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Energie & Technik   
Energiesparen tut Not
Energieberatung ist auch in der Region vorhanden - doch nicht überall, und oft nicht neutral
"Es reicht nicht, wenn die Gemeinde eine Sparkassen-Broschüre verteilt. Denn für Sanierungs- und Umbaumaßnahmen gibt es günstigere Kredite als deren 4,75%!" So begründete Cadolzburgs SPD-Chef Hermann Steiner, warum seine Partei einen Infoabend rund ums Energiesparen organisierte.

"Versuchen Sie, den Energieverbrauch Ihres Hauses so weit zu reduzieren, dass Sie KfW-40 oder -60 erreichen": Trotz dieser Kürzel, die Erwin Schilling von der Rother landkreiseigenen Energieberatungsagentur ENA verwendete, gab es keinerlei Nachfrage. Was vermuten lässt, dass die Zuhörer sich bereits vorher intensiv mit dem Kreditbedingungen der bundeseigenen Kreditanstalt für Wiederaufbau befasst hatten: Die KfW bewilligt Darlehen mit aktuellen Zinssätzen unter 2%, wenn "jährlich 40 bzw. 60 kg CO2-Ausstoß pro Quadratmeter Gebäudenutzfläche eingespart werden", so die KfW-Erläuterung.


Hermann Steiner bedauerte, dass weder Gemeinde noch Sparkasse in der Broschüre zum "Sonderkreditprogramm für den Markt Cadolzburg" auf solch extrem gute Finanzierungsmöglichkeiten hinweisen. Wobei das Wort "Energiesparen" im gesamten "Kommunalen Förderprogramm Altortsanierung Markt Cadolzburg" nicht auftaucht. Was nicht nur Steiner irritiert feststellte: Sind doch Gas-, Öl- oder Strompreise gerade in den letzten 12 Monaten explosionsartig in die Höhe geschnellt, wie Architekt Manfred Hierer eindrucksvoll nachwies.

Neutrale Energieberatung tue also Not, fand Hermann Steiner. Er nannte Erwin Schilling "einen der ganz wenigen in der Region, der unabhängig von Energieversorgern (EVU) aufklärt: Denn der Maler wills auch immer bunt" er-läuterte Steiner, warum aus seiner Sicht die EVU "denkbar ungeeignet" als Energieberater seien. Für Schilling böten EVU "eher Anwendungs- denn Energieberatung an." Diese sei hilfreich, wenn es beispielsweise um die Frage gehe, wo Energiesparlampen (ESL) sinnvoll verwendet werden sollten. "Nicht im Bierkeller des Wohnhauses", aber dort, wo oft Licht eingeschaltet werde, sollten ESL eingeschraubt werden. Denn "die sparen 100 Euro über die Lebenszeit ein" klärte Schilling auf.


Doch Licht mache weniger als 3% des Energieverbrauchs im Haus aus: Mehr als 70% gehe für Heizung und Warmwasser drauf, berichteten Schilling und Hierer übereinstimmend. Dort sei Energiesparen am dringendsten. Und hierfür erlasse der Gesetzgeber Vorschriften, die "Energieeinsparverordnung" (ENEV) heißen, oder die einen "Gebäudeenergiepass" zur Pflicht machen. Doch bis heute entsprächen nach einer Architektenstudie "50% der Neubauten nicht der geltenden ENEV" berichtete Schilling von der aktuellen Situation am Bau.


Immer noch würden "Marmor-Elektroplattenheizungen eingebaut, die Geißel der Menschheit": Wegen der hohen Verluste der Stromproduktion im Kraftwerk müssten die Außenwände so beheizter Häuser eigentlich dreimal so dick gedämmt werden, stellte der ENA-Mann klar.
Doch seien Bayerns "Bauämter nicht in der Lage, für Neubauten vorgeschriebene Wärmebedarfsberechnungen zu kontrollieren. Das ist mehr als Schmarrn, das ist Kaiserschmarrn"; genau wie "Luft-Wasser-Wärmepumpen" schimpfte der Rother Energieachmann. Die so genannte Verwaltungsreform tue ein Übriges, dass "jeder so baut, wie er will: Das kann nicht sein!"


"Die Hessen kontrollieren konsequent": Das wäre aus Erwin Schillings Sicht beispielhaft für den Weißblauen Freistaat. Doch eigentlich solle sich jeder "freiwillig und aus Eigenintetresse" um ein Energiesparhaus bemühen: "Das spart jährlich Geld und schont die Umwelt." Die Mehrkosten für Häuser mit KfW-40-Standard lägen nur bei 3% der Bausumme gegenüber Gebäuden, die der geltenden ENEV entsprächen: "Das holt sich wieder schnell rein", bestätigte ein energietsparwilliger Besucher die Experten.

(c) 2006 Heinz Wraneschitz, bildtext.de



 
Quelle: Heinz Wraneschitz, D-91452 Wilhermsdorf
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