Laut Antragsunterlagen sollen die genmanipulierten Erbsen ab dem kommenden Frühjahr auf dem Gelände der Genbank in Gatersleben (Sachsen-Anhalt) wachsen. In der Genbank lagert unter anderem die weltweit größte Sammlung traditioneller Erbsensorten. Von den etwa 5500 Sorten werden jährlich mehrere Hundert zu Erhaltungszwecken im Freiland angebaut. Der Abstand der Pharma-Erbsen zu diesen Anbauflächen würde lediglich 500 Meter betragen. Eine Kontamination der Genbank-Bestände durch genmanipulierte Erbsen hätte verheerende Folgen für die Erhaltungs- und Züchtungsarbeit und damit für die Ernährungssicherheit künftiger Generationen. Andreas Bauer, Agrarwissenschaftler und Gentechnikexperte beim Umweltinstitut München, ist fassungslos: "Pharma-Pflanzen auf dem Gelände der Genbank stellen eines der schlimmsten denkbaren Szenarien dar. Es besteht ein hohes Risiko, dass pharmazeutikahaltiges Erbgut der Gen-Erbsen die Bestände der Genbank und umliegende Erbsenfelder kontaminiert." Die Gesundheit von Mensch und Tier sowie eine intakte Umwelt würden dem blanken Profitdenken bewusst geopfert, kritisiert Bauer. Bei den Erbsen handelt es sich um so genannte Pharma-Pflanzen. Damit sie die gewünschten Antikörper gegen bakteriell bedingte Durchfallerkrankungen von Schweinen produzieren, wurden den Pflanzen Mäuse-Gene implantiert. Die Pharma-Erbsen könnten in der Massentierhaltung als Ersatz für die mittlerweile verbotene vorbeugende Gabe von Antibiotika eingesetzt werden. Harald Nestler, Vorstand beim Umweltinstitut München: "Wir fordern die Genehmigungsbehörde auf, diesen Versuch zu unterbinden. Gen-Pharmazeutika in Pflanzen, zumal in Nahrungspflanzen, haben nichts auf dem Acker zu suchen. Die Sicherheit unserer Lebensmittel darf nicht zum Spielball verantwortungsloser Gentechnikunternehmen werden." Das Umweltinstitut setzt sich für ein weltweites Verbot des Anbaus von Pharma-Pflanzen ein und ruft zu Einwendungen gegen diesen Freisetzungsversuch auf. Auf der Internetseite www.umweltinstitut.org/pharmaerbse kann eine Mustereinwendung als pdf-Datei heruntergeladen werden. Einwenden kann jeder, ein Wohnsitz in Gatersleben ist keine Voraussetzung. Unterschriebene Einwendungen müssen bis zum 7. März 2007 an das Umweltinstitut München zurückgeschickt werden. Die Einwendungen werden dann gesammelt an das BVL weitergeleitet. 2751 Zeichen (mit Leerzeichen) Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an das: Umweltinstitut München e.V. Andreas Bauer Tel. (089) 30 77 49-14 ab@umweltinstitut.org Umweltinstitut München e.V. Landwehrstr. 64a 80336 München www.umweltinstitut.org
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