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Essen & Trinken   
Die Mittelmeerküche
Mehr als Pizza oder Paella
Sommer, Sonne, blaues Meer. Wer vom Mittelmeer spricht, denkt natürlich zuerst an Italien, Südfrankreich oder Spanien, an Kroatien oder Griechenland. So ist es auch bei der Mittelmeerküche. Doch wie sieht es mit Nordafrika oder mit dem nahen Osten aus? Auch dort gibt es eine köstliche, mediterrane Küche.

Ein an Früchten und Gemüsen traditionell reiches Land ist Marokko. Die großen orientalischen Märkte der marokkanischen Städte wie Casablanca, Fes oder Tanger sind eine Augen- und Gaumenweide - und laden jeden Hobby- oder Chefkoch zum probieren und experimentieren ein. Die Grundnahrungsmittel der Marokkaner sind Getreide, Hülsenfrüchte, Geflügel, Schaf-, Ziegen- und Rindfleisch sowie Fisch und Meeresfrüchte an der Küste - alles kombiniert mit frischen Gemüsen, Obstsorten und frischen Gewürzen. Und damit sind wir auch schon bei einem der Nationalgerichte des nordafrikanischen Königreichs angelangt: Tajine. Denn Tajine ist ein in einem Tontopf geschmortes Ragout aus fast allem, was auf dem Markt zu bekommen ist: Fleisch, Geflügel, Fisch und verschiedenen Gemüse-Sorten der Saison. Für Nichtvegetarier eine Köstlichkeit, die von Koch zu Koch immer etwas anders schmeckt. Wichtig dabei ist das Gefäß, in dem diese Nationalspeise zubereitet wird: Ein spezieller Tontopf, gleichfalls Tajine genannt. Er gibt der Speise erst den typischen Geschmack. Und noch eine Zutat darf bei einer Tajine nicht fehlen: das nussig schmeckende, rot-goldene Arganöl. Auch wenn andere Kochöle aus dem Weltmarkt schon in manche marokkanische Küche eingedrungen sind, Tajine ohne Arganöl ist zumindest für die Amazigh-Berber keine Tajine. Sie schmoren und kochen die Zutaten nicht nur mit diesem Öl. Die Speise wird zum Schluss auch mit dem köstlichen Öl überträufelt.

"Baum des Lebens"

Arganöl stammt aus den Früchten der dornigen Arganbäume Nordafrikas. Für die Berber-Völker gilt der Arganbaum als der "Baum des Lebens". Seit Jahrtausenden verwenden sie sein Öl zum Kochen und Würzen der Speisen, genauso wie zur Pflege von Haut und Haaren. Laut moderner Ernährungswissenschaft spricht tatsächlich einiges für die Verwendung des naturbelassenen Arganöls: Es besteht zu etwa 80 Prozent aus gesunden ungesättigten Fettsäuren, hat einen hohen Anteil an Vitamin-E und anderen Antioxidantien, die aggressive Sauerstoffmoleküle im Körper abfangen - sprich gegen Alterungsprozesse und gegen Krebs wirken können.

Leider wurden schon allzu viele Arganbäume in Marokko und anderen nordafrikanischen Staaten - aufgrund falscher landwirtschaftlicher Entwicklungsmodelle, Einfluss des Weltmarks und anderen idiotischen "Entwicklungsprojekten" - abgeholzt, so dass er vom Aussterben bedroht ist. Heute ist das Abholzen der Arganbäume in Marokko verboten. Und wenn auch wieder mehr Menschen den Wert des Arganöles erkennen, hat diese Baumart eine gute Chance auch das 21. Jahrhundert zu überleben. Auf der "Bio-Fach 2005" wurde übrigens das naturbelassene Arganöl zum Bioprodukt des Jahres gekürt.

Humus und Falafel

Reisen wir etwas weiter in den Osten in den Libanon, wo man "Essen kann, wie Gott in Frankreich." Eigentlich kann man sich dort schon allein an den zahlreichen arabischen Vorspeisen köstlich satt essen. Eine der bekanntesten, vegetarischen Vorspeisen des arabischen Mittelmeerraumes ist Humus. Hauptbestandteil sind gekochte pürierte Kichererbsen gemischt mit etwas Olivenöl, etwas Zitronensaft und Knoblauch. Man kann auch noch Tahin hinzugeben und frisch gehackte Petersilie unter das Humus mischen. Man isst das Mus zusammen mit frisch gebackenem Fladenbrot oder zu den gleichfalls schmackhaften, würzigen Falafeln weiterverarbeitet.

Falafel sind frittiert Bällchen aus Kichererbsenmus (Humus), gemischt mit etwas gekochten Kartoffeln, fein gehackter Zwiebel, Kreuzkümmel und Petersilie. Im arabischen Raum ist Falafel quasi die vegetarische Form des Hamburgers oder "Döner Kebabs". Und Falafel sind nach Meinung des Autors nicht nur schmackhafter, sondern auch Gesünder als die "Döners". Denn wie alle Hülsenfrüchte enthalten Kichererbsen viel pflanzliches Eiweiß, komplexe Kohlenhydrate und viele gesunde Ballaststoffe. Außerdem steckt viel Kalium, Magnesium, Phosphor und Eisen in den gelblichen Erbsen - und als besonderes Zutat "Phytöstrogene", pflanzliche Sexualhormone, die die Wechseljahrbeschwerden bei Frauen lindern helfen. Und keine Angst vor Blähungen: Kichererbsen sind auch für empfindliche Magen gut verträglich.

Norbert Suchanek



 
Quelle: Der Spatz - Alternativer Anzeiger für Bayern, D-80999 München
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