Aktion gegen Hunger und Armut Damit wird eine Idee umgesetzt, die die Präsidenten Brasiliens und Frankreichs, Luiz Lula da Silva und Jacques Chirac, vor zwei Jahren im Rahmen der "Aktion gegen Hunger und Armut" (>>> W&E-Extra)[1] lanciert hatten. Neben Lula und Chirac wohnten der norwegische Premierminister Jens Stoltenberg und UN-Generalsekretär Kofi Annan, der chilenische Außen- und der britische Entwicklungsminister sowie der ehemalige US-Präsident Clinton der kurzen Zeremonie bei, die parallel zu einem hochrangigen UN-Treffen zum Kampf gegen Armut in den 50 am wenigsten entwickelten Ländern (LDCs) stattfand. Der neue Fonds heißt Unitaid[2], operiert mit kleiner personeller Besetzung von Genf aus und konzentriert sich auf den Kampf gegen HIV/AIDS, Malaria und Tuberkulose, die schlimmsten Massenkrankheiten, die z.Zt. in der Dritten Welt grassieren. Die Clinton-Stiftung[3] ist als einer der Pioniere des Projekts beauftragt, mit den großen Pharmakonzerne Rabatte für den Medikamenteneinkauf in großem Stil auszuhandeln. Im nächsten Jahr sollen 300 Mio. Dollar, vornehmlich über die Ticketsteuer, aufgebracht werden. Hauptfrage: Wer schließt sich an? Es gibt noch skeptische Stimmen, die darauf hinweisen, dass die Verteilung von Medikamenten geeignet ist, lebenslang Erkrankten Hilfe zu leisten, aber die Ausbreitung der Krankheit nicht verhindert (>>> New York Times)[4]. Doch die Hauptfrage, die sich jetzt, nachdem der Anfang gemacht ist, stellt, lautet: Wann steigen weitere Länder ein? Nach der zuletzt kursierenden Liste (>>> Innovative Financing Mechanisms Gain Momentum)[5] haben 18 Länder angekündigt, sich an der Ticket-Steuer zu beteiligen. Aus Europa hat sich außer Frankreich, Norwegen und Großbritannien nur Luxemburg zur Beteiligung bereit erklärt. Bei Flügen von und nach Luxemburg wird allerdings noch keine Ticket-Steuer erhoben. Während in den USA Nancy Birdsall vom Center for Global Development[6] die Bush-Regierung aufforderte, sich dem neuen Fonds anzuschließen, sind aus Deutschland noch keine derartigen Stimmen bekannt geworden. Dabei wäre dies eine gute Gelegenheit für deutsche NGOs und vor allem für die Bundesregierung, mit einer konkreten Initiative der Vorbereitung auf den G8-Gipfel 2007 in Heiligendamm ein bisschen Schwung zu geben. Ein Problem der Entwicklungshilfe gibt es hier jedenfalls nicht. Den Leuten kann genau gesagt werden, wozu das Geld dient: dem Kauf von Medikamenten und dazu, Menschen das Leben zu retten. (Veröffentlicht: 24.9.2006) [1] www.weltwirtschaft-und-entwicklung.org/cms/materialien/50018895920e27a09.html [2] www.unitaid.eu/sommaire.php3?lang=en [3] www.clintonfoundation.org/video-library.htm [4] www.nytimes.com/2006/09/19/world/19health.html?ref=world [5] www.weltwirtschaft-und-entwicklung.org/cms_en/wearchiv/531686979b0b71c02/531686981a063cb01.html [6] blogs.cgdev.org/globaldevelopment/2006/09/airline_tax_for_aids_drugs_tak.php Informationsbrief Weltwirtschaft & Entwicklung Redaktion: Rainer Falk 98, avenue du X Septembre L-2550 Luxembourg Tel. +352/26440990 Fax +352/26441009 Mobil +352/21/249485 E-mail: rfalk@pt.lu Websites: www.weltwirtschaft-und-entwicklung.org www.wdev.eu
Artikel drucken Fenster schließen |