuesten Auflage der "Roten Liste" für gefährdeten Biotoptypen hervor. "Demnach gelten 72 Prozent aller 690 verschiedenen Lebensräume in Deutschland als gefährdet oder sogar als akut von der Vernichtung bedroht", erklärte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD). Der Verlust an Lebensräumen sei nicht oder nur mit großem Aufwand rückgängig zu machen. Gabriel: "Verschwindende Arten sind gelöschte Daten auf der Festplatte der Natur." Vor 13 Jahren waren laut roter Liste von 1994 nur 68 Prozent der Lebensräume als bedroht. Grund für die Zustandsverschlechterung: Ein nach wie vor hohen Flächenverbrauch sowie eine steigende Nutzungsintensität in den Kulturlandschaften, so Gabriel.

Neues Artenschutzprojekt in Rio

Rio de Janeiros Wahrzeichen, der Zuckerhut bekommt seine Orchideen wieder. Dies ist Teil eines Artenschutzprojektes mit Beteiligung des botanischen Gartens von Rio. Insgesamt sollen durch das Projekt "Cores" neun der bedrohtesten Orchideenarten von Brasilien vor dem Aussterben bewahrt werden. Der Zuckerhut verlor übrigens seine dort endemische Orchidee vor rund 100 Jahren. Die Orchideenart wurde zu Tausenden vom Felsen "geraubt" und an Orchideenfreunde nach Europa für wenige Cents verscherbelt. Die letzte originale Orchidee des Zuckerhuts konnte der botanische Garten Rios retten - sie ist nun Basis für das Wiederansiedlungsprogramm.
Infos: www.jbrj.gov.br
Email: projetocores@jbrj.gov.br


Homo Sapiens der Naturvernichter
versus Homo Erectus der Naturteilhaber


Die Welt geht unter: Schuld ist der moderne Homo Sapiens, der sich nicht mehr als Teil der Natur fühlt, sondern sie dominiert. In wenigen Jahrzehnten könnte so das Ende von Homo Sapiens eingeläutet werden. Nach Meinung des Historikers Kirkpatrick Sale, sollten wir von unserem "hohen Ross" heruntersteigen und uns wieder bescheidener benehmen. In seinem neuen Buch "After Eden - The Evolution of Human Domination" schlägt er vor, von der erfolgreichen Lebensweise von Homo Erectus, unserem direkten, intelligenten, menschlichen Vorfahren, zu lernen. Schließlich existierte er etwa 2 Millionen Jahre auf unserem Planeten, ohne ihn zu zerstören, während wir, der moderne homo sapiens, drauf und dran ist, sich in nur 200.000 Jahren - und etliche Tier- und Pflanzenarten mit ihm - selbst auszulöschen.
Infos: Duke University Press, www.dukeupres.edu

EU-Kommission erlaubt Gen-Raps

Die EU-Kommission hat am 26. März die Einfuhr und Verwendung von drei genmanipulierten Rapssorten als Tierfutter genehmigt. Die Ölrapssorten Ms8, Rf3 und Ms8xRf3 vom Bayer-Konzern dürfen allerdings nicht in der EU angebaut oder als Lebensmittel verwendet werden, obwohl die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) die drei Ölrapssorten als sicher einstufte.
Frage: Und wo werden nun diese Gen-Raps-Sorten angebaut? Und welcher EU-Bürger und welcher EU-Bauer wollte, dass dieser Gen-Raps entwickelt und nun bald an unsere Nutztiere verfüttert wird?

Mec-Pomm soll 100 Prozent "Bio" werden

Der Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) von Mecklenburg-Vorpommern hat möglicherweise den ökonomischen Vorteil von "Bio" entdeckt und will deshalb zu 35 Millionen Euro in die Förderung von Bioprojekten investieren. Sein ambitioniertes Ziel "Warum nicht ganz Vorpommern in eine Bio-Region umwandeln?" Vorpommern sei prädestiniert für die Umstellung auf 100 Prozent Bioanbau, da in einigen Regionen der Ökoanbau schon jetzt bei über 20 Prozent liege, dreimal höher als der Landesdurchschnitt. "Ökologe" ist Backhaus aber leider noch lange nicht. Denn gleichzeitig wird in Mecklenburg-Vorpommern auch der Anbau oder der Versuchsanbau von Gentechnisch veränderten Organismen (GVO) gefördert. Die für 2007 angemeldeten Anbauflächen für GVO-Mais in Mecklenburg-Vorpommern seien sogar auf das dreifache gestiegen, kritisieren die Grünen.

Rapsdiesel auf dem Rückzug

Soja-Barone aus den USA und Brasilien gewinnen, heimische Rapsbauern verlieren. Wie die Frankfurter Rundschau jüngst berichtete, klagen die heimischen Hersteller von Biodiesel und die Raps-Erzeugergemeinschaften über einen Absatzrückgang von 30 bis 40 Prozent sowie über "ruinöse" Preise an der Tankstelle. Im Osten und Norden der Republik hätten die ersten Biodiesel-Fabriken schon dicht gemacht. Es rechne sich für etliche Unternehmen nicht mehr, den heimischen Raps in Biodiesel umzuwandeln, seit dieser mit einem Steueraufschlag von neun Cent an den Tankstellen verkauft werde.
Laut Bundesverband biogene und regenerative Kraft- und Treibstoffe (BBK) liege ein Drittel der Produktionskapazität von rund vier Millionen Tonnen inzwischen still. Spätestens im Herbst seien 60 Prozent der heimischen Biodieselhersteller, die deutschlandweit rund 40 Fabriken betreiben, "akut Insolvenz gefährdet". Die Branche, zitierte die FR den Vorstand der Bio-Dieselfabrik Campa in Ochsenfurt bei Würzburg, "schreibt teilweise rote Zahlen". Billige Soja-Importe ersetzen zunehmend heimischen Raps in den Biodieselfabriken. Der BBK-Präsident schätzt den Soja-Biodiesel-Anteil inzwischen auf rund 40 Prozent!

Uganda: Waldzerstörung für Zucker

"Ugandas Präsident Yoweri Museveni und das Kabinett unterstützen rechtlich fragwürdige Pläne, in den letzten verbliebenen Regenwäldern des Landes Zuckerrohr anzubauen", meldet Rettet den Regenwald. "Vor 40 Jahren war das afrikanische Land noch zu einem Fünftel bewaldet, heute sind davon nur noch sieben Prozent übrig geblieben. Die aktuellen Pläne bedrohen 7000 Hektar im Mabira-Waldreservat, das seit 1932 unter Schutz steht."
Hintergrund: Die Mehta-Gruppe, welche die Zuckerrohrindustrie in Uganda beherrsche, wolle die Zucker- (und damit Alkoholproduktion) ausweiten und eine 7.100 Hektar große Waldfläche in Zuckerrohrplantagen umwandeln.
In ganz Uganda werde gegen die Pläne der Mehta-Gruppe protestiert. Rettet den Regenwald bittet um Mithilfe:
www.regenwald.org/protestaktion.php?id=154
 
Quelle: Der Spatz - Alternativer Anzeiger für Bayern, D-80999 München
http://www.derspatz.de/
derSpatz@t-online.de
    

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