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Politik & Gesellschaft   
Klaus Töpfer: "Drastisches Handeln" für mehr Klimaschutz
Ein "drastisches Handeln" für mehr Klimaschutz verlangt der ehemalige Chef des Umweltprogramms der Vereinten Nationen, Klaus Töpfer.
"Man sollte sich weltweit zu drastischem Handeln verpflichten. Zumal die Entwicklungsländer - vor allem die ärmsten der Armen in Afrika - die Auswirkungen besonders dramatisch zu spüren bekommen werden", sagte Töpfer soeben in einem dpa-Gespräch.

Zu dem Streit zwischen Diplomaten und Forschern bei der Verabschiedung des zweiten Teils des aktuellen UN-Klimaberichtes sagte Töpfer: "Es ist eine Auseinandersetzung zur Unzeit über ein dafür wirklich nicht geeignetes Thema. Es ist klar: Der Klimawandel ist bereits eingetreten, er beschleunigt sich, und er wird vom Menschen verursacht. Man soll sich jetzt nicht mehr im Detail darüber streiten, mit welcher Intensität und Wahrscheinlichkeit er eintritt."

Mit Blick auf China, die USA und Saudi-Arabien betonte Töpfer: "Wer sich die Situation in diesen Ländern genauer ansieht weiß, dass auch dort weit reichende Änderungen anstehen." In den USA zeigten Wahlergebnisse und Gerichtsurteile, aber auch die Stimmung in der Bevölkerung und das Drängen vieler in der Wirtschaft, einen Wandel zu mehr Klimaschutz an. Auch der chinesischen Führung sei klar, dass das Land bei seiner Energieerzeugung künftig weniger Kohlendioxid freisetzen müsse.

"Und auch in den Öl produzierenden Ländern Arabiens wird das Interesse an Energien steigen, die nicht auf dem Öl beruhen", ergänzte Töpfer. "In bin sicher, dass wir einen Durchbruch für mehr Klimaschutz auch in diesen Ländern sehen werden." Dies werde angesichts der besonderen wirtschaftlichen Konsequenzen dort allerdings noch einige Zeit dauern.

Auch der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen werde sich jetzt mit dem Thema befassen, betonte Töpfer: "Es ist eine Sicherheitsfrage. Klimapolitik ist immer auch vorsorgende Friedenspolitik." Der nun vorliegende Bericht des Klimarates IPCC bestätige das eindeutig. Solche Fragen stellten sich auch angesichts der Bevölkerungsentwicklung auf acht oder neun Milliarden Menschen - zurzeit sind es rund 6,5 Milliarden. "Wir können uns keine Wohlstandsinseln bauen - Armut und Klimawandel werden zu starken Wanderungen führen", ergänzte Töpfer.

"Bei uns und weltweit müssen wir die vorhandenen Energie besser nutzen", verlangte der ehemalige Bundesumweltminister zudem. Wenn ein Kohlekraftwerk einen Wirkungsgrad von 47 Prozent habe - dies ist Weltspitze -, bedeute das, dass 53 Prozent nicht genutzt würden. "Es wäre schon gut, wenn wir diese 47 Prozent auch in den USA oder China erreichen würden." Töpfer zufolge müssen darüber hinaus Wind, Sonne, Erwärme oder Biomasse viel stärker als bislang genutzt werden. "Das ist alles aus dem Bereich belächelter Randkosmetik heraus. An der deutschen Stromversorgung haben die erneuerbaren Energien einen Anteil von zwölf Prozent." Diese Technik biete Deutschland zudem beste Exportchancen und Arbeitsplätze.

"Es muss klar sein, dass unser Lebensstil kein Exportartikel für die Welt ist - und dass wir ihn verändern müssen", ergänzte Töpfer. "Ich glaube nicht einmal, dass das einen großen Verzicht bedeuten muss. Es wird im Gegenteil eine andere Qualität des Lebens möglich machen, wenn wir nicht mehr durch die Stadt fahren müssen, um krampfhaft einen Parkplatz zu suchen."
Quelle:
BUSINESSPORTAL24.com 2007
dpa 2007

 
Quelle: Dr. Franz Alt Journalist, D-76530 Baden-Baden
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franzalt@sonnenseite.com
    

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