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Steuergelder für wirkungslose Pharma-Erbsen: Gentechnik-Skandal in Ostdeutschland
Umweltinstitut München fordert Aus für riskantes Experiment
München, 13. Februar - Das Bundesforschungsministerium und das Land Sachsen-Anhalt fördern die Entwicklung wirkungsloser Pharma-Erbsen durch die ostdeutsche Gentechnikfirma Novoplant mit weit über einer Million Euro Steuergeldern. Dies ergaben Recherchen des Umweltinstituts München. Die genmanipulierten Pflanzen sollen in diesem Jahr in Gatersleben (Sachsen-Anhalt) angebaut werden.

Die manipulierten Erbsen enthalten Mäuse-Gene und sollen ein Medikament gegen bakterielle Durchfallerkrankungen von Schweinen produzieren. Dem Futter beigemischt, sind sie als Ersatz für die mittlerweile verbotene vorbeugende Gabe von Antibiotika gedacht.
Durch die Verfütterung der Gen-Erbsen an künstlich infizierte Versuchstiere wurde aber "kein einziger positiver Effekt auf den Infektionsverlauf erreicht", heißt es in einer Fütterungsstudie der Universität Hannover, die dem Umweltinstitut München vorliegt. Dieses Ergebnis wurde von Novoplant jedoch unterschlagen, als das Unternehmen im vergangenen September den Genehmigungsantrag beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) einreichte.

Andreas Bauer, Agrarwissenschaftler und Gentechnikexperte beim Umweltinstitut München, kritisiert: "80 Prozent der Bundesbürger wollen keine Gen-Pflanzen auf dem Acker, schon gar nicht solche, die riskante Pharmazeutika produzieren. Es ist ein Skandal, dass nun mit Steuergeldern subventionierte Pharma-Erbsen einer Firma, die schlechte Testergebnisse einfach totschweigt, auf freiem Feld wachsen sollen. Das BVL darf diesen Freisetzungsversuch nicht genehmigen." Pharma-Erbsen könnten, so Bauer weiter, zum Beispiel durch Insektenbestäubung traditionelle Erbsenfelder kontaminieren und damit in die Nahrungskette gelangen. Zudem bestehe die große Gefahr einer gentechnischen Verschmutzung der Genbank Gatersleben.

Der von Novoplant beantragte Versuch soll auf dem Gelände der Genbank Gatersleben stattfinden. Dort lagern unter anderem etwa 5500 traditionelle Erbsensorten, von denen jährlich Hunderte zur Erhaltung ihrer Keimfähigkeit im Freiland angebaut werden müssen.
Der Abstand der Pharma-Erbsen zu den Flächen der Genbank soll lediglich 500 Meter betragen. Die gentechnische Verunreinigung dieser unersetzbaren Bestände hätte katastrophale Folgen für zukünftige Züchtungsbemühungen und die Ernährungssicherheit kommender Generationen.

"Keine Steuergelder für Pharma-Pflanzen", fordert Harald Nestler, Vorstand beim Umweltinstitut München: "Wir rufen die Bundesregierung und das Land Sachsen-Anhalt auf, gefährlichen Unsinn wie die Entwicklung von Pharma-Pflanzen nicht weiter mit Steuergeldern zu fördern.
Statt sich weiter in die Risikotechnologie Gentechnik zu verrennen, sollten Bund und Länder entsprechende Gelder in die Förderung des Bio-Landbaus stecken. Dieser schafft, im Gegensatz zur Rationalisierungstechnologie Agro-Gentechnik, Tausende von sinnvollen Arbeitsplätzen im ländlichen Raum." Gleichzeitig appelliert Nestler an alle Bürgerinnen und Bürger, gegen den geplanten Versuch einzuwenden.

Auf der Internetseite www.umweltinstitut.org/pharmaerbse gibt es Hintergründe und eine Mustereinwendung gegen den geplanten Versuch. Unterzeichnete Einwendungen müssen bis zum 7. März an das Umweltinstitut München zurückgesendet werden. Sie werden dann gesammelt der zuständigen Genehmigungsbehörde übergeben.

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Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an das:
Umweltinstitut München e.V.
Andreas Bauer
Tel. (089) 30 77 49-14
ab@umweltinstitut.org
 
Quelle: Umweltinstitut München e.V., D-80336 München
http://www.umweltinstitut.org
ab@umweltinstitut.org
    

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