Begrüßenswerterweise erkennt die Weltbank in ihrem Positionspapier selbst an, dass sich erneuerbare Energien volkswirtschaftlich inzwischen rechnen. Sie sieht sich jedoch nicht veranlasst, diese Erkenntnis auch in Politik umzusetzen. Allen Empfehlungen des unabhängigen, von der Weltbank beauftragten Rohstoffberichts (Extractive Industries Review) von 2004 zum Trotz setzt die Weltbank wieder verstärkt auf Großstaudämme und zentralisierte Infrastruktur. Erfahrungsgemäß kommen diese Großprojekte aber weder den Armen noch einer nachhaltigen ökologischen Entwicklung zu Gute. Selbst Atomkraft wird, ungeachtet der enormen Entsorgungskosten sowie Umwelt- und Gesundheitsrisiken, als "saubere Energie" und damit förderungswürdig angesehen. Atomkraft zum zwanzigsten Jahrestag von Tschernobyl als "saubere Energie" einzustufen, zeugt von Lernunfähigkeit. Weltweit sind fast 1,6 Milliarden Menschen ohne Stromversorgung. Für sie sind "neue" erneuerbare Energien - also solche, die dezentral betrieben und demokratisch verwaltet werden können - die einzige Chance für eine Grundversorgung mit Elektrizität. Hier muss die Weltbank endlich mehr Tempo machen, wie sie es 2004 bei der Bonner Konferenz zu erneuerbaren Energien auch versprochen hat. Ein Ölpreis von über 70 Dollar pro Barrel und latent schwelgende Nuklearkonflikte sollten genug Anreiz dafür sein.
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