Mit der Zulassung der Stärkekartoffel von BASF will die EU ein politisches Zeichen für die Gentechnik setzen. Sie versucht damit, der Agro-Gentechnik durch die Hintertür Akzeptanz zu verschaffen. Dies wird ihr aber nicht gelingen, denn wirtschaftlich bringt die Stärkekartoffel nichts, wie auch Vertreterinnen und Vertreter der Stärkeindustrie betonen: Zwar wird dadurch ein Verarbeitungsschritt eingespart, doch sind die Kartoffeln teurer und nicht so ertragreich wie herkömmliche Kartoffeln. Diese Gen-Kartoffel bewirkt eine notwendige Trennung eines bisher einheitlichen Absatzmarktes. Dies kostet ein Vielfaches der möglichen Einspargewinne. Die BASF-Kartoffel anzubauen oder in getrennten Systemen zu verarbeiten ist daher wirtschaftlicher Blödsinn. Die Gen-Kartoffel ist eine Altfall-Zulassung, denn in der Stärkekartoffel ist ein Antibiotika-Restistenz-Gen enthalten: In der Freisetzungsrichtlinie ist festgelegt, dass Gentechnik-Pflanzen, bei denen Antibiotika-Resistenz-Gene eingesetzt wurden, Auslaufmodelle sind und derartige Pflanzen ab 2005 wegen der unnötigen Risiken nicht mehr zur kommerziellen Vermarktung zugelassen werden sollen. Das gilt auch für das Antibiotikum Kanamycin. Eine Zulassung darf daher nicht akzeptiert werden. Hier wird fahrlässig mit der Gesundheit der Bevölkerung umgegangen. Mit großer Wahrscheinlichkeit gelangt die Kartoffel in die Nahrungskette, denn Verarbeitungsreste werden als Futtermittel weiterverwendet. Zudem ist wahrscheinlich, dass bei Transport, Verarbeitung oder Lagerung Gen-Kartoffeln mit herkömmlichen Kartoffeln vermischt werden. Nur aus diesem Grund hat BASF auch die Zulassung als Lebens- und Futtermittel beantragt. Es kann nicht sein, dass die Bundesregierung die Agro-Gentechnik mit Millionen Beträgen fördert, obwohl diese Produkte wirtschaftlich nicht sinnvoll sind und zusätzlich die Gesundheit der Bevölkerung gefährden. Die EU sollte endlich ihre Zulassungsverfahren verbessern.
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