![]() Pro: Rohkost ist vitamin- und ballaststoffreich, beinhaltet unzerstörte Vitamine und Mineralien und entwickelt keine krebsfördernden Stoffe, die bei der Erhitzung frei werden wie beispielsweise Acrylamid. Rohes Obst und Gemüse hat kaum Kalorien und sättigt nachhaltig. So die Rohköstler. Kontra: Rohkost ist unverdaulich und belastet den Organismus, bis hin zum Nierenversagen und faulenden Darmgasen. So deren Gegner. Ist es also richtig, einen Teil der am Tag empfohlenen 400 - 700 g Obst und Gemüse roh zu verzehren und das am Besten über fünf Mahlzeiten am Tag verteilt, wie die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) fordert? Oder ist Rohkost giftig, wie andere Ernährungsfachleute behaupten? Theoretisch haben beide Recht. Wie und was aber soll man nun wirklich essen? Was ist Rohkost genau? Rohkost ist jede Nahrung, die nicht hitzebehandelt wurde. Sie kann vegetarisch sein, jedoch auch tierische Produkte enthalten. Zur vegetarischen Rohkost zählen Obst, Gemüse, Kräuter, Nüsse, Pilze und Samen, zur nicht-vegetarischen Fisch wie Matjes, Bismarckhering, Sushi, Fleisch wie Tartar oder Carpaccio oder auch Eier. Das populärste Rohkostgericht ist zweifelsfrei der Salat, der den früher oft belächelten Frischkostverzehr salonfähig gemacht hat. Rohkostanhänger wissen, dass ungekochtes Essen viele Enzyme, Vitamine und Spurenelemente enthält, die beim Kochen zerstört werden. Außerdem entsteht durch die rohe Nahrung keine so genannte Verdauungsleukozytose (Erhöhung der weißen Blutkörperchen nach der Nahrungsaufnahme, eine Art entzündliche Reaktion auf gekochte und industriell gefertigte Nahrung), die das Immunsystem belasten kann. Andererseits sind viele Nahrungsmittel ohne Hitze gar nicht genießbar wie Kartoffeln oder Hülsenfrüchte. Essen wie die Urzeitmenschen? Nicht nur Rohköstler wissen, dass der Organismus des Menschen über Jahrmillionen an Rohkost gewöhnt war, bevor das Feuer zur Nahrungszubereitung genutzt wurde. Selbst danach wurden sehr viele Nährstoffe roh verzehrt. Andererseits sind heutzutage kaum mehr Völker bekannt, die sich von rein unerhitzter Nahrung ernähren. Babys und alte Menschen Babys und alte Menschen könnten von rein roher Nahrung vermutlich nicht lange überleben, selbst vor der Erfindung des Feuers kauten Mütter ihren Babys nach der Stillphase die Nahrung zu einem Brei vor, der durch die Speichelenzyme vorverdaut war. Dass sich allerdings unsere nächsten Artverwandten, die Schimpansen, rohköstlerisch ernähren (Früchte, Beeren, Blätter, Wildpflanzen, Samen, Rinden) und nur zu 1 % tierische Eiweiße (auch roh) verzehren, scheint die Meinung der Naturanhänger wiederum zu bestätigen. Weniger Krebs? Weiterhin soll ein reichhaltiger Konsum von Obst und Gemüse das Krebsrisiko senken. Neuere Studien aber zeigen, dass Obst und Gemüse nur die Gefahr einzelner Krebserkrankungen mindert. Das Risiko für Lungenkrebs und Krebs des oberen Verdauungstraktes sinke dagegen mit dem Verzehr von Obst und Gemüse. Keinen Einfluss hat das Essen von Rohnahrung auf Brust-, Prostata-, Magen-, Nieren- und Eierstockkrebs, erläuterte Prof. Heiner Boeing vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung in Bergholz-Rehbrücke (DIfE). Studie zeigt erschreckende Ergebnisse Dass Rohkost - wie alles Gesunde und Ungesunde auf der Welt - nur in gewissem Maße gut für den Menschen ist, zeigten hingegen die erschreckenden Ergebnisse der Gießener Rohkoststudie, die reine Rohköstler untersuchte. Die wesentlichen Ergebnisse der Studie: 57 Prozent der Studienteilnehmer hatten Untergewicht und etwa ein Drittel der Frauen unter 45 Jahren hatte keine Menstruation mehr, wobei die Zufuhr verschiedener Vitamine optimal war. Wertvolle Tipps und mehr Auf dem Verbraucherportal www.tipps-vom-experten.de erhalten Sie ab dem 9.5.2007 Einblick in die momentane Diskussion, in die erschreckenden Ergebnisse der Giessener Studie, die empfohlenen Mengen und den richtigen Umgang mit Rohkost. Dazu einen Überblick über die verschiedenen Schulen und Grundideen.
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