Heute sind viele Tausende Menschen nach Berlin gekommen, um für den Erhalt der Freilandhaltung zu demonstrieren. Sie haben deutlich gemacht, wie viele kleine Geflügelbetriebe, Freilandhalter und Geflügelzüchter durch die von Minister Seehofer angekündigte Dauer-Stallpflicht existenziell bedroht sind. Tatsächlich haben zahlreiche kleine und mittlere Geflügelbetriebe schon aufgegeben. Viele andere stehen vor dem Aus. Die Bundesregierung ist jetzt gefordert, eine dauerhaft tragfähige Lösung zu finden, die Seuchenprävention und Freilandhaltung miteinander vereinbart. Die jüngsten Vorschläge von Minister Seehofer bedeuten das Gegenteil. Sie laufen auf die bürokratisch verklausulierte Beendigung der Freilandhaltung in Deutschland hinaus, insbesondere mit Blick auf kleine und mittlere Betriebe. Deshalb muss Minister Seehofer endlich seine starre Anti-Impfhaltung aufgeben. Durch eine vorsorgliche Impfung des Geflügels gegen Vogelgrippe, könnte die Freilandhaltung gesichert und eine tragfähige Alternative zu Dauer-Stallpflicht und Massenkeulungen eröffnet werden. Als ich Ministerin in NRW war, habe ich beim Ausbruch der Vogelgrippe im Jahr 2003 Zootiere, Zuchttiere und Tiere von Hobbyhaltern gegen Vogelgrippe impfen lassen. Was damals möglich war, darf heute nicht zum Tabu erklärt werden. Europäische Nachbarländer wie die Niederlande und Frankreich bieten die Impfung gegen Vogelgrippe an und haben keine Stallpflicht. Nur Minister Seehofer zaudert und setzt damit die Zukunft der Freilandhaltung in Deutschland aufs Spiel.
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