Das Zukunftsthema Energie gehört zweifellos zu den wichtigsten Arbeitsfeldern kommender Akademikergenerationen. Europa - ein zunehmend von Energieimporten abhängiger Ballungsraum - steht vor tief greifenden Veränderungen seiner Wirtschaft, Städte und Regionen. Hier werden kreative Köpfe benötigt, die über fachliche Grenzen hinweg neue Wege der Energieversorgung erschließen können. Der Schlüssel liegt in einem ausgewogenen Energiemix. Darin wird die Geothermie - aufgrund ihrer Dezentralität und Grundlastfähigkeit bei der Wärme-, Kälte- und Stromproduktion - eine zunehmende Bedeutung erlangen. Vor diesem Hintergrund haben das GeothermieZentrum Bochum (GZB) und die Fachhochschule Bochum gemeinsam mit Gutachtern aus Wissenschaft und Praxis das Ausbildungskonzept für einen neuen Masterstudiengang die nachfrageorientierte Wachstumsbranche Geothermie konzipiert. Die Einbindung geothermischer Energiesysteme in kommunale Infrastrukturen oder Einzelbauwerke ist eine komplexe und außergewöhnlich fachbereichsübergreifende Planungsaufgabe. Ihre bautechnische Umsetzung erfordert von allen Energiequellen das höchste Maß an Interdisziplinarität der beteiligten Fachleute. Hierzu muß ingenieur- und naturwissenschaftliches Know-how aus dem Bergbau- und Reservoir-Engineering, der Tiefbohr- und Geotechnik, den Geowissenschaften, dem Maschinen- und Anlagenbau, der hydraulischen Netztechnik sowie der Gebäudeversorgungstechnik und Bauklimatik gemeinsam vermittelt werden. Neben den technisch-naturwissenschaftlichen Kenntnissen werden Aspekte des Projektmanagements großer kombinierter Bau- und Energieversorgungsvorhaben vertieft. Versorgungs- und Infrastrukturprojekte, wie sie der Bau geothermischer Kraftwerke oder Wärmeerzeugungsanlagen darstellen, sind häufig PPP-(Public-Private-Partnership) Vorhaben. Neben allgemeinen Managementfertigkeiten stehen hier baubetriebliche, bau-, berg- und umweltrechtliche sowie finanztechnische Fragestellungen im Mittelpunkt der Ausbildung. Letztlich ist die Errichtung geothermischer Systeme häufig eine komplexe Bauaufgabe. Da das Bauingenieurwesen die größte Schnittstelle aller beteiligten Fachdisziplinen bietet, wird das geothermische Masterprofil als Diploma-Supplement an den Masterabschluss "Bauingenieurwesen" (Master of Engineering) der FH Bochum gebunden. Den forschungsseitigen Anteil der Ausbildung steuert das GZB bei, eine Verbundforschungseinrichtung in Trägerschaft der RWTH Aachen, FH Bochum und FH Gelsenkirchen mit Sitz in Bochum. An allen drei GZB-Trägerhochschulen existieren damit Studienangebote mit unterschiedlichem fachlichen Bezug zur Geothermie (RWTH Aachen: M Sc. Applied Geophysics und FH Gelsenkirchen: M Eng. Energiesystemtechnik). Zum Studium in Bochum zugelassen werden Akademiker mit Diplom- oder Bachelorabschluss einer deutschen Hochschule oder ein vergleichbarer internationaler Abschluss. In Abhängigkeit von der Vorbildung werden geo- bzw. bauorientierte Zusatzkurse angeboten. Maximal 20 Studienplätze stehen in dem 4-semestrigen Studium zur Verfügung. Dafür liegen bereits Bewerbungen aus dem gesamten deutschen Hochschulraum bis hin nach China vor. Interdisziplinär wie das Kursangebot ist auch die bisherige Bewerberstruktur. Bauingenieure und Geologen, Maschinenbauer und Chemiker suchen ab Ende September den Weg nach Bochum. Bewerbungsschluß an der FH Bochum ist der 31.08.2006. Geothermische Vereinigung - Bundesverband Geothermie Gartenstr. 36 49744 Geeste Tel: +49 (0) 5907 - 545 Fax: +49 (0) 5907 - 7379 Email: geothermische-vereinigung@t-online.de www.geothermie.de
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