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Politik & Gesellschaft   
Weltklimakonferenz diskutiert die falschen Strategien
Zur Diskussion auf der Klimakonferenz in Bangkok erklärt Hans-Josef Fell, energiepolitischer Sprecher:
Statt die industrielle Entwicklung der erneuerbaren Energien und Energieeinsparung in den Mittelpunkt zu stellen, wird in Bangkok über Atomkraft und Kohle gesprochen.

So wird Bangkok den Möglichkeiten der erneuerbaren Energien nicht gerecht und versagt beim erfolgreichen Klimaschutz. Erst kürzlich hat der wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung für globale Umweltfragen (WBGU) nachgewiesen, dass bis 2025 zwei Drittel der weltweiten Stromerzeugung auf erneuerbare Energien umgestellt werden kann, was gleichbedeutend ist mit einer völligen Ökostromversorgung der Welt bis 2030. Vorrausetzung wären allerdings weltweite erfolgreiche Gesetze, wie sie bereits in Deutschland, Spanien, China und anderen Ländern eingeführt wurden. Auch im Wärme- und Treibstoffsektor sind entsprechende industrielle Dynamiken möglich, falls die politischen Rahmensetzungen erfolgen. Doch in Bangkok steht dies nicht im Mittelpunkt.

Dabei wäre eine weltweite vollständige Umstellung auf erneuerbare Energien gleichbedeutend mit dem Beenden der energiebedingten Klimagasemissionen, welche immerhin für etwa 80 Prozent der Klimagasemissionen verantwortlich sind. Ein Stopp der Emissionen erscheint für die Lösung der Klimaproblematik erfolgreicher, als die bloße Reduktion von Emissionen.

Offensichtlich aus Rücksicht auf die Interessen der konventionellen Energiewirtschaft werden aber Strategien diskutiert, die keinen relevanten Beitrag zum Klimaschutz bringen können, wie Atomenergie oder sogenannte CO2-freie Kohlekraftwerke.

Die Absurdität der Atomenergie als Klimaschutzmaßnahme wird deutlich, wenn man bedenkt, dass für die Vermeidung von 25 Prozent der heutigen CO2-Emissionen etwa 4000 neue Kernkraftwerke notwendig würden. Es ist unvorstellbar, 20 Jahre lang, jeden zweiten Tag ein neues Atomkraftwerk mit den Kosten von 3-5 Milliarden Euro ans Netz gehen zu lassen; vor allem auch, da Uran für den Betrieb dieser Atomkraftwerke gar nicht auf der Erde vorhanden ist. Die in den vergangenen Jahren sprunghaft um das Zehnfache gestiegenen Uranpreise sprechen dafür, dass sich schon beim heutigen Betrieb von 437 AKWs Versorgungsengpässe abzeichnen.

Auch das sogenannte CO2-freie Kohlekraft wird nichts zur CO2-Minderung beitragen können, da sie, wenn sie in 20 Jahren vielleicht das Forschungsstadium beendet haben werden, völlig unwirtschaftlich im Vergleich zu den dann drastisch gesunkenen Kosten der erneuerbare Energien sein werden.
 
Quelle: Bündnis 90/ Die Grünen Bundesvorstand, D-10115 Berlin
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