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Ein Beitrag aus dem ECO-News Presseverteiler, der Ihnen von ECO-World.de zur Verfügung gestellt wird. In der Rubrik: Essen & Trinken |
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Durch die Hintertür: Nachwachsende Rohstoffe als neues Einfallstor für Agro-Gentechnik in Brandenburg |
Landwirtschaftsminister Woidke bekennt sich zum Einsatz von genmanipulierten Energiepflanzen |
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Berlin, 20.07.2006. Bei der gestrigen Vorstellung der neuen "Strategie zur energetischen Nutzung von Biomasse bis zum Jahr 2010" stellte Landwirtschaftsminister Woidke klar, dass das Land bei der Ausweitung des Anbaus von Energiepflanzen auf die Agro-Gentechnik setzt. Der Bioland Landesverband Berlin-Brandenburg e.V. lehnt dagegen die Anwendung der Agro-Gentechnik bei Nachwachsenden Rohstoffen genauso ab, wie bei Lebensmitteln. Heike Kruspe, Geschäftsführerin des Bioland Landesverbandes, stellt klar heraus, dass "in Bezug auf die Umweltauswirkungen und ihre Koexistenzfähigkeit es keine Rolle spielt, ob Gentech-Pflanzen als Lebens- oder Futtermittel oder als nachwachsender Rohstoff auf den Acker gelangen." Transgene Energie-, Industrie- und Pharmapflanzen sind mindestens genauso problematisch für die Umwelt wie für Nahrungszwecke. Die Wahrscheinlichkeit einer Vermischung mit Produkten aus konventioneller und biologischer Landwirtschaft ist genauso hoch. "Die Verpflichtung zur Koexistenz und die Haftungsregeln des Gentechnikgesetzes gelten selbstverständlich auch für transgene nachwachsende Rohstoffe.", so Kruspe.
Der Fachverband Biogas erklärte anlässlich seiner diesjährigen Mitgliederversammlung, trotz massiven Drucks seitens des Bauernverbandes, dass "der Anbau von Pflanzen für Energiegewinnung in Biogasanlagen in keinster Weise von der Lebensmittelproduktion in der Landwirtschaft abgegrenzt werden kann." Aus fachlichen Gründen und Unsicherheiten zur Frage der Haftung sowie nicht auszuschließenden gesundheitlichen Auswirkungen rät der Fachverband Biogas seinen Mitgliedern dringend von einem Einsatz gentechnisch veränderter Pflanzen ab.
Die Aussagen des brandenburgischen Landwirtschaftsministers zeigen deutlich, dass transgene nachwachsende Rohstoffe ein weiterer Versuch in Brandenburg sind, die Agro-Gentechnik aus ihrer Akzeptanz- und Legitimitätskrise herauszuhelfen. Wenn aber selbst die EU-Kommission erhebliche Bedenken gegen transgene Pflanzen äußert und negative Auswirkungen auf Mensch und Umwelt nicht ausschließen kann, ist es unverantwortlich seitens des brandenburgischen Landwirtschaftsministers den Anbau zu forcieren.
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