Um 14.oo Uhr begann der Prozess gegen drei Aktive. Die Staatsanwaltschaft war auf den Plan getreten, nachdem im vergangenen Jahr ein Genmaisfeld in Ebersberg-Poing Ausrichtungsort eines gentechnikfreien Wochenendes werden sollte. Im Anschluss wollten zahlreiche Menschen zu einer Feldbefreiung übergehen. Zwei der Angeklagten, Rainer Kubach und Tanja Hinze, waren 2006 verantwortlich für die Homepage www.gendreck-weg.de, der dritte, Jürgen Binder, hatte für das Aktionswochenende eine Kundgebung in Ebersberg angemeldet. Die Veranstaltung war durch den Anmelder knapp zwei Wochen vor dem Termin wieder abgesagt worden - dennoch forderte der Staatsanwalt 80 Tagessätze für den Imkermeister Binder. Dieser kritisierte diese Strafverfolgung und ihre Begründung scharf: "Bürger, Bauern, Züchter, Imker - die übergroße Mehrheit will keine Agrogentechnik. Dennoch wird Genmais in Bayern auf staatlichen Flächen angebaut. Und wer den Mund aufmacht, der wird kriminalisiert." Die Angeklagten Tanja Hinze und Rainer Kubach betonten, dass sie in der Agrogentechnik eine große Gefahr für die bäuerliche Landwirtschaft und unser aller Zukunft sähen und deshalb auch entschlossen gegen Genmais vorgingen. Die Homepage informiert über Hintergründe und Vorhaben der Feldbefreierinnen und Feldbefreier, ein direkter Aufruf zu einer Straftat war jedoch im Vorfeld der geplanten Aktion in Poing nicht darauf zu finden. Der Richter sprach schließlich die beiden Homepagebetreiber, denen der Staatsanwalt 60 Tagessätze gewünscht hätte, frei. Gegen Jürgen Binder verhängte er jedoch eine Strafe von 50 Tagessätzen zu 30 Euro. Der Imker verurteilte seinerseits diese Einseitigkeit: "Das eigentliche Problem ist und bleibt die Agro-Gentechnik. Ihre Verursacher gehören eigentlich hier vor Gericht. Die Folgen ihres Tuns werden noch für alle Menschen zu einem großen Problem werden." Feldbefreiungen, bei denen Menschen ihre eigene Ohnmacht abschüttelten und - mit hohem Symoblgehalt - versuchten, die Gefahr zu stoppen, werde er weiterhin unterstützen, sagte er. Nicht hinnehmen will Binder eine Verurteilung für eine Veranstaltung, die ordentlich angemeldet und ebenso ordentlich rechtzeitig wieder abgesagt wurde. Er kündigte an, gegen das Urteil Rechtsmittel einzulegen. Die Homepage bietet weitere Informationen: www.gendreck-weg.de Bilder in druckfähiger Auflösung sind erhältlich unter aktion@gendreck-weg.de Mehr Informationen: Michael Grolm, 0170 / 10 87 17 4 Jutta Sundermann, 0175 / 86 66 76 9
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