Dort fährt bereits jedes zweite Auto mit Bioenergie aus Zuckerrohr. Und viel heimische Bioenergie wird bereits exportiert. Brasilien will das "Saudi-Arabien der Biomasse" werden. Wenn brasilianischer Biosprit nicht nur im eigenen Land, sondern weltweit eingesetzt wird, bekommt das Land natürlich Probleme. Die katholische Kirche in Brasilien hat soeben die oft unmenschlichen Arbeitsbedingungen und die Umweltzerstörung in ihrem Land kritisiert. Besonders schädlich sei die Biosprit-Produktion aus Zuckerrohr. Hier herrsche eine extreme Ausbeutung der Arbeiter. Hunderte Zuckerrohrschneider seien in Folge der harten Arbeit an Überanstrengung gestorben. Auch gebe es Kinderarbeit und Sozialdumping. Nur so kämen die niedrigen Preise für brasilianischen Zucker und Biosprit zustande. Zuckerrohr sei zudem eine schädliche Monokultur, deren Anbau die Umwelt wegen Dünger und Pestiziden stark belaste. Diese Kritik trifft nach meiner Erfahrung für manche Gegenden Brasiliens zu - aber nicht für das ganze Land. Diese hier kritisierten Fehler sind jedoch vermeidbar. Der Anbau von Bioenergie muss nicht als Monokultur erfolgen und selbstverständlich können soziale Standards eingehalten werden - auch in Brasilien. In Deutschland und in den meisten Ländern der Welt bedeutet Bioenergie eine große Chance für die Landwirtschaft - auch eine soziale Chance für Hunderttausende Arbeitsplätze - langfristig. Die ökologische Grundregel muss freilich heißen: Bioenergie muss primär in dem Land eingesetzt werden, in dem sie angebaut wird. Zentralistische Strukturen sind ein entscheidender Nachteil der fossil-atomaren Energiewirtschaft. Dezentrale Strukturen sind die Voraussetzungen der neuen Energiewirtschaft auf der 100-prozentigen Basis von erneuerbaren Energien. Jedes Land muss demnach seine eigene Bioenergie produzieren und soll sie nicht exportieren. Sonst kommt es - wie in Brasilien - zu ökologischen und sozialen Problemen durch Bioenergie. Quelle:
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