Strom ohne Kernkraft gewinnen. Zum Beispiel mit Wasserenergie. Durch Sanierungen von Altanlagen, Optimierung und Neubau von Wasserkraftwerken könnte in Deutschland zusätzlich die Elektrizitätsmenge von zwei durchschnittlich deutschen Atomkraftwerken geliefert werden. 17 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr. Oder: Genug für den privaten Stromverbrauch von Baden-Württemberg. So die Schätzung der "Arbeitsgemeinschaft Wasserkraftwerke Baden-Württemberg eV". Sie vertritt mit gut 700 Mitgliedern etwa zwei Drittel der Wasserkraftanlagen im Südwesten. "Da gibt es wieder viel zu tun". Bewährt, beliebt und klimafreundlich. Wasserkraft gilt in Fachkreisen als die Kraftquelle mit der größten Jahres-Stromproduktion unter den Erneuerbaren Energien in Deutschland. Rund 20 bis 28 Milliarden Kilowattstunden Netzeinspeisung pro Jahr. (Windenergie bringt zwar gelegentlich mehr Elektrizität in die Stromnetze, doch verbrauchen Wasserkraftwerks-Betreibende zunächst ihren Strom in eigenen Betrieben und Wohnanlagen, speisen also nur einen Teil ihrer Stromproduktion in allgemeine Netzkabel.) Elektrizität aus Wasserkraft erzeugen zwischen Waterkant und Watzmann rund 8.000 Wassertriebwerke. Doch die Kraft des treibenden Nass könnte viel mehr. Denn um 1900 arbeiteten in Deutschland etwa 80.000 Wassertriebwerke - zehn mal mehr als heute. Viele in Mühlen, Sägewerken, Stampfen, kleinen örtlichen Stromkraftwerken. Klima- und Umweltexperte Ernst Ulrich von Weizsäcker: "Da gibt es wieder viel zu tun." Mehr noch: Wasserkraft ist beliebt bei der Bevölkerung. In Umfragen bezeichneten über 80% der Deutschen Wasserkraft als "Wunschenergie" (Atomkraft: 10%). Schon vor Christi Geburt erleichterte Wasserkraft die Arbeit des Menschen. Entsteht eine Kilowattstunde Strom aus Wasserkraft, werden dabei 0 Gramm des Klimagases Kohlendioxid (CO 2) in die Luft geblasen. Auch mit Schwefel, Stickstoff und Stäuben belastet heimische Wasserkraft nicht die Umgebung. Vor rund 50 Jahren verbreitete aber die Atomlobby die Mär, Atomkraft könne Wasserkraft ersetzen. In den 90er Jahren arbeiteten kernkraft-vernarrte Stromkonzerne dann mit manchem Fischereifunktionär zusammen. Etwa 45.000 Tonnen Flossentiere ziehen Angler pro Jahr aus deutschen Gewässern. Immer mehr Fischer fangen immer mehr Fische. Kein Wunder, dass natürlich vorhandene Fischbestände zurückgehen. Frei nach dem Motto 'Haltet den Dieb' prügelten Angellateiner und Atomkraftbefürworter auf die Wasserkraft ein. Die Tatsache, dass es um 1900 nicht nur 10 mal mehr Wasserkraftanlagen in deutschen Bächen und Flüssen gab als heute, sondern auch wesentlich mehr heimische Fische, verschwieg die wasserkraft-feindliche Propaganda. "Naturverträglich" Mittlerweile bahnt sich eine Versachlichung der Diskussion an. In einer neuen Veröffentlichung zeigt die "Deutsche Umwelthilfe" (DUH) Beispiele von Wasserkraftanlagen als ökologisch vorbildlich auf. Umgehungsbäche um die Stauwehre öffnen dort Wege für "wandernde" Wassertiere. Ernst Ulrich von Weizsäcker: "Die Einsparung an Kohlendioxid und die Vermeidung von Atomstrom ist beachtlich. Der ökologische Eingriff bei kleinen Wasserkraftanlagen kann absolut naturverträglich sein, wenn man auf die Einzelheiten vor Ort achtet." Wasserkraftanlagen können sogar ökologische Aufwertungen bedeuten. So hat Professor Ripl vom Berliner Institut "Aqua Terra" darauf aufmerksam gemacht, dass gerade in heißen Sommern Bäume und Büsche von verdunstendem Wasser aus Stauseen bestärkt werden. Ebenso das nachbarliche Grundwasser. Insofern schützt Wasserkraft das Kleinklima. (www.wasserkraft.org) Nicht zu vergessen: Wasserkraft-Stauanlagen wie der Sylvensteinspeicher (südlich von München) oder der Forgensee (bei Füssen) haben während der August-Hochwasser vergangener Jahre ganze Großstädte vor verheerenden Überflutungen bewahrt. Aber: Anträge auf Neubauten von Wasserkraftanlagen müssen in Deutschland hohe behördliche Hürden überwinden. In Bayern wartete ein Antragsteller über 30 Jahre auf den Genehmigungsstempel. Was in Amtsstuben dabei von Wasserkraft-Bauwilligen verlangt wird, bezeichnet Hermann Scheer, Vorsitzender des Weltrates für erneuerbare Energien" als "häufig mehr denn kafkaesk". Wenig erstaunlich deshalb, dass Firmen, die in Deutschland Wasserkraftanlagen herstellen, hauptsächlich im Ausland verkaufen. Deutsche Kundinnen und Kunden haben derweil von solchen Fachleuten schon Wasserkraftanlagen im Inland planen lassen. Würden diese umweltfreundlichen Triebwerke genehmigt, bedeutet dies Tausende von Arbeitsplätzen - nicht zuletzt in der Bauwirtschaft. Mehr noch: Jede Kilowattstunde, die ohne ausländische Rohstoffe erzeugt wird, bedeutet bares Geld im Inland. Erdöl, Erdgas und Uran müssen dagegen weitgehend im Ausland bezogen werden. Oft bei politisch unsicheren Lieferstaaten. Naheliegende Stromproduktion mit bewährter heimischer Wasserkraft schont daher Klima und Kontostände. Denn das Geld, das für solche Energiegewinnung ausgegeben wird, stärkt nachhaltig regional-inländische Wirtschaftskreisläufe. 17 Milliarden Kilowattstunden Elektrizität aus zusätzlich-heimischer Wasserkraftnutzung würden - bei einem Bruttopreis von 0,15 Euro pro Kilowattstunde - 2.55 Milliarden Euro zusätzlichen Jahresumsatz in Deutschland bringen. Ende der Pressemitteilung Veröffentlichung Honorarfrei Bei Veröffentlichung bitte Belegexemplar DANKE Rotismühle, 5. August 2006 Julian Aicher Pressesprecher im Vorstand der "Arbeitsgemeinschaft Wasserkraftwerke Baden-Württemberg eV" (AWK) Rotismühle Rotis 5/2 88299 Leutkirch im Allgäu Tel.: (0 75 61) 7 05 77 manchmal mobil unter (01 72) 8 22 61 50 Fax: (0 75 61) 7 05 78 eMail: julian.aicher@t-online.de www.wasserkraft.org
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