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Politik   
Der Südwesten war einmal ein Musterländle
Baden-Württemberg an letzter Stelle bei Windenergie
Im Südwesten Deutschlands bringt eine Solaranlage etwa 15 Prozent mehr Energie als in Norddeutschland. Baden-Württemberg ist reich an Biomasse in Land- und Forstwirtschaft. Im heimischen Wald wächst Wärme. Mittelgebirge begünstigen die Wasserkraft. Vor 100 Jahren klapperten Tausende "Mühlen im Schwarzwäldertal".
Auf den Höhen des Schwarzwald und der Alb wehen günstige Winde zur Nutzung der Windenergie. Also, beste natürliche Voraussetzungen für die regenerativen Energienim Ländle. Doch Baden-Württemberg hat Nachholbedarf. Das wird auf der renommierten Fachmesse "Erneuerbare Energien2000", die vom 18. - 20. Februar in Böblingen stattfindet, von Referenten und Ausstellern thematisiert und problematisiert.

1999 sind gerade mal 13 neue Windkraftanlagen rund um den Schwarzwald installiert worden. Bundesweit erlebte die Windenergie einen neuen Boom- auch und gerade inden neuen Bundesländern. Der Südwesten hingegen rangiert an letzter Stelle unter allen deutschen Flächen-Ländern beim Ausbau der Windkraftanlagen. Die hiesige Windkraftflaute hängt nicht etwa mit geringerer Windstärke als in anderen Bundesländern zusammen, sondern vielmehr mit Bürokratensturheit in Landratsämtern und Regierungsbezirken sowie einer restriktiven Genehmigungspraxis. Zudem hat die Stuttgarter Landesregierung seit Jahren Fördermittel gestrichen und auf diese Weise Atom- und fossile Energien einseitig bevorteilt.
Nur wenige Landespolitiker in Stuttgart erkennen die Notwendigkeit einer solarenEnergiewende zum Erhalt von Klima, Landschaft und Natur. In Bayern und Nordrhein-Westfalen wird die Solarenergie weit konsequenter gefördert als in Baden-Württemberg: dreimal mehr pro Kopf als hierzulande.

Die Stuttgarter Regierungsfraktionen übersehen mit ihrem "Brett vor der Sonne" zudem die Arbeitsplatzchancen, die durch den Ausbau der erneuerbaren Energien zum Beispiel im Maschinenbau und in der Landwirtschaft entstehen könnten. "Mehr Power vom Bauer" ist noch kein Thema in Stuttgart. Mit der jetzigen Verhinderungspolitik wird die Landesregierung ihr selbstgestecktes Ziel einer Verdoppelung der erneuerbaren Energien in zehn Jahren nicht erreichen. Der Bund Naturschutz hat Erwin Teufel und seiner Landesregierung 1999 nicht zufällig die Auszeichnung "Dinosaurier des Jahres" verliehen.


Zu Beginn des letzten Jahrhunderts war der Südwesten in Deutschland tatsächlich ein Musterländle: damals wurde nicht nur die flüssige Sonnenenergie Wein genutzt,sondern viel stärker als heute auch Wasserkraft und Holzenergie. Heimische Wasserkraft-Turbinen hatten vor 100 Jahren Weltgeltung und die hiesigen Wasserkraftwerke erzeugten fünfmal mehr umweltfreundliche Energie. Doch der Chef des Unternehmens "Wasserkraft Volk " in Bleibach, Manfred Volk, sagt, eher verkaufe er heute seine Wasserkraftanlagen nach Afrika und Asien, als dass er im Schwarzwald eine Genehmigung erhalte.
Energieholz wurde vor 100 Jahren noch im großen Stil zur Energiegewinnung eingesetzt. Heute aber verrotten 40 Prozent des heimischen Energieträger aus Holz zur Freude der Borkenkäfer. Eher nutzen wir Öl aus Saudi-Arabien und Erdgas aus Sibirien als die vor der Haustür wachsende Energie von Wald und Acker. Land- und Forstwirte könnten auch in Baden-Württemberg die Ölscheiche der Zukunft werden - wie heute schon in Österreich, in der Schweiz und zum Teil in Bayern. In Österreich wrden heute schon 16 Prozent aller Energie aus Biomasse gewonnen, in der Schweiz 7 Prozent, in Bayern vier Prozent - aber in Baden-Württemberg gerade einmal ein Prozent.

Auf der Schwäbischen Alb drehten sich vor 80 Jahren die ersten modernen Windräder im Auftrag der Universität Stuttgart - aber heute ist der technische Vorsprung bei der Windkraft-Nutzung längst verspielt.

Nach einer Studie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt in Stuttgart sind zur Zeit in Baden-Württemberg 1200 Menschen an Ökokraftwerken beschäftigt. Bis 2010 könnten es schon 7000 sein. Baden-Württemberg ist von Natur aus ein energiereiches Land. Ob das auch der Landesregierung bekannt ist?

Die Veranstalter der Fachmesse "Erneuerbare Energien 2000" wollen, dass ihr Thema im nächsten Jahr ein Wahlkampfthema wird. Darauf dürfen sich alle Sonnen-Freunde freuen.

 
Quelle: Dr. Franz Alt Journalist, D-76530 Baden-Baden
http://www.sonnenseite.com
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