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Umwelt & Naturschutz   
Umweltorganisationen fordern: Munitionssprengung in Nord- und Ostsee sofort aussetzen!
Bisherige Forschungen zum Schallschutz für Schweinswale nicht ausreichend
Der Kampfmittelräumdienst des Landes Schleswig-Holstein will die im Oktober begonnenen Sprengungen von Munitionsaltlasten bei Heidkate in der Kieler Bucht wieder aufnehmen, sobald das Wetter es erlaubt. Nach Auskunft des Kampfmittelräumdienstes sollen noch bis zu 90 Torpedosprengköpfe und Seeminen gesprengt werden. Der NABU, die Gesellschaft zur Rettung der Delphine (GRD) und die Gesellschaft zum Schutz der Meeressäuger (GSM) haben die schleswig-holsteinische Landesregierung und den Bund aufgefordert, die Sprengung von Munitionsaltlasten in Nord- und Ostsee zum Schutz der Schweinswale sofort auszusetzen.

Das Moratorium müsse solange aufrecht erhalten werden, bis auf Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse ein Sicherheitskonzept entwickelt worden ist, das Meeressäugetiere wirkungsvoll schützt. Dazu gehören geeignete Schallminderungsmaßnahmen, ein die Sprengungen begleitendes Beobachtungsprogramm und eine geeignete Vergrämung aus dem Gefahrenbereich.

Der bei Unterwasser-Sprengungen entstehende Schallimpuls kann lebensgefährliche Risse im Gehör oder in der Lunge der Meeressäuger hervorrufen. Nach Schätzungen lagern in der Nord- und Ostsee noch 400 000 bis 1,3 Millionen Tonnen Altmunition, die während und nach dem Zweiten Weltkrieg versenkt wurden. Das Land Schleswig-Holstein will die gefährlichen Altlasten jetzt nach und nach sprengen.

"Es geht nicht an, dass mal hier mal da gesprengt wird, ohne vorher die möglichen Folgen für die Unterwasserwelt genau untersucht zu haben", kritisierte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Land und Bund seien in der Pflicht, alles Mögliche zu tun, um den Schutz der Kleinwale, die auf ihr sensibles Ortungssystem angewiesen seien, vor durch Sprengungen ausgelöste Verletzungen zu schützen. Derzeit leben in Nord- und Ostsee etwa 340.000 Schweinswale, davon in der Ostsee weniger als 45.000.

"Machbar ist es, den Schall mit der künstlichen Erzeugung von Luftblasen abzumildern, was zurzeit im Zusammenhang mit dem Bau von Offshore-Windparks erforscht wird", so Petra Deimer von der Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere.

"Das Verbleiben der jetzt freiliegenden Torpedos und Minen am Meeresboden ist allerdings keine Lösung, da von den Sprengkörpern eine erhebliche Gefahr für Mensch und Natur ausgeht", so Ulrich Karlowski von der Gesellschaft zur Rettung der Delphine.

Neben dem Sprengstoff TNT enthalten Rüstungsaltlasten auch Schwermetalle oder tödliche Nervengase. Die beste Möglichkeit wäre die Bergung und Entsorgung an Land. Sollte dies nicht möglich sein, müssten andere technische Möglichkeiten mit Blick auf den Walschutz in Betracht gezogen werden.

Kontakte:
Meeresbiologe Sven Koschinski, Tel. 04526 - 381716
Ingo Ludwichowski, NABU Schleswig-Holstein, Tel. 0160 - 96230512
Petra Deimer, Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere, Tel. 04106 - 4712

 
Quelle: Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V., D-81375 München
http://www.delphinschutz.org
info@delphinschutz.org
    

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